1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Film

King Kong: Horror für die Ewigkeit

Philipp Jedicke
2. März 2023

"King Kong und die weiße Frau" gehört bis heute zu den Klassikern des Horror-Genres. Viele Remakes und Fortsetzungen folgten, 2024 soll die nächste kommen. Ein paar Fakten zu dem Riesenaffen.

Der Riesenaffe King Kong brüllt im gleichnamigen Film aus dem Jahr 2005
Der Riesenaffe "King Kong" brüllt im gleichnamigen Film aus dem Jahr 2005Bild: picture alliance/United Archives

King Kong gehört als wohl bekanntestes Filmmonster ebenso zur internationalen Popkultur dazu wie Superhelden oder Comicfiguren. Der erste "King Kong"-Film überhaupt entstand 1933 und wurde von Merian C. Cooper erdacht. Gemeinsam mit seinem Kollegen Ernest B. Schoedsack produzierte er den Film und führte Regie. "King Kong und die weiße Frau" ist eine Mischung aus Abenteuer-, Horror- und Fantasy-Film und gilt aufgrund seiner Stop-Motion-Fotografie und den wegweisenden Spezialeffekten von Willis O'Brien noch heute als technische Meisterleistung. Der Film war einer der ersten überhaupt, für den eigene Musik komponiert wurde. Er kam am 2. März 1933 in die US-Kinos, wurde ein großer Erfolg und die Inspiration für Kirmes-Attraktionen, Videospiele und insgesamt zwölf weitere "King Kong"-Animations- und Spielfilme.

Das Original: "King Kong und die weiße Frau" von 1933Bild: picture alliance/United Archives

"King Kong und die weiße Frau"

In den 1930er-Jahren ist das Interesse an Menschenaffen enorm groß. Settings oder Geschichten, die in den Augen der US-amerikanischen Kinozuschauer "exotisch" wirken, machen in der Regel Kasse.

Eine Filmcrew um Regisseur Carl Denham findet auf Skull Island, einer fiktiven Insel bei Indonesien, den gigantischen Affen Kong, der von Ureinwohnern als Gott verehrt wird und es mit anderen Riesenschlangen und Dinosauriern aufnimmt. Die Amerikaner betäuben ihn und nehmen ihn mit nach New York, wo er als "Achtes Weltwunder" präsentiert wird. Doch King Kong ist der ganze Rummel zu viel. Er reißt sich von seinen Fesseln los und flieht. Besessen von einer Frau aus der Filmcrew, entführt der Affe sie und klettert mit ihr auf das Empire State Building, wo er von Flugzeugen des US-Militärs beschossen wird und stirbt. Die Frau überlebt unverletzt. 

Mit seinem klischeehaften und rassistischen Blick auf die Inselbewohner und seinen kitschigen Settings passt "King Kong und die weiße Frau" gut zum Exotismus der dreißiger Jahre. Auch die Rolle der "weißen Frau", die in der Hand des gigantischen Affen ohnmächtig wird, muss schon damals wie eine mehr als angestaubte Männerfantasie gewirkt haben. Die Motive des bedrohlichen Andersartigen und der "schwachen" Frau ziehen sich auch durch mehrere Sequels und Remakes des Films. Erst in neuerer Zeit hat sich das bei den King Kong-Filmen geändert. 

1933 noch eine reine Macho-Fantasie: King Kong mit der "weißen Frau"Bild: picture alliance/United Archives

King Kong, der in der ungekürzten Fassung viel brutaler ist als in der bekannten Kinoversion, erscheint hier als Monster und sensibles Opfer der Geldgier der Menschen zugleich. In Nazi-Deutschland wurde der Film zunächst von der Zensur verboten, doch Adolf Hitler mochte den Film und bewirkte, dass er doch noch in die Kinos kam.

"King Kongs Sohn"

Noch im selben Jahr folgte "King Kongs Sohn". Nach dem Tod Kongs ist Carl Denham pleite. Durch die Zerstörungen des Affen in New York sieht sich der Regisseur mit erheblichen Schadensersatzforderungen konfrontiert. Er flieht vor seinen Gläubigern auf dem Schiff des Kapitäns Englehorn. Nach zahlreichen Abenteuern, unter anderem einer Meuterei, landet Denham mit Englehorn, der Sängerin Helene und einem weiteren zwielichtigen Kapitän namens Helstrom wieder auf Skull Island, wo die Abenteurer auf den Sohn Kongs treffen, einen Albino-Riesenaffen, den sie aus einer Grube mit Treibsand retten. Am Ende revanchiert sich Kong Junior während eines Erdbebens: Er bringt Denham und Helene zurück zum rettenden Boot, bevor er selbst in den Fluten der untergehenden Insel ertrinkt.

