Khedira wechelt zu Real Madrid
30. Juli 2010
Am Mittwoch (28.07.2010) erst hat der FC Schalke 04 voller Stolz Weltstürmer Raul Gonzalez Blanco als Neuzugang von Real Madrid präsentiert, nun muß die Bundesliga den Verlust eines ihrer Nationalspieler verkraften. Sami Khedira, der mit seinem couragierten Auftritt bei der WM in Südafrika den verletzen Kapitän Michael Ballack im defensiven Mittelfeld vergessen ließ, folgt dem Lockruf der Königlichen. Nach der erfolgreichen sportärztlichen Untersuchung unterschrieb der zentrale Mittelfeldspieler bei Real Madrid einen Vertrag bis 2015. Der spanische Rekordmeister und der VfB Stuttgart hatten sich nach tagelangen Verhandlungen auf eine Ablösesumme geeinigt, die zwischen 13 und 14 Millionen Euro liegen soll. "Einen absoluten Führungsspieler und eine Identifikationsfigur wie Sami Khedira lässt man natürlich nur äußerst ungern ziehen. Aber auf der anderen Seite können wir den Wunsch von Sami nachvollziehen, bei Real an seiner weiteren Karriere zu arbeiten. Wir wünschen ihm viel Erfolg bei seiner neuen Herausforderung in Madrid", sagte der neue VfB-Sportdirektor Fredi Bobic. Nach Mario Gomez (FC Bayern München) verliert der VfB innerhalb von nur zwölf Monaten bereits sein zweites hochbegabtes Eigengewächs.
Seit 1995 beim VfB Stuttgart
Der 1,89 m große Profi, Sohn einer Deutschen und eines Tunesiers, spielte seit 1995 für den VfB. Sein Bundesliga-Debüt in Stuttgart gab er im Oktober 2006 als 19-Jähriger unter Trainer Armin Veh. Mit ihm feierte er rund sieben Monate später auch die deutsche Meisterschaft. Im entscheidenden letzten Saisonspiel markierte er per Kopf das 2:1-Siegtor gegen Energie Cottbus. Insgesamt erzielte Khedira 14 Tore in 98 Bundesligaspielen. In der Nationalmannschaft brachte es Khedira inklusive der sieben WM-Spiele bislang auf zwölf Einsätze - dabei gelang ihm der Siegtreffer im Spiel um Platz drei gegen Uruguay (3:2).
Nach Jerome Boateng (Manchester City) ist Khedira der zweite deutsche WM-Teilnehmer, der in der kommenden Saison bei einem ausländischen Topclub unter Vertrag steht. Bei Real wird der technisch starke, aber auch verletzungsanfällige Profi unter dem portugiesischen Startrainer José Mourinho und an der Seite von Weltstars wie Kaká oder Cristiano Ronaldo und Xabi Alonso spielen. Khedira löst Christoph Metzelder ab, der in der vergangenen Saison für die Spanier gespielt hatte und dann zu Schalke 04 wechselte.
Siebter Deutscher bei Real
Bei Real Madrid reiht sich Khedira in eine Reihe großer deutscher Profis ein. Schon 1973 wechselte Günter Netzer von Borussia Mönchengladbach nach Spanien. Ihm folgten Paul Breitner, Ulli Stielike, der dort in 215 Spielen 41 Tore erzielte, sowie Bernd Schuster, Torhüter Bodo Illgner und zuletzt der in drei Jahren kaum eingesetzte Metzelder. Für ein Kuriosum sorgte einer der bisher zwei deutschen Trainer des Nobelclubs: Obwohl Jupp Heynckes 1998 erstmals seit 32 Jahren den Champions-League-Titel (früher: Europapokal der Landesmeister) nach Madrid geholt hatte, wurde er nach nur einer Saison entlassen. Bernd Schuster musste als Trainer 2008 vorzeitig gehen.
Autor: Arnulf Boettcher (ab,sid)
Redaktion: Marko Langer