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Politik

Kim schwenkt auf Deeskalation um

24. Juni 2020

Nordkorea bleibt vollkommen unberechenbar: Nach der Drohung mit Militäraktionen gegen seinen Nachbarn Südkorea sendet Machthaber Kim Jong Un nun wieder Entspannungssignale aus.

Ein südkoreanischer Soldat schaut eine TV-Nachrichtensendung an, die gerade Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un zeigt (Foto: picture-alliance/dpa/AP/Ahn Young-Joon)
Ein südkoreanischer Soldat verfolgt eine TV-Nachrichtensendung, die gerade Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un zeigt Bild: picture-alliance/dpa/AP/Ahn Young-Joon

Nordkorea will auf „militärische Aktionspläne gegen Südkorea" vorerst verzichten. Das habe die Zentrale Militärkommission der Arbeiterpartei unter Vorsitz von Machthaber Kim Jong Un beschlossen, meldete die staatliche Nachrichtenagentur KCNA. Nähere Angaben dazu machte sie nicht.

Die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap berichtete unter Berufung auf Militärs, Nordkorea scheine auch wieder Lautsprecher abzubauen, die das Land erst kürzlich für Propagandabotschaften an der Grenze neu installiert habe.

Erbostes Nordkorea

Zuletzt hatten sich die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel deutlich verschärft. Nordkorea reagierte vor allem höchst verärgert auf Aktionen südkoreanischer Aktivisten und nordkoreanischer Flüchtlinge. Sie hatten Hunderttausende von Flugblättern mit scharfer Kritik am Regime in Pjöngjang per Ballons über die innerkoreanische Grenze geschickt. Die kommunistische Führung warf der Regierung in Seoul vor, solche Aktionen zu tolerieren - und drohte mit ernsten Konsequenzen.

Mit Ballons gelangten regimekritische Flugblätter in den abgeschotteten NordenBild: picture-alliance/NurPhoto

Vor einer Woche sprengte Nordkorea sogar das Verbindungsbüro in der Grenzstadt Kaesong in die Luft. Das im September 2018 eröffnete Büro war ein wichtiges Symbol der Annäherung zwischen den beiden koreanischen Staaten. Sie haben nach dem Ende des Koreakrieges 1953 bis heute keinen Frieden geschlossen. Zudem wollte Nordkoreas Armeeführung nach eigenen Angaben wieder Militärübungen nahe der Grenze aufnehmen und Soldaten in ehemals gemeinsam genutzte Industrie- und Tourismusgebiete verlegen. Ein Angebot Seouls zu klärenden Gesprächen schlug Pjöngjang aus.

Lösungen in weiter Ferne

"Selbst wenn Nordkorea nun eine ernsthafte Eskalation der Spannungen vermeidet, ist es immer noch unwahrscheinlich, dass es in naher Zukunft diplomatische Verbindungen mit der Regierung des südkoreanischen Präsidenten Moon Jae In anstrebt", analysierte die Überwachungs-Website „38 North". Die Verhandlungen über einen Abbau des nordkoreanischen Atomwaffenprogramms liegen schon seit dem Scheitern eines Gipfeltreffens zwischen Kim und US-Präsident Donald Trump im Februar vergangenen Jahres auf Eis.

wa/sti (afp, dpa, rtr)

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