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PolitikNordkorea

Kim Jong Un will "taktisches Atom-U-Boot" eingeweiht haben

8. September 2023

Nordkoreas Machthaber spricht von einem "Vorstoß zur künftigen atomaren Bewaffnung" der Marine. Doch Experten sagen, es könnte sich um eine PR-Inszenierung handeln.

Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un an einem Rednerpult
"Unter- und Überwasserstreitkräfte kontinuierlich verbessern": Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un (Bild der nordkoreanischen Staatsagentur KCNA)Bild: uncredited/KCNA via KNS/AP/picture-alliance

Nordkorea hat eigenen Angaben zufolge ein neuartiges U-Boot vom Stapel gelassen, das mit taktischen Nuklearwaffen bestückt werden könnte. Die staatliche Nachrichtenagentur KCNA meldet, Machthaber Kim Jong Un habe bei der feierlichen Enthüllung, die bereits am Mittwoch stattgefunden habe, von einem "Vorstoß zur künftigen atomaren Bewaffnung der Marine" gesprochen.

Das weitgehend abgeschottete Land plane, seine vorhandenen Unterwasserfahrzeuge in nuklear bewaffnete Angriffs-U-Boote umzuwandeln. Zudem werde der Bau nuklear angetriebener U-Boote beschleunigt. Wie das U-Boot "Nr. 841" tatsächlich bewaffnet ist, blieb allerdings offen. Es solle in den Gewässern zwischen der koreanischen Halbinsel und Japan patrouillieren, hieß es.

U-Boot mit zehn Abschussrohren

Erste Bilder von KCNA lassen laut südkoreanischen Medien zehn Abschussrohre erkennen, die für sogenannte U-Boot-gestützte ballistische Raketen (SLBM) gedacht sein könnten. Der Start ballistischer Raketen - auch zu Testzwecken - ist Nordkorea durch UN-Resolutionen untersagt. Solche Flugkörper können je nach Bauart auch mit Atomsprengköpfen ausgerüstet werden.

Viel Konfetti: Etikettiert als U-Boot "Nr. 841 - Hero Kim Kun Ok", wird das neue Unterwasserfahrzeug vom Stapel gelassen (Bild der nordkoreanischen Staatsagentur KCNA)Bild: uncredited/KCNA via KNS/AP/picture-alliance

Einzelne Fachleute gaben bereits zu bedenken, der jüngste Stapellauf könnte lediglich ein PR-Manöver Pjöngjangs sein. Nach Einschätzung von Joseph Dempsey, Forscher am International Institute for Strategic Studies in London, handelt es sich bei U-Boot "Nr. 841" um kein neues Schiff. "Dies ist dasselbe - wenn auch umfangreich veränderte - U-Boot, das Nordkorea uns im Juli 2019 gezeigt hat", schrieb Dempsey im Onlinedienst X. Trotz einer neuen Geschosskammer und eines veränderten Designs sei das Schiff "im Kern ein veraltetes dieselelektrisches Boot der Romeo-Klasse, ursprünglich in den 1950er Jahren entworfen", urteilte Dempsey.

Einsatzbereitschaft von Nordkoreas U-Booten fraglich

Nach Einschätzung der in den USA ansässigen Denkfabrik Nuclear Threat Initiative besitzt Nordkorea zwischen 64 und 86 U-Boote und damit eine der größten Unterwasserflotten der Welt. Experten bezweifeln angesichts des Alters der Boote jedoch, dass diese alle einsatzbereit sind.

Nur eine PR-Inszenierung? Großer Bahnhof beim Stapellauf (Bild der nordkoreanischen Staatsagentur KCNA)Bild: YNA/picture-alliance

Kim droht immer wieder mit einer militärischen Eskalation in der Region. Er hat angekündigt, das eigene Atomwaffenarsenal "exponentiell" auszubauen. Die Vereinigten Staaten und Südkorea rechnen nach eigenen Angaben damit, dass Nordkorea in naher Zukunft einen Atomwaffentest ausführen könnte. Der südkoreanische Präsident Yoon Suk Yeol traf sich am Donnerstag mit dem chinesischen Ministerpräsidenten Li Qiang im indonesischen Jakarta und forderte die Regierung in Peking auf, mehr gegen die nukleare Bedrohung durch Nordkorea zu unternehmen.

jj/fab (dpa, afp, rtr)

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