1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
PolitikHaiti

Kenia entsendet 1000 Polizisten nach Haiti

25. Juni 2024

Haiti steckt seit Jahren in einer politischen und humanitären Krise. Um den Inselstaat zu unterstützen billigten die Vereinten Nationen Hilfe aus dem Ausland. Kenia schickt nun die ersten Polizisten.

Präsident William Ruto (Mitte) steht vor einer Gruppe von Polizisten und schüttelt einem die Hand, um sie in die Friedensmission nach Haiti zu entsenden
Kenia: Präsident William Ruto (M) entsendet die ersten Polizisten in die UN-Friedensmission nach HaitiBild: REBECCA NDUKU/PRESIDENTIAL COMMUNICATION SERVICE/EPA

Die ersten 400 kenianischen Polizisten sind auf dem Weg nach Haiti, um dort an einer Friedensmission der Vereinten Nationen zur Bekämpfung von Bandengewalt teilzunehmen. Die Karibiknation erlebt seit Jahren gravierende politische und humanitäre Krisen. Allein in den vergangenen fünf Jahren hat sich die Zahl der auf humanitäre Hilfe angewiesenen Menschen in dem Land UN-Angaben zufolge verdoppelt.

2023 hatte Kenia angeboten, Polizisten zur Stabilisierung Haitis zu entsenden. Der UN-Sicherheitsrat billigte die Eingreiftruppe im Oktober. Am Freitag unterzeichneten Haiti und Kenia dann in Washington ein Abkommen über den Status der Multinationalen Mission zur Unterstützung der Sicherheit (MMAS). Insgesamt erklärte sich das ostafrikanische Land bereit, 1000 Sicherheitskräfte zu entsenden.

Polizisten aus Haiti patrouillieren in der Hauptstadt Port-au-Prince, die von Bandengewalt geplagt ist (Archivbild)Bild: Odelyn Joseph/AP Photo/picture alliance

In Kenia ist die Teilnahme an dem Einsatz umstritten

Kenias Präsident William Ruto sagte, die Anwesenheit der Beamten in Haiti werde Hoffnung und Erleichterung in von Gewalt und Unruhen betroffene Gemeinden in dem Karibikstaat bringen. In Kenia ist die Teilnahme an dem Einsatz allerdings umstritten. Noch kurz vor Abflug gab es Unmut, weil die versprochene Anzahlung für die teilnehmenden Polizisten deutlich geringer ausfiel als versprochen. Auch die angekündigten Lebensversicherungen sind laut der Zeitung "The Standard" noch nicht abgeschlossen. Die Mission wird als extrem gefährlich eingestuft.

Aus Haiti kommt ebenfalls Kritik. Menschenrechtler hatten am Wochenende Bedenken bei den UN geäußert, weil die kenianische Polizei zuletzt brutal gegen Demonstrierende in Kenia vorgegangen war. Mindestens ein Demonstrant wurde bei den Protesten gegen eine umstrittene Steuerreform getötet, etliche weitere wurden verletzt.

Neben Kenia haben auch Benin, die Bahamas, Bangladesch, Barbados und der Tschad ihre Bereitschaft erklärt, sich an der Mission zu beteiligen. Die USA stellen finanzielle und logistische Unterstützung, entsenden jedoch keine Truppen.

Momentan organisieren auch die haitianischen Behörden ihre Sicherheitskräfte neu, um gegen bewaffnete Banden vorzugehen, die weite Teile der Hauptstadt Port-au-Prince kontrollieren. Am Samstag kündigte die Übergangsregierung neue Maßnahmen zur Eindämmung der Gewalt an, welche für die Bevölkerung laut Premierminister Garry Conille "spürbare Fortschritte" bringen sollen.

ch/pg (epd, afp)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen