Kerry lobt US-vietnamesische Beziehungen
7. August 2015Beide Nationen hätten in den vergangenen 20 Jahren gezeigt, dass "frühere Feinde wirklich Partner werden können", sagte US-Außenminister John Kerry - selbst Vietnamkriegsveteran - bei seinem Besuch in der vietnamesischen hauptstadt Hanoi. Nach einem Treffen mit Präsident Truong Tan Sang ist eine Zusammenkunft mit Außenminister Pham Binh Minh geplant.
Wirtschaft und Menschenrechte
Der bilaterale Handel beider Länder sei von 450 Millionen Dollar (knapp 412 Millionen Euro) im Jahr 1995 auf heute 36 Milliarden Dollar gestiegen, sagte Kerry. Zudem sei die Zahl der US-Besucher in Vietnam ebenso wie die der vietnamesischen Studenten in den USA stark gestiegen. Gleichwohl müsse der sozialistische Staat für eine noch "tiefere" Partnerschaft mit den USA seine Menschenrechtslage verbessern, forderte der US-Außenminister. Der vietnamesischen Regierung wird immer wieder vorgeworfen, repressiv gegen die Opposition vorzugehen. Auf der Liste der Organisation Reporter ohne Grenzen zur Pressefreiheit weltweit rangiert der südostasiatische Staat regelmäßig auf den hintersten Plätzen.
Bürde der Geschichte
Während des Vietnamkriegs (1946-1975) starben nach Schätzungen zwischen einer und drei Millionen Vietnamesen. Die sterblichen Überreste von 400.000 wurden nie gefunden. Auch rund 58.000 Amerikaner kamen ums Leben. Der Krieg ging am 30. April 1975 mit dem Einmarsch der Kommunisten aus Nordvietnam in der Metropole des Südens, Saigon (heute Ho-Chi-Minh-Stadt), zu Ende. Die Soldaten vertrieben die letzten Vertreter des südvietnamesischen Regimes und ihre amerikanischen Unterstützer. Die letzten US-Bürger flüchteten in Hubschraubern von den Dächern der Stadt.
cr/gmf (dpa, afp)