1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Kimmich verhindert Niederlage gegen Italien

6. Juni 2022

Die DFB-Elf startet mit einem Remis gegen Italien und ist unter Bundestrainer Hansi Flick weiter ungeschlagen. In Ungarn gibt es Buh-Rufe beim Spiel gegen England. Die Ukraine verpasst die WM auf dramatische Weise.

Joshua Kimmich bejubelt den 1:1-Ausgleichstreffer gegen Italien
Joshua Kimmich (3.v.l) bejubelt den 1:1-Ausgleichstreffer gegen ItalienBild: IMAGO/Insidefoto

Torschütze Joshua Kimmich stützte sich erschöpft auf seine Knie und atmete schwer, die deutschen Fans honorierten die Leistung ihrer Elf im Glutofen von Bologna mit warmem Applaus. Auf das 1:1 (0:0) im WM-Härtetest beim runderneuerten Europameister Italien lässt sich aufbauen - allerdings hat die Mannschaft von Bundestrainer Hansi Flick zum Auftakt der Nations League und knapp sechs Monate vor der WM-Endrunde in Katar noch Luft nach oben.

"Wir können nicht zufrieden sein", analysierte der Bundestrainer bei RTL. "Die erste Viertelstunde war ganz okay, danach haben wir nicht mehr die Räume gefunden und den Rhythmus verloren. Wir haben uns den Schneid abkaufen lassen. Es war insgesamt ein ausgeglichenes Spiel. Wir hatten zu wenig Tempo und insgesamt viel zu viele Fehler in unserem Spiel."

In Italien, das nach verpasster Qualifikation in der Wüste nicht dabei ist, passte die Leistung in erster Linie am Anfang und am Ende. Der Münchner Kimmich (73.) glich den Rückstand durch Lorenzo Pellegrini (70.) aus - und mäkelte anschließend: "Für uns ist es zu wenig, wir wollten gewinnen", sagte der 27-Jährige bei RTL. "Wir wissen, dass Italien im Umbruch ist und den einen oder anderen Spieler nicht dabei hatte. Wir haben es nicht geschafft, unser Spiel so auf den Platz zu bringen, wie wir uns das vorgestellt hatten."

Scamacca fast mit der Führung

Viele Zweikämpfe, wenig Torchancen beim Spiel zwischen Italien und DeutschlandBild: Marco Luzzani/Getty Images

Es war ein schwül-warmer Abend in Bologna. Im nicht ausverkauften Stadio Renato Dall'Ara versammelten sich rund 28.000 Fußall-Fans, darunter auch 700 aus Deutschland. Und die, die ins Stadion gekommen waren, sahen eine starke Anfangsphase der deutschen Mannschaft. Für die erste Torchance bedurfte es allerdings einer Einzelaktion. Serge Gnabry tankte sich rechts durch und prüfte Italiens Schlussmann Gianluigi Donnarumma aus spitzem Winkel.

Dann wurde jedoch Italien stärker und Deutschland fiel nicht mehr viel ein. Schon nach rund 20 Minuten schüttelte Flick, der fast durchgehend an der Seitenlinie stand, den Kopf. Denn er sah einen Timo Werner, der in seinem 50. Länderspiel weitestgehend in der Luft hing, Abschlüsse wurden vornehmlich aus der Distanz getätigt - und verfehlten oft das Ziel. Die neu formierte Squadra Azzurra hingegen wurde immer griffiger. Gianluca Scamacca, der die italienischen Fans aus der Lethargie befreite, donnerte aus 19 Metern den Ball an den linken Pfosten. Plötzlich war die Stimmung im ruhig gewordenen Stadion zurück. Die italienischen Anhänger sangen und feuerten ihr Team lautstark an und hielten stolz italienischen Fahnen in den Abendhimmel.

Doch dann rissen die italienischen Fans die Augen weit auf, denn das Team von Bundestrainer Flick wagte einen gefährlichen Vorstoß. Thomas Müller schlenzte den Ball über mehrere Verteidiger im Strafraum zu Goretzka, dessen Schuss aber geblockt wurde. Auch Leroy Sané, der viel Platz hat, kann den Ball nicht im Tor unterbringen - eine gute Chance für das DFB-Team. Nach einer knappen Stunde machte der schwache Leroy Sane Platz für seinen Münchner Klubkollegen Jamal Musiala.