Auch Kong Junior hat es draufBild: Everett Collection/IMAGO

"Die Rückkehr des King Kong"

Der erste "King Kong" in Farbe ist ein "Kaijū Eiga", ein japanischer Monsterfilm und eigentlich der dritte Streifen über das Kultmonster Godzilla. Regisseur Ishirō Honda hat ihn 1962 inszeniert. Der Urzeitsaurier Godzilla hat sich aus einem Eisberg befreit und bedroht Japan. Zur gleichen Zeit kommt der von Wissenschaftlern gefangene King Kong in Japan an. Der Riesenaffe entkommt und trifft auf Godzilla, dem er zunächst unterliegt. Die Wissenschaftler schicken den Affen aber erneut in den Kampf gegen das schuppige Monster. Dank der elektrischen Spannung eines Gewitters ist King Kong stärker als je zuvor. Während ihres Endkampfes am Berg Fujiyama hauen die beiden alles kurz und klein und stürzen bei einem plötzlichen Erdbeben ins Meer. Godzilla geht dabei unter, King Kong schwimmt davon, zurück in seine Heimat. 

Kultmonster vs. Kultmonster: Godzilla (links) trifft auf King KongBild: United Archives/picture alliance

"King Kong - Frankensteins Sohn"

Auch beim japanischen Sequel von 1967 führte Ishirō Honda Regie. Wie sein Vorgänger und die gesamte Godzilla-Reihe wurde der Film von der Firma Tōhō produziert. Hier ist der Riesenaffe Kong eindeutig der sympathische Held des Films und ist in eine Krankenschwester namens Susan verliebt. Doch Kong wird von dem verrückten Wissenschaftler Dr. Who entführt, der in der Arktis ein radioaktives Element namens X abbauen will und dessen Roboter Mechani-Kong - ein metallenes Abbild King Kongs - das nicht schafft. Kong kann fliehen, doch Mechani-Kong ist ihm auf den Fersen. Auf dem Tokyo Tower kommt es zum Showdown zwischen den beiden Affen.

Da geht einiges zu Bruch: King Kong kämpft gegen sein Roboter-EbenbildBild: picture alliance/United Archives

"King Kong"

Im ersten Remake des Originalfilms aus dem Jahr 1976 bekommt King Kong ein ordentliches Update: Diesmal stört ein Ölkonzern das friedliche Inseldasein Kongs und entführt ihn nach New York. "King Kong" war mit Jessica Lange und Jeff Bridges starbesetzt, Regie führte John Guillermin. Produzent Dino De Laurentiis ließ eigens für den Film eine zwölf Meter große, mechanische King-Kong-Figur bauen. Sie kostete 1,7 Millionen US-Dollar und war komplett mit Pferdehaar bedeckt. Doch leider war das Modell defekt und ist im fertigen Film nur wenige Sekunden zu sehen. Für die restlichen Szenen musste sich das Filmteam mit Spezialeffekten helfen. 

Filmszene aus dem Remake von 1976 mit Jessica LangeBild: picture alliance/Everett Collection

"King Kong lebt"

Zehn Jahre später folgte das Sequel "King Kong lebt". Regie führte wieder John Guillermin, doch die Besetzung war eine völlig andere. Kong ist bei seinem Sturz vom Empire State Building nicht gestorben, sondern liegt zehn Jahre lang, angeschlossen an eine Herz-Lungen-Maschine, im künstlichen Koma. Nachdem er eine Bluttransfusion eines weiblichen Riesenaffen namens Lady Kong erhalten hat, erwacht Kong, entführt das Weibchen und flieht vor dem Militär. Nach ihrer Paarung wird das Paar von Soldaten entdeckt und Lady Kong wird eingesperrt, während man Kong für tot hält. Monate später entführt Kong die schwangere Lady erneut, am Ende wird das Affenpaar vom Militär gestellt und Kong stirbt an den Kugeln der Soldaten, nachdem er die Geburt seines Sohnes miterlebt hat. Lady Kong und Kongs Sohn werden anschließend zurück in ihre Heimat Borneo gebracht. 

Auch Lady Kong sollte man nicht reizen: Szene aus "King Kong lebt"Bild: picture alliance/Everett Collection

"King Kong"

2005 erfüllt sich Star-Regisseur Peter Jackson ("Der Herr der Ringe", "Der Hobbit", "The Beatles: Get Back") einen Kindheitstraum, indem er sich an den King-Kong-Stoff wagt. Laut Jackson war "King Kong und die weiße Frau" der Auslöser für seine Karriere als Filmemacher. Für den Dreh des Actionfilms in Neuseeland kann er Schauspielgrößen wie Naomi Watts, Adrien Brody und Jack Black gewinnen. Jackson hält sich in Sachen Handlung sehr genau an die Vorlage von 1933 und lässt auch eine von der Zensur aus dem Originalfilm entfernