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Rücktritte nach Terroranschlag in Kenia

2. Dezember 2014

Nur wenige Stunden nach dem neuen Mordanschlag der Al-Shabaab-Islamisten in Kenia mit Dutzenden Toten gibt es erste Konsequenzen: Der Innenminister und der Polizeichef müssen ihren Hut nehmen.

Kenias Innenminister Joseph Ole Lenku mit Polizeichef David Kimaiyo
Bild: AFP/Getty Images/T. Karumba

In einer Fernsehansprache teilte Präsident Uhuru Kenyatta mit, er habe das Rücktrittsgesuch von Innenminister Joseph Ole Lenko (Artikelbild rechts) und Polizeichef David Kimaiyo nach dem schweren Anschlag im Norden Kenias angenommen und beide aus ihren Posten entlassen. Damit reagierte Kenyatta auf wachsende Kritik am Krisenmanagement der Regierung. Gleichzeitig rief er die Muslime auf, sich gegen den Terror zu stellen. "Es herrscht Krieg und wir müssen diesen Krieg gewinnen", sagte er. Kenyatta rief die Bevölkerung auf, sich nicht wegen ihrer Religion spalten zu lassen. Genau dieses Ziel verfolgten die Terroristen. An die Muslime in Kenia appellierte er, den Kampf des Landes gegen den Terror zu unterstützen.

Kopfschüsse und Enthauptungen

Islamistische Rebellen hatten in der Nacht in einem Steinbruch mindestens 36 Arbeiter getötet. Zeugen berichteten, die Männer seien von etwa 20 Angreifern in Muslime und Nichtmuslime getrennt und die nichtmuslimischen Opfer mit Kopfschüssen regelrecht hingerichtet worden. Nach Angaben von Polizei und Regierungsvertretern wurden manche von ihnen enthauptet. Das Bergwerk befindet sich etwa 15 Kilometer von der Stadt Mandera entfernt, nahe der Grenze zu Somalia und Äthiopien. Zu den Morden hatte sich die Al Shabaab-Miliz aus Kenias Nachbarland Somalia bekannt.

Zwei Anschläge hintereinander

Der Angriff erfolgte wenige Stunden nach einem anderen Anschlag im Nordosten Kenias. Nach Angaben der Behörden warfen vermummte Täter am Montagabend Granaten in eine Bar der Ortschaft Wajir und eröffneten das Feuer auf das Lokal. Dabei seien ein Mensch getötet und 13 verletzt worden.

Die Bar ist vor allem bei Ausländern beliebt. Die meisten Bewohner Wajirs sind muslimisch, die Gegend zieht aber auch Arbeiter aus dem vornehmlich christlichen Süden des Landes an. Zu der Attacke bekannte sich zunächst niemand.

Erst vor einer Woche hatten die Milizen in der Nähe von Mandera 28 nicht muslimische Businsassen auf diese Weise ermordet. Der UN-Sondergesandte für Somalia, Nicholas Kay, verurteilte das erneute Blutvergießen als "brutal und unmenschlich".

Präsident Kenyatta gerät zunehmend unter DruckBild: AFP/Getty Images/S. Maina

Weitere Anschläge angekündigt

Die Al-Shabaab-Miliz verübt seit Jahren immer wieder Angriffe in Kenia, um sich für die Beteiligung des Landes an der internationalen Friedenstruppe für Somalia zu rächen. Mit Hilfe der Soldaten gelang es der somalischen Zentralregierung, die Al-Shabaab-Miliz aus der Hauptstadt Mogadischu und anderen großen Städten zu vertreiben. Die Islamisten fordern immer wieder den Abzug der kenianischen Truppen und verübten bereits zahlreiche Anschläge im Nachbarland verübt, einen der schwersten davon im vergangenen Jahr auf das Einkaufszentrum Westgate in Nairobi. In ihrer Bekennerbotschaft kündigten die Islamisten weitere Anschläge in Kenia an. Dabei werde die Gruppe "unbarmherzig gegen die Ungläubigen" vorgehen.

cw/ pg (rtr, afp, dpa)

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