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Politik

Journalistin darf nicht zur Preisverleihung

24. November 2017

Die Verleihung des Alternativen Nobelpreises 2017 an die aserbaidschanische Journalistin Khadija Ismayilova wird ohne die Preisträgerin stattfinden müssen. Sie hat sich offenbar zu viele Feinde gemacht.

Khadija Ismayilwa
Bild: Getty Images/IWMF/C. Gallay

Wegen ihrer investigativen Recherchen über Aserbaidschans autokratische Regierung steht Khadija Ismayilova (Archivbild) seit Jahren im Visier der staatlichen Stellen. Seit 2012 deckte sie unter anderem die Verwicklung von Präsident Ilham Aliyev und seiner Familie in Korruptionsskandale und Menschenrechtsverletzungen auf. Damals ging es um betrügerische Machenschaften rund um den Eurovison Song Contest (ESC), der in der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku abgehalten wurde. Ismayilova berichtete über Vetternwirtschaft bei Bauprojekten für den ESC.

In diesem Jahr wurde der Journalistin für ihre Arbeit der Alternative Nobelpreis (Right Livelihood Award) zugesprochen. "Ismayilova ist eine der mutigsten und begabtesten investigativen Journalistinnen ihrer Generation", sagte der Vorsitzende des Alternativen Nobelkomitees, Ole von Uexküll. Ausgezeichnet werde sie für ihren Mut und ihre Beharrlichkeit im Kampf gegen Korruption, hieß es in der Begründung der Jury.

Kein Geld und keine Reisefreiheit

Allerdings wird die Preisträgerin die Auszeichnung am 1. Dezember laut einer Pressemitteilung des Right-Livelihood-Komitees in Stockholm nicht persönlich entgegennehmen können: Das Reiseverbot für Ismayilova, das seit Jahren über sie verhängt ist, wird auch jetzt nicht gelockert. Außerdem wurden ihre Konten eingefroren.

Die Reporterin, die für den US-finanzierten Sender Radio Free Europe/Radio Liberty arbeitet, ist wegen ihrer Recherchen immer wieder bedroht und erpresst worden. Regierungstreue Medien veröffentlichten Videoaufnahmen, die Ismayilova beim Sex mit ihrem Freund zeigen sollen. Mehrfach wurde sie wegen diverser Vorwürfe verhaftet. Verurteilt wurde sie im September 2015 wegen angeblicher Steuerhinterziehung.

Das Strafmaß war ursprünglich auf siebeneinhalb Jahre angesetzt worden. Nach internationalen Protesten kam Ismayilova jedoch im Mai vergangenen Jahres auf Bewährung frei. Nach ihrer Entlassung aus dem Gefängnis kündigte sie an, ihre journalistische Arbeit fortzusetzen. "Ich fühle mich jünger und tatkräftiger und ich werde kämpfen bis zuletzt", sagte sie damals.

Land (fast) ohne Pressefreiheit

In der Rangliste der Pressefreiheit von "Reporter ohne Grenzen" steht Aserbaidschan derzeit auf Platz 162 von 180 Ländern. Das Journalisten-Netzwerk "Organized Crime and Corruption Ranking Project" verlieh Präsident Aliyev 2012 den Negativ-Titel "korruptester Mann des Jahres".

mak/cr (epd, rightlivelihood.org)

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