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PolitikGlobal

Kindersterblichkeit laut UN auf historischem Tiefstand

13. März 2024

Noch nie sind einem UN-Bericht zufolge weltweit weniger Kinder vor ihrem fünften Geburtstag gestorben als im Jahr 2022. Der Fortschritt sei aber ungleich verteilt und mache weitere Anstrengungen nötig.

Symbolbild Kindersterblichkeit
Durch mehr Investitionen in die Gesundheit von Kindern könnte die Sterblichkeit weiter verringert werdenBild: Mohammed Mohammed/Photoshot/picture alliance

Laut dem Bericht, der vom UN-Kinderhilfswerk UNICEF in Zusammenarbeit mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Weltbank erstellt wurde, starben 2022 schätzungsweise 4,9 Millionen Kinder vor ihrem fünften Geburtstag. Dies seien 51 Prozent weniger als im Jahr 2000 und 62 Prozent weniger als 1990. In Entwicklungsländern wie Malawi, Ruanda und der Mongolei sind die Fortschritte demnach besonders groß. Dort sei die Sterblichkeit seit 2000 um mehr als 75 Prozent gesunken. 

Hinter dieser Entwicklung stünden "die Geschichten von Hebammen und qualifiziertem Gesundheitspersonal, die Müttern helfen, ihre Babys sicher zur Welt zu bringen und Kinder gegen tödliche Krankheiten zu impfen und die Familien durch Hausbesuche zu unterstützen", erklärte UNICEF-Direktorin Catherine Russell. Der Bericht weist aber auch darauf hin, dass es sich bei den Zahlen lediglich um eine "gefährdete Errungenschaft" handele. 

"Hebammen und qualifiziertes Gesundheitspersonal" sind laut UNICEF-Direktorin Catherine Russell für die positive Entwicklung verantwortlichBild: Eduardo Munoz Alvarez/AP/picture alliance

Die Entwicklung könnte stagnieren oder sich umkehren, wenn keine Anstrengungen unternommen würden, um die Bedrohungen für die Gesundheit und das Überleben von Kindern zu reduzieren. Forscher weisen darauf hin, dass sich der Fortschritt im Kampf gegen Kindersterblichkeit weltweit bereits verlangsamt habe - insbesondere südlich der Sahara. Der Rückgang der Zahlen ist demnach weltweit ungleich verteilt.

Komplikationen bei der Geburt und Krankheiten

Seit dem Jahr 2000 sind insgesamt 162 Millionen Kinder gestorben, bevor sie den fünften Geburtstag erreicht hatten - davon 72 Millionen im ersten Lebensmonat. Komplikationen bei der Geburt zählen zu den Hauptursachen der frühkindlichen Sterblichkeit. Im Alter zwischen einem Monat und fünf Jahren sind dem Bericht zufolge vermeidbare Krankheiten wie Atemwegsinfektionen, Malaria und Durchfall die häufigsten Todesursachen. Um das UN-Ziel von weniger als 25 Todesfällen unter fünf Jahren pro 1000 Geburten bis 2030 zu erreichen, müssten 59 Länder dringend in die Gesundheit von Kindern investieren, hieß es.

Ein Baby, das in einem Land mit hoher frühkindlicher Sterblichkeit wie dem Tschad, Nigeria oderSomalia geboren wird, habe ein 80-fach höheres Risiko, vor seinem fünften Geburtstag zu sterben, als ein Baby, das in Ländern mit niedriger Kindersterblichkeitsrate zur Welt kommt wie etwa Finnland, Japan oder Singapur. "Wo ein Kind geboren wird, sollte nicht darüber entscheiden, ob es lebt oder stirbt", betonte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus.

Bis 2030 werden den Schätzungen zufolge weitere 35 Millionen Kinder vor ihrem fünften Geburtstag sterben - insbesondere in Afrika südlich der Sahara und in Südasien sowie in anderen Regionen mit niedrigem und mittlerem Durchschnittseinkommen.

gri/jj (afp, dpa, kna, epd)

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