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Der Streit um Lizenzgebühren zwischen YouTube und GEMA

9. April 2009

Die GEMA verlangt für jedes abgespielte Musikvideo Geld von dem Onlineportal YouTube. Der Streit hat eine erneute Debatte um Urheberrechte im Internet ausgelöst. Wie vertritt die GEMA die Rechte der Musiker?

Der Schriftzug der GEMA Foto:dpa - Report
Bild: picture alliance/dpa

Gesetzt den Fall ich komponiere ein Lied über "Blümchen im April“. Dann möchte ich immer dann, wenn mein Lied "Blümchen im April“ aufgeführt wird, dafür Geld haben. Deshalb werde ich Mitglied bei der GEMA.

GEMA - wofür steht das?

GEMA ist die Abkürzung für "Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte". Wenn ich mit der GEMA einen so genannten Berechtigungsvertrag schließe, dann übertrage ich der GEMA meine Urheberrechte an meinem Lied "Blümchen im April“. Das heißt, die GEMA hält für mich die Hand auf, sobald mein Lied irgendwo gespielt wird.

Mitglieder der GEMA

Nicht verfügbar: Das Musikvideo "Viva la Vida" der englischen Pop-Rock- Band ColdplayBild: picture alliance/dpa

Außer mir gibt es rund 60.000 Textdichter, Komponisten und Musikverleger, die ebenfalls ihre Rechte in Deutschland von der GEMA vertreten lassen. Die Ausschüttung der Tantiemen funktioniert nach einem Punktesystem. Für einen Popsong gibt’s 12, für ein mit großem Orchester instrumentiertes, einstündiges Werk bekommt man 1200 Punkte. Je mehr Punkte, desto mehr Geld kassiert der Künstler von der GEMA.

Wer zahlt GEMA-Gebühren?

Für öffentliche Aufführungen von urheberrechtlich geschützten musikalischen Werken müssen beispielsweise Rundfunkanstalten und Gastwirte Lizenzgebühren zahlen. Also, wer mein Lied "Blümchen im April“ vor einem Publikum spielt, muss zahlen.

Auch für Geräte und Medien wie den CD-Brenner und den DVD-Rohling ist eine Pauschalabgabe für die GEMA fällig. Die ist bereits im Kaufpreis enthalten. Auch im Internet müssen Lizenzen bezahlt werden, wenn Musik mit ins Spiel kommt. Jüngstes Beispiel: Die GEMA und YouTube sind uneins, was die Höhe der Lizenzabgabe pro Abruf angeht. Daraufhin sperrt YouTube die Musikvideos in Deutschland.

Die GEMA ist eine Verwertungsgesellschaft

Die GEMA ist weltweit eine der größten Autorengesellschaften für musikalische Werke. Sie erwirtschaftete im Jahr 2007 knapp 850 Millionen Euro.

Die GEMA ist keine rein deutsche Angelegenheit. In der Schweiz gibt es eine vergleichbare Gesellschaft mit Namen SUISA, die "Schweizerische Gesellschaft für die Rechte der Urheber musikalischer Werke", in Österreich gibt es die AKM, die "Gesellschaft der Autoren, Komponisten und Musikverleger" und in Frankreich übernimmt eine vergleichbare Rolle die SACEM, die "Société des auteurs, compositeurs et éditeurs de musique". Weitere Verwertungsgesellschaften gibt es unter anderem in Belgien, in Italien und den USA.

Autorin: Petra Nicklis

Redaktion: Sabine Oelze