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Politik

Khashoggis Leichnam wohl in Säure aufgelöst

2. November 2018

Von der Leiche sollte rein gar nichts übrigbleiben - so ein Berater des türkischen Präsidenten Erdogan. Das saudische Königshaus versucht inzwischen indirekt, ein Motiv für die Ermordung des Journalisten zu liefern.

Türkei Journalist Jamal Khashoggi Protest
Bild: picture-alliance/AA/M. E. Yildirim

Der Leichnam des ermordeten saudischen Journalisten Jamal Khashoggi ist nach Angaben eines Beraters des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan zunächst zerstückelt und dann in Säure aufgelöst worden. "Sie sind den Leichnam losgeworden, indem sie ihn aufgelöst haben", sagte Yasin Aktay der Zeitung "Hürriyet". Seine Aussage deckt sich mit einem Bericht der "Washington Post", für die Khashoggi geschrieben hatte. "Sie wollten sichergehen, dass nichts von der Leiche übrigbleibt", so Aktay weiter.

Die "Washington Post" zitiert eine türkische Quelle, wonach "biologische Beweise" im Garten des saudischen Konsulats in Istanbul sichergestellt worden seien. Demnach hatten die saudischen Behörden der türkischen Polizei untersagt, den Garten gründlich zu durchsuchen. Allerdings durften sie einige Wasserproben nehmen.

Nach wochenlangen Dementis hatte Saudi-Arabien am 20. Oktober unter internationalem Druck den Tod des kritischen Journalisten eingestanden, stellte ihn jedoch zunächst als Folge eines Faustkampfes dar. Später dann gab Generalstaatsanwalt Abdullah al-Muadschab zu, dass Khashoggi "vorsätzlich" getötet wurde. Nach offiziellen Angaben aus Riad wurden 18 Verdächtige festgenommen und ein königlicher Medienberater sowie der Vize-Geheimdienstchef ihrer Posten enthoben.

Am Mittwoch bestätigte die türkische Justiz erstmals, dass Khashoggi kurz nach Betreten des Konsulats am 2. Oktober erwürgt und sein Leichnam im Anschluss zerstückelt worden sei.

Kronprinz Mohamed bin Salman 2017 in Riad mit Jared Kushner und dessen Frau Ivanka Trump Bild: Reuters/J. Ernst

Kronprinz Salman bezeichnet Khashoggi als gefährlichen Islamisten

Die "Washington Post" und die "New York Times" berichten nun, der saudische Kronprinz Mohamed bin Salman habe den prominenten Journalisten als gefährlichen Islamisten beschrieben. In einem Telefongespräch mit US-Präsident Donald Trumps Schwiegersohn Jared Kushner und dem Nationalen Sicherheitsberater der USA, John Bolton, behauptete bin Salman auch, Khashoggi sei ein Mitglied der Muslimbruderschaft gewesen. Die Familie des Ermordeten wies die Anschuldigungen in einer Erklärung zurück, die von der "Washington Post" veröffentlicht wurde.

International hält sich hartnäckig der Verdacht, dass der Kronprinz Khashoggi ermorden ließ. Die Führung in Riad bestreitet jede Verwicklung des 33-jährigen Thronfolgers. Doch der Fall hat sein Ansehen massiv beschädigt.

se/as (afp, rtr, washington post)

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