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Kerber vor Mission Titelverteidigung

15. Januar 2017

Deutschlands Tennis-Ass Angelique Kerber startet erstmals als Nummer eins in das erste Grand-Slam-Turnier des Jahres. Die 28-Jährige hofft auf die "Magie von Melbourne" - die auch ein anderer Deutscher spürt.

Australian Open Titelverteidiger Djokovic und Kerber
Bild: picture-alliance/dpa/M. Baker

"Als ich jetzt durch die Stadiongänge gelaufen bin, konnte ich mich wieder daran erinnern, wie ich vor zwölf Monaten nach dem Finale in der Umkleidekabine saß. Ganz allein", berichtete Angelique Kerber vor dem Turnierstart in Australien. Auf der Suche nach der "Magie von Melbourne" ist die deutsche Weltranglisten-Erste also bereits fündig geworden. Auch der Umstand, dass ihr erstes Spiel gegen die Ukrainerin Lesia Zurenko am Montag (9 Uhr MEZ) im Dunkeln stattfinden wird - also wie beim Finale -  dürfte ihr in die Karten spielen, vermutet Bundetrainerin Barbara Rittner: "Da kommen die Gefühle vom letzten Jahr wieder hoch", sagte sie der Sportagentur SID.

Allzu lang sollte Kerber, die in Melbourne gemeinsam mit Vorjahressieger Novak Djokovic von einem zum nächsten Medien- und Sponsorentermin gereicht wurde, jedoch nicht in der Vergangenheit verweilen. Oder sich vor allem auch an die Auftaktpartie 2016 erinnern, in der sie gegen die Japanerin Misaki Doi sogar einen Matchball abwehren musste, bevor sie im Endspiel sensationell Serena Williams besiegte und die "intensivsten Augenblicke" ihrer bisherigen Karriere erlebte.

Kerber noch nicht in Form

Die US-Amerikanerin wird erneut eine der größten Konkurrentinnen für Titelverteidigerin Kerber werden. "Ich bin nicht hierher gekommen, um in der ersten Runde zu verlieren. Oder in der zweiten", machte Williams klar. Für beide verlief der Start ins neue Jahr allerdings alles andere als optimal: Kerber feierte nur einen Sieg bei den Turnieren in Brisbane und Sydney, für Williams war schon im zweiten Spiel in Auckland Schluss.

Ebenfalls noch nicht in Form ist die Polin Agnieszka Radwanska. Die Tschechin Karolina Pliskova und die Slowakin Dominika Cibulkova sind Anwärterinnen auf den Titel. Auch die Rumänin Simona Hapel wartet noch auf ihren ersten Grand-Slam-Erfolg. Für das deutsche Team starten außerdem noch Laura Siegemund, immerhin an Nummer 26 gesetzt, Andrea Petkovic, Julia Görges, Annika Beck, Qualifikantin Mona Barthel und Carina Witthöft.

Abschiedstournee für "ewigen" Tommy

Er kann's noch: Deutschlands ältester Spieler in Melbourne, Tommy HaasBild: Getty Images/M. Dodge

Bei den deutschen Männern gehen ebenfalls sieben Spieler an den Start in Melbourne: allen voran Hoffnungsträger Alexander Zverev als Nummer 24 der Setzliste, außerdem Routinier Florian Mayer, Dustin Brown, Jan-Lennard Struff, Mischa Zverev, Philipp Kohlschreiber und der mittlerweile 38-jährige Tommy Haas.

Als der das erste Mal in Melbourne  im Hauptfeld stand, war Angelique Kerber gerade einmal zehn Jahre alt. Er ist überdies der einzige Spieler im Einzel, der bereits im letzten Jahrtausend beim ersten Grand-Slam-Turnier des Jahres am Start war (1998). "Ich fühle mich nicht wie 38. Aber es ist, wie es ist", sagte Haas, der in diesem Jahr seine Karriere beenden wird. "Das ist ein spezieller Ort mit tollen Erinnerungen für mich", erklärte Haas vor seinem Auftaktmatch gegen den Franzosen Benoit Paire. Dreimal stand er in Melbourne im Halbfinale, so oft wie bei keinem anderen Major. So weit denkt er dieses Mal aber nicht. "Ich stehe leistungsmäßig nicht dort, wo ich stehen möchte. Für mich geht es Punkt um Punkt, Satz um Satz."

Absoluter Favorit bei den Herren ist wieder einmal der Serbe Djokovic, der das Turnier bereits sechsmal gewann und vor einem Rekordsieg steht. Ansonsten machen sich der Weltranglisten-Erste Andy Murray aus Schottland, der Schweizer Stan Wawrinka und der Kanadier Milos Raonic Hoffnungen auf den Titel. Lediglich Außenseiterchancen haben der Schweizer Altmeister Roger Federer und der Spanier Rafael Nadal.

og/ck (sid, dpa)

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