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Politik

Kims Schwester droht Südkorea

13. Juni 2020

Nordkorea fühlt sich von einer Propaganda-Aktion südkoreanischer Aktivisten an der Grenze provoziert - und will Vergeltung üben. Selbst eine Militäraktion der Führung in Pjöngjang scheint nicht ausgeschlossen.

Kim Jong Un und Schwester Kim Yo Jong
Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un (l.) holte seine Schwester kürzlich wieder ins mächtige PolitbüroBild: picture-alliance/dpa/Korea Summit Press Pool/Kyodo

"Ich fühle, dass es höchste Zeit ist, mit den südkoreanischen Behörden zu brechen", sagte Kim Yo Jong, die einflussreiche Schwester von Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un. Mit Genehmigung ihres Bruders, der Partei und des Staates habe sie die für "Angelegenheiten mit dem Feind beauftragten Behörden angewiesen, entschlossen die nächste Aktion vorzunehmen".

Das Recht zur Durchführung der "nächsten Aktion" liege beim Generalstab der nordkoreanischen Armee, wurde Kim Yo Jong von der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA weiter zitiert. Es sei besser, eine Reihe von Vergeltungsmaßnahmen zu ergreifen, als Erklärungen abzugeben.

"Nutzloses" Verbindungsbüro

Wie die "nächste Aktion" gegen Südkorea konkret aussehen könnte, ging aus dem nordkoreanischen mit Andeutungen gespickten Text nicht hervor. Offenbar spielte Kim Yo Jong aber auf eine mögliche Zerstörung des gemeinsamen koreanischen Verbindungsbüros in der Grenzstadt Kaesong an. "In Kürze wird eine tragische Szene des komplett eingestürzten, nutzlosen Nord-Süd-Verbindungsbüros zu sehen sein", so die Schwester des Machthabers.

Ballonkampagne an der Grenze: Südkoreanische Flugblätter für die NordkoreanerBild: picture-alliance/Yonhap

Seoul nimmt Drohung "ernst"

Die Regierung in Seoul rief die kommunistische Führung in Pjöngjang nach der Drohung auf, alle bilateralen Abkommen einzuhalten. Die Situation werde als "sehr ernst" angesehen, teilte das Vereinigungsministerium mit. Das ständige Komitee des Nationalen Sicherheitsrats kam in Seoul zu einer Dringlichkeitssitzung zusammen, um die Lage zu erörtern. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums werden die Bewegungen des Militärs im Nachbarland genau beobachtet.

Die kommunistische Führung in Pjöngjang hatte Südkorea bereits in den vergangenen Tagen mehrfach dafür verurteilt, dass Aktivisten nicht daran gehindert wurden, zahlreiche Flugblätter mit Ballons über die innerkoreanische Grenze zu schicken. Die Flugblatt-Aktion sei "ein Akt von Präventivschlag, der einem Krieg vorausgeht", hieß es aus Nordkorea. Auf entsprechenden Flugblättern wird in der Regel zum Sturz des autokratischen Regimes aufgerufen.

wa/fw/as (afp, dpa)

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