Jubel bei Italiens Lorenzo Pellegrini (l.), der die Führung gegen Deutschland erzieltBild: Alberto Lingria/REUTERS

Hofmann kam für Henrichs, der sich ebenso wenig empfehlen konnte wie Kehrer, über dessen Seite das 0:1 eingeleitet wurde (70). Kimmich glich mit seinem vierten Tor im 65. Länderspiel aus, Joker Hofmann hatte eingeleitet. Der Ausgleich wurde zur Initialzündung, erneut Kimmich zwang Donnarumma zu einer starken Parade (79.). "Wir haben in der ersten Viertelstunde eigentlich ganz gut angefangen, dann aber durch einfache Fehler im Ballbesitz das Spiel verschleppt", sagte Müller. "Die Italiener haben es gut gemacht. Aber der Anspruch ist der, dass wir dominanter und klarer nach vorne spielen - mit einer geringeren Fehlerquote." 

Ungarn siegt - Buh-Rufe bei Kniefall

Vize-Europameister England hat zum Auftakt der Nations League eine Niederlage in Ungarn hinnehmen müssen. Das Team von Trainer Gareth Southgate verlor in Budapest mit 0:1 (0:0). Ungarn sorgte damit in der deutschen Gruppe 3 vor dem Spiel der DFB-Auswahl am Samstagabend in Italien für das erste Achtungszeichen. Bundesligaprofi Dominik Szoboszlai von RB Leipzig verwandelte einen nicht unumstrittenen Foulelfmeter in der 66. Minute zum Sieg der starken Gastgeber.

Einige Zuschauer buhen als die englischen Nationalspieler vor dem Anpfiff auf die Knie gehenBild: Nick Potts/dpa/picture alliance

Trotz des Zuschauerverbots wegen diskriminierenden Verhaltens der ungarischen Fans war die Puskas Arena gut gefüllt gewesen. Gemäß der Regularien der Europäischen Fußball-Union (UEFA) dürfen bei Spielen unter Ausschluss der Öffentlichkeit aber Kinder bis zum Alter von 14 Jahren ins Stadion, wenn sie eingeladen und von einem Erwachsenen begleitet werden.

Medienberichten zufolge waren vor der Partie mehr als 30.000 Besucher registriert gewesen. Als das englische Team kurz vor Anpfiff als Zeichen gegen Rassismus wie gewohnt auf die Knie ging, waren Buh-Rufe zu hören. Wegen diskriminierenden Verhaltens seiner Fans bei den EM-Spielen gegen Portugal, Frankreich und Deutschland war Ungarns Nationalteam zu zwei UEFA-Heimpflichtspielen ohne Zuschauer verurteilt worden. Für eine dritte Partie gilt eine Bewährung von zwei Jahren.

Wales holt sich das letzte europäische Ticket - Ukraine scheitert

Die walisische Fußball-Nationalmannschaft um Topstar Gareth Balebesiegte die Auswahl der vom Krieg gebeutelten Ukraine im Play-off-Endspiel in Cardiff mit 1:0 (1:0). Besonders bitter: Das Spiel wurde durch ein Eigentor entschieden. Der frühere Dortmunder Andrij Yarmolenko (34.) traf ins eigene Netz. Für Wales ist es die zweite WM-Teilnahme nach 1958. Gegner in der Vorrundengruppe B in Katar sind die USA (21. November), Iran (25.) und Vize-Europameister England (29.).

Der ukrainische Pechvogel Yarmolenko traf ins eigene NetzBild: Mike Egerton/AP Photo/picture alliance

Die Ukraine konnte sich bislang einzig für die WM-Endrunde 2006 in Deutschland qualifizieren. "Wir haben alles getan, was wir konnten. Es tut mir leid, dass wir kein Tor erzielt haben, aber das ist Sport", sagte der Cheftrainer der Ukraine, Oleksandr Petrakov, nach dem Spiel. "Ich übe an keinem Spieler der Mannschaft Kritik."

Den nächsten Abschnitt Top-Thema überspringen

Top-Thema

Den nächsten Abschnitt Weitere Themen überspringen