Vor 75 Jahren wurde der polnische Regisseur Krzysztof Kieślowski geboren. Er war ein Meister des hochkomplexen Gedankenkinos. Mit seinen letzten Filmen eroberte er auch breitere Zuschauerschichten.
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Vor 75 Jahren geboren: Krzysztof Kieślowski
Der polnische Regisseur war einer der aufregendsten Autorenfilmer seiner Zeit. Obwohl seine Produktionen hochkomplex waren, fanden sie Anklang beim breiten Publikum. Am 27.03. wäre Kieślowski 75 Jahre alt geworden.
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Die 3-Farben-Trilogie
Die Filmwelt stand unter Schock, als im Frühjahr 1996 die Nachricht vom frühen Herztod Krzysztof Kieślowskis kam. Der polnische Filmregisseur war in jenen Jahren einer der berühmtesten und einflussreichsten Filmemacher. Nicht nur in Europa. Auch Kollegen wie Quentin Tarantino und Stanley Kubrick zählten zu seinen Fans. So blieb der 1994 entstandene "Drei Farben: Rot" sein letzter Film.
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Der Zufall möglicherweise
Kieślowski, der vom Dokumentarfilm und vom Fernsehen her kam, hatte Mitte der 70er Jahre begonnen, Kinofilme zu inszenieren. Seine ersten Arbeiten waren noch in der dokumentarischen Gesellschaftskritik verhaftet. Doch schon Filme wie "Der Zufall möglicherweise" (1981) deuteten an, dass noch mehr kommen sollte: hochkomplex angelegte philosophische Filme, die die Zuschauer intellektuell forderten.
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Ohne Ende
Sein Film "Ohne Ende" entstand 1985 und beschäftigte sich mit den Jahren des Kriegsrechts (1983-85) in seiner Heimat. Der Regisseur beschrieb den Alltag der Witwe eines ehemaligen Solidarność-Anwalts, der im Film als Geist auftaucht. Für die Frau gibt es am Ende nur einen Ausweg, den Freitod. Ein pessimistischer Film, der konsequent Fragen nach einem selbstbestimmten Leben stellt.
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Ein kurzer Film über das Töten
Danach arbeitete Kieślowski drei Jahre intensiv an einer zehnteiligen Filmreihe unter dem Namen "Dekalog". Darin setzte er sich mit den zehn Geboten auseinander. Zwei der Filme kamen in einer längeren Version auch ins Kino. Schockierend war vor allem die Auseinandersetzung mit der Todesstrafe in "Ein kurzer Film über das Töten". "Dekalog" machte den Regisseur weltbekannt.
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Dekalog - ein Gesamtkunstwerk
Der aus dem katholisch geprägten Polen stammende Regisseur entwarf einen alle Gesellschaftsbereiche durchdringenden filmischen Kosmos. Stanley Kubrick war ein großer Fan der Serie und schrieb über den Umgang der Filme mit den jeweiligen Themen: "Sie tun es so brillant, dass die Ideen immer verborgen bleiben und man erst viel später realisiert, wie tief sie sich in unsere Herzen versenkt haben."
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Die zwei Leben der Veronika
Nach dem großen Erfolg von "Dekalog" und der steigenden Bekanntheit Kieślowskis war der Regisseur zunehmend auch im westlichen Ausland gefragt. Seine nächsten Arbeiten sollte er mit französischem Geld und internationalen Stars realisieren. Als erstes entstand 1991 der Film "Die zwei Leben der Veronika" mit Irène Jacob. Zu den großen Fans dieses Films gehörte unter anderem Quentin Tarantino.
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Die 3-Farben-Trilogie
In den Jahren 1991 bis 1994 drehte der Regisseur ein filmisches Triptychon, das unter dem Namen "3-Farben-Trilogie" bekannt wurde. Die Farben der französischen Nationalflagge und die Werte der französischen Revolution wurden darin verhandelt: im ersten Teil Blau dieFreiheit. Zum Einsatz kam auch Frankreichs weiblicher Kinostar Juliette Binoche. Der Film wurde ein großer kommerzieller Erfolg.
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Drei Farben: Weiß
Im zweiten Teil der Trilogie machte sich Kieślowski Gedanken zum Thema Gleichheit. Gezeigt wird ein höchst unterschiedliches Paar, das zwischen Liebe und Sexualität, Geld und Macht agiert. In "Drei Farben: Weiß" bewies der Regisseur auch sein Talent für komödiantische Töne. "Drei Farben: Weiß" erhielt bei den Berliner Filmfestspielen 1994 den Silbernen Bären für die beste Regie.
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Kieślowskis Nachlaß
Nach seinem letzten Werk "Drei Farben: Rot" kursierten Gerüchte, Kieślowski wolle mit dem Filmemachen aufhören. Doch der Regisseur hatte bereits mehrere Drehbücher in Arbeit und hätte diese wohl auch verfilmt. Im Frühjahr 1996 verstarb Kieślowski dann während einer Herzoperation. So verfilmten andere Regisseure seine Bücher - wie Tom Tykwer 2001 "Heaven" mit Cate Blanchett in der Hauptrolle.
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Kieślowski war eigentlich Dokumentarfilmer. Nach einem Studium an der renommierten Filmhochschule im polnischen Łódź setzte sich der am 27. Juni 1941 geborene Kieślowski in zahlreichen Dokumentationen vor allem mit der gesellschaftlichen Wirklichkeit in seinem Heimatland auseinander.
Mehr als nur Abbildung der Wirklichkeit
Sein frühes Credo - Verzicht auf eine "Dramaturgie der Wirklichkeit" - deutete aber schon an, dass es ihm nicht um eine vordergründige Abbildung des sozialistischen Alltags ging. Doch die politischen Unruhen in Polen Ende der 1960er Jahre sorgten dafür, dass seine Filme mehr Realität abbildeten als die meisten Werke seiner staatstreuen Kollegen.
1976 entstand Kieślowskis erster Kinofilm "Die Narbe", der schon vieles vorwegnahm, was seine folgenden Arbeiten prägen sollte. Aus einer scheinbar einfachen Geschichte machte Kieślowski vielschichtige filmische Kunstwerke voller gesellschaftlicher Bezüge und philosophischer Fragestellungen. Dabei wurden seine Filme auch formal immer anspruchsvoller und komplexer - und immer rätselhafter.
Dekalog und 3-Farben-Trilogie als Krönung der Karriere
In späteren Jahren wurde er mit seiner zehnteiligen Filmserie "Dekalog" und vor allem mit seiner im westlichen Ausland gedrehten "3-Farben-Trilogie" bekannt. In diesen Arbeiten, die unter anderem mit Stars wie Juliette Binoche (unser Bild oben) besetzt waren, bewies der Pole auch größeres kommerzielles Potential.
Einfach blieben seine Filme bis zum Schluss nicht. Doch kaum einem anderen europäischen Filmemacher ist es in jenen Jahren gelungen, derart komplexe, philosophische Fragestellungen, in elegante Kinobilder zu verpacken.
Kieślowskis Werk ist im deutschsprachigen Raum insbesondere durch das Buch von Margarete Wach über den Regisseur(Schüren Verlag) gut erschlossen. Zahlreiche seiner Filme liegen auf DVD vor, das unbekanntere Frühwerk z.B. beim Anbieter "absolut medien".