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Politik

Kim Jong Un setzt offenbar Außenminister ab

18. Januar 2020

Nordkoreas Außenminister Ri Yong Ho ist nach Medienberichten aus Südkorea von seinem Posten abgezogen worden. Nach unbestätigten Berichten gab es in Pjöngjang eine größere Kabinettsumbildung.

Nordkorea Ri Yong Ho
Ri Yong Ho bei politschen Gesprächen in Pjöngjang (Archivbild)Bild: picture-alliance/AP Photo/Jon Chol Jin

Wie die südkoreanische Nachrichten-Website NK News mitteilte, soll ein Experte für die innerkoreanischen Beziehungen dem abgesetzten Außenminister nachfolgen. Der frühere Vorsitzende des Komitees für die Friedliche Wiedervereinigung des Vaterlandes, Ri Son Gwon, solle den bisherigen Ressortchef Ri Yong Ho ablösen, so NK News. Die Absetzung Ris ist demnach Teil einer Kabinettsumbildung durch Machthaber Kim Jong Un. Sie könnte einen Wechsel in Nordkoreas Diplomatie andeuten, hieß es auf der in Südkoreas Hauptstadt Seoul und den USA ansässigen Nachrichtenseite.

Südkoreas Führung wartet auf Bestätigung

Eine unabhängige Überprüfung der Angaben ist aus dem international weitgehend isolierten kommunistischen Land nicht möglich. Das südkoreanische Vereinigungsministerium, zuständig für alle Angelegenheiten die den Norden der koreanischen Halbinsel betreffen, äußerte sich dementsprechend zurückhaltend. Erste Spekulationen über eine Absetzung des Ministers waren aufgekommen, nachdem ein Foto führender nordkoreanischer Parteifunktionäre von einem Parteitag zum Jahreswechsel veröffentlicht worden war, auf dem Ri fehlte.

Nordkoreas Kommunisten beendeten das Jahr 2019 mit einem ihrer seltenen ParteitageBild: picture-alliance/Yonhapnews Agency

Ri gehört seit Jahren zur Führungsspitze von Nordkoreas kommunistischer Partei. Seit 2016 war der 63-Jährige Außenminister. Er hatte unter anderem an den gescheiterten Atomgesprächen mit US-Präsident Donald Trump in Vietnams Hauptstadt Hanoi im vergangenen Februar teilgenommen und anschließend auf einer Pressekonferenz als Sprecher Nordkoreas gewirkt. Im August beschimpfte Ri seinen US-amerikanischen Amtskollegen Mike Pompeo als "hartnäckiges Gift der US-Diplomatie". Hintergrund waren Interviewäußerungen Pompeos, wonach die USA an den Sanktionen gegen Nordkorea festhalten, solange dessen kommunistische Führung ihr Atomwaffenprogramm nicht aufgibt.

Seit dem gescheiterten Gipfel zwischen Machthaber Kim Jong Un und Trump im vergangenen Februar stagnieren nicht nur die Atomgespräche, auch die innerkoreanischen Beziehungen sind nicht mehr vorangekommen. Kim und Trump hatten sich nicht auf einen Fahrplan für die atomare Abrüstung Nordkoreas und die Gegenleistungen der USA einigen können.

qu/uh (dpa, rtr)

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