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Nationalisten bekennen sich zu Morden

17. April 2015

Extremisten übernehmen die Verantwortung für die jüngsten politischen Morde in Kiew. Sie drohen mit weiteren Bluttaten an "Volksfeinden". Der Hintergrund ist unklar. Aber die Verbrechen säen weiteren Hass.

Prorussischer Journalist Busina in Kiew erschossen
Bild: picture-alliance/dpa/Musienko/Unian

Nach den Morden an zwei bekannten Regierungskritikern in der Ukraine hat sich eine nationalistische Gruppe namens "Ukrainische Aufständische Armee" (UPA) zu diesen und anderen Attentaten bekannt.

In E-Mails an den Oppositionsblock im Parlament und den bekannten Politologen Wladimir Fessenko drohte die Organisation damit, weitere "antiukrainische" Personen zu töten, sollten diese nicht das Land innerhalb von 72 Stunden verlassen.

Die Regierung spricht von Psychopathen

"Die Zeit des Volkszorns ist gekommen", heißt es in der Mitteilung. Das Ultimatum läuft demnach am späten Montag aus. Der Regierungsbeamte Anton Geraschtschenko vom Innenministerium in Kiew bezeichnete die Absender als Psychopathen.

Am Donnerstag hatten Unbekannte in der Hauptstadt Kiew den prominenten Moskau-treuen Journalisten und Regierungsgegner Oles Busina erschossen. Der 45-Jährige arbeitete für die ukrainische Tageszeitung "Sewodnja" und war für seine prorussischen Artikel bekannt.

Busina hatte wiederholt von "Zensur" durch die prowestliche Führung gesprochen, ein Auftritt im Fernsehen war ihm verboten worden. Nur einen Tag vor seiner Ermordung war der Politiker Oleh Kalaschnikow erschossen worden. Es handelt sich bei ihm um einen früheren Abgeordneten der Partei des gestürzten prorussischen Präsidenten Viktor Janukowitsch.

Steht Moskau dahinter?

In Kiew ist die Meinung verbreitet, dass Russland die beide Morde in die Wege geleitet hat. Die Verbrechen sollen demnach die Gesellschaft in dem von einer Wirtschaftskrise und einem Krieg gegen Separatisten erschütterten Land weiter spalten.

Der Journalist Busina hatte sich oft auf die Seite Russlands gestellt und war damit in der Ukraine angeecktBild: picture-alliance/dpa/Glovny

Das russische Außenministerium wies solche Vorwürfe empört zurück. Sollte die Ukraine die Bluttaten nicht schnell und lückenlos aufklären, drohe dem Land eine langfristige Destabilisierung und politischer Terror, hieß es.

Auch die Vereinten Nationen forderten eine völlige Aufklärung. Die Verbrechen seien beunruhigend, sagte eine Sprecherin des UN-Hochkommissars für Menschenrechte, Said Raad al-Hussein, in Genf. Nötig seien eine schnelle, unabhängige und glaubwürdige Untersuchung sowie die Bestrafung der Verantwortlichen. Der ukrainische Innenminister Arsen Awakow sicherte dies zu.

In dem angeblichen Bekennerschreiben drohen die Verfasser mit der "vollständigen Ausrottung" der Feinde der Ukraine. "Wir entfalten einen gnadenlosen aufständischen Kampf gegen das antiukrainische Regime der Verräter und Moskauer Speichellecker", heißt es unter anderem in dem Papier.

Der Name "Ukrainische Aufständische Armee" spielt auf eine nationalistische westukrainische Partisanenorganisation während und nach dem Zweiten Weltkrieg an. Die Mitglieder waren für Massaker an Polen und Juden 1943 in Wolhynien, einer Region im Nordwesten der Ukraine verantwortlich.

haz/sc (dpa, afp)

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