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Terrorismus

Aufgewachsen im Schatten des Terrors

42:31

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10. September 2021

Die Anschläge des 11. September 2001 haben das Leben vieler Kinder drastisch verändert. Bei aller Tragik und Trauer eint die Kinder von damals ihr Wille, all das zu überwinden. Auch wenn der Schatten der Türme sie für immer begleiten wird.

"Diese Bilder - nichts ist mehr, wie es war, aber ich habe meinen Frieden damit gemacht. Ich will gute Erinnerungen an meinen Vater haben. Ich müsste lügen, wenn ich sage, diese Bilder verfolgen mich nicht bis in meine Albträume. Damit muss ich leben, es ist Teil des Überlebens. Es ist die Wirklichkeit." Matthew war ein Kind, neun Jahre, als sein Vater am 11. September 2001 im 105. Stockwerk des Nordturms des World Trade Centers starb. Matthew hat jahrelang versucht herauszufinden, ob er einer der "jumper" war, der Menschen, die in ihrer Verzweiflung aus den oberen Stockwerken gesprungen sind. Für ihn führten Trauer und Entsetzen in einen Abgrund aus Drogen und Sucht. Seine lange Reise zu sich selbst hat ihn fast das Leben gekostet. Erst heute, mit 29 Jahren, ist Matthew clean und mit sich im Reinen. Er hat ein Buch über seinen Kampf mit den Drogen, mit Missbrauch und mit der Erinnerung an 9/11 und den Tod seines Vaters geschrieben, um andere zu ermutigen. Lenard Jr. und sein Bruder Anthony waren sieben und neun Jahre alt, als ihr Leben sich für immer veränderte. Sie verloren ihren Vater Lenard, den Feuerwehrmann, als er in die Türme rannte, um zu helfen. Im Nordturm wurde er von den Trümmern des einstürzenden Gebäudes begraben. Mit ihm starben 14 weitere Feuerwehmänner aus seiner Brigade. Es sollte Wochen dauern, bis die sterblichen Überreste von Lenard und seinen Kollegen geborgen werden konnten. Und doch gab es für die Söhne keinen Zweifel: Sie wollten in die Fußstapfen des Vaters treten, der für sie ein Held ist. Leonard Jr. arbeitet in derselben Feuerwache wie sein Vater. "Wenn das nochmal geschehen würde, dann würde ich dasselbe tun. Es ist unser Job, Menschen zu retten", sagt Lenard Jr. heute. Taylors Vater starb erst vor zwei Jahren an den Folgen des vergifteten Staubes, den er als Polizist und Ersthelfer im September 2001 wochenlang einatmete. "Man hat uns gesagt, dass er etwas Heroisches tut, als er wochenlang nicht zu Hause war." Jeffrey gilt jetzt ebenfalls als Opfer des 11. September. Taylor musste ihm jahrelang beim Sterben zusehen. Es hat sie nicht wütend gemacht, sondern kämpferisch." Mein Vater war ein etwas ungewöhnlicher Polizist. Er hat mir Würde und Güte beigebracht. Dieses Vermächtnis wird mich für immer begleiten." Auch das Leben der jungen Muslima Adama hat sich für immer verändert. Sie geriet in den politischen Strudel der Anti-Terrorgesetze und kämpft bis heute um ihre Einbürgerung. Sechs Wochen verbrachte sie als 16-Jährige im Gefängnis, weil sie zu Unrecht als Selbstmord-Bomberin beschuldigt wurde. Traumatisiert und mit einer elektronischen Fußfessel wurde sie nach Hause entlassen. Eine Anklage wurde nie erhoben. Als der Staat ihren Vater nach Guinea auswies, verließ sie die High School, um sich um die jüngeren Geschwister zu kümmern, die in den USA geboren waren. Aber Adama hat nicht aufgegeben und will endlich Amerikanerin werden.