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Politik

Kim auf Aussöhnungskurs

30. Dezember 2018

Ein nordkoreanischer Machthaber reist in die südkoreanische Hauptstadt: Das wäre vor einiger Zeit noch undenkbar gewesen. Doch im kommenden Jahr soll es endlich soweit sein, wie Kim Jong Un jetzt offiziell erklärte.

Kim Jong Un
Bild: picture-alliance/AP/Kyodo News/M. Iwasaki

Kim Jong Un will 2019 erstmals zu politischen Gesprächen in die südkoreanische Hauptstadt Seoul reisen. Ziel sei die "Denuklearisierung" der koreanischen Halbinsel, erklärte der nordkoreanische Machthaber in einem Schreiben an Südkoreas Staatschef Moon Jae In. Darin bedauert Kim, dass er nicht schon - wie anvisiert - im zu Ende gehenden Jahr nach Seoul gekommen sei. Zugleich betonte er seine "starke Entschlossenheit", die Reise im neuen Jahr nachzuholen. Er habe zudem "die Absicht, Moon 2019 häufig zu treffen", schrieb Kim.

Im September war Moon mit Kim zu einem Gipfeltreffen in Nordkoreas Hauptstadt Pjöngjang zusammengekommen. Damals hatten die beiden auch einen Gegenbesuch zum "frühestmöglichen Zeitpunkt" vereinbart. Es wäre die erste Reise eines nordkoreanischen Machthabers in die südkoreanische Hauptstadt. Moon hofft, dass eine vielfältige Besuchsdiplomatie einschließlich einer Visite Kims in Seoul die Bemühungen um ein Ende des nordkoreanischen Atomwaffenprogramms voranbringt.

Handschlag statt Drohgebärde

Insgesamt hatten sich Moon und Kim innerhalb eines Jahres drei Mal getroffen, was die Beziehungen zwischen beiden Staaten sichtlich entspannte. Nord- und Südkorea befinden sich noch immer im Kriegszustand. Der Korea-Krieg endete 1953 zwar mit einem Waffenstillstand, ein Friedensvertrag wurde jedoch bis dato nicht geschlossen.

Ihr erstes Treffen im April 2018: Kim und Moon an der Demarkationslinie im Grenzort PanmunjomBild: Reuters/Korea Summit Press Pool

Im Juni war Kim auch zu einem Gipfel mit US-Präsident Donald Trump zusammengetroffen. Dabei hatte der nordkoreanische Machthaber in Singapur bereits in die "Denuklearisierung" seines Landes eingewilligt. Genauere Definitionen, ein Zeitplan oder Kontrollmaßnahmen für den Prozess wurden aber nicht genannt. Auch ist noch unklar, wie mögliche Gegenleistungen der Vereinigten Staaten aussehen könnten. Trump peilt eine weitere Begegnung mit Kim nach eigenen Worten "ziemlich bald" an, wie er in diesem Monat bekundete.

Zeremonie mit Symbolik

Nord- und Südkorea wollen ihre Annäherung auch mit der Wiederaufnahme von Straßen- und Eisenbahnverbindungen vorantreiben. Erst vor wenigen Tagen hatten Delegierte am Bahnhof Panmun in der Grenzregion Kaesong der symbolischen Enthüllung eines Wegweiser-Schildes nach Seoul und Pjöngjang beigewohnt. Der tatsächliche Start der Baumaßnahmen werde allerdings vom Fortschritt der Abrüstung im Norden abhängen, so ein Sprecher des südkoreanischen Ministeriums für Wiedervereinigung.

wa/djo (rtr, ap, afp)

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