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Politik

Kim besucht Konzert südkoreanischer Musiker

1. April 2018

Das Tauwetter hält an. Beim ersten Konzert südkoreanischer Musiker in Nordkorea seit 13 Jahren ist auch Machthaber Kim Jong Un zu Gast. Selbst der gleichzeitige Start eines südkoreanischen Manövers schreckt ihn nicht ab.

Kulturaustausch zwischen Nord- und Südkorea K Pop in Pyongyang
Die südkoreanische Musikergruppe bei einer Probe in PjöngjangBild: picture-alliance/AP Photo

Staatschef Kim Jong Un sei mit seiner Frau Ri Sol Yu zu der Aufführung zahlreicher Künstler aus Südkorea im Großen Theater von Pjöngjang erschienen, meldet die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap unter Berufung auf das Kulturministerium in Seoul. Neben Kim besuchten demnach auch seine einflussreiche Schwester Kim Yo Jong und das protokollarische Staatsoberhaupt Kim Yong Nam das Konzert.

Machthaber Kim Jong Un und Südkoreas Kulturminister Do Jong Whan verfolgen das Konzert gemeinsamBild: picture-alliance/YNA

An den insgesamt zwei Konzerten in Pjöngjang nehmen zahlreiche südkoreanische Stars wie Cho Yong Pil und Choi Jin Hee, die Girlgroup Red Velvet und Seohyun, ein ehemaliges Mitglied der bekannten K-Popband Girls' Generation, teil. Die gesamte Delegation, der auch Tänzer, Techniker und Kampfsportler angehören, umfasst 120 Mitglieder. Am Dienstag soll das zweite Konzert folgen.

Kim ist der erste nordkoreanische Machthaber, der ein Konzert südkoreanischer Künstler besucht hat. Er habe sich für mehr gemeinsame koreanische Kulturveranstaltungen ausgesprochen und ein weiteres Konzert für den Herbst in Seoul vorgeschlagen, zitierte Yonhap aus einem Bericht ausgewählter Journalisten.

Musik als innerkoreanische Brücke

Trotz der fortwährenden internationalen Isolation Nordkoreas und strengen Einschränkungen für ausländische Kulturveranstaltungen erfreut sich der K-Pop (für Korea-Pop) im Norden wachsender Beliebtheit. Schmuggler bringen die Musik auf Datenträgern über die chinesische Grenze ins Land. Künstler wie Cho Yong Pil sind in Nordkorea schon länger bekannt. So galt Kims verstorbener Vater und ehemaliger Machthaber Kim Jong Il als Fan des 68-jährigen Sängers.

Mit den beiden Konzerten setzen beide Länder den Kulturaustausch fort, den sie bei den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang im Februar wieder aufgenommen hatten. Nordkorea hatte für das Rahmenprogramm der Spiele unter anderem ein großes Ensemble mit Sängern, Tänzern und Instrumentalisten geschickt. 

Die südkoreanische Delegation, die am Samstag mit einem Charterflugzeug nach Pjöngjang gereist war, umfasst neben in Südkorea gefeierten Popstars auch Regierungsvertreter, ein Taekwondo-Showteam und Journalisten. Angeführt wurde die Gruppe von Kultur- und Sportminister Do Jong Whan. 

Startschuss für jährliches Großmanöver

Südkorea und die USA begannen am Tag des Konzerts ihre jährliche Militärübung "Foal Eagle". An dem Manöver nehmen rund 11.500 US-Soldaten und 290.000 südkoreanische Soldaten teil, wie das Verteidigungsministerium in Seoul mitteilte. Das Manöver hätte eigentlich schon im Februar beginnen sollen. Die USA und Südkorea vereinbarten aber, während der Olympischen Winterspiele im südkoreanischen Pyeongchang und der folgenden Paralympics auf gemeinsame Militärübungen zu verzichten. Die Übung soll diesmal einen Monat dauern - sonst währt sie doppelt so lange. Die nordkoreanische Führung kritisiert die gemeinsamen Militärmanöver Südkoreas mit den USA normalerweise heftig und wertet sie als gezielte Provokation. In den vergangenen Wochen hat sich Pjöngjang jedoch kaum zu dem Thema geäußert.

Auch diese Hubschrauber auf einem US-Militärcamp in Südkorea nehmen an dem Manöver teilBild: picture-alliance/Yonhap

Beide Staaten hatten sich seit Anfang des Jahres nach einer Phase starker Spannungen wegen nordkoreanischer Raketen- und Bombentests wieder angenähert. Bisher hält das Tauwetter in den diplomatischen Beziehungen beider Ländern an, die sich jahrzehntelang feindselig gegenüberstanden. Nordkorea hatte an den Olympischen Winterspielen in Südkorea teilgenommen.

Südkoreas Präsident Moon Jae In und Kim Jong Un wollen sich am 27. April im Grenzort Panmunjom zum ersten Korea-Gipfel seit elf Jahren treffen. Dabei soll es auch um das nordkoreanische Atomprogramm gehen. Für den Mai ist ein Gipfeltreffen zwischen Kim und US-Präsident Donald Trump geplant. Zeitpunkt und Ort des Treffens sind noch nicht bekannt.

kle/jj (afp, dpa)

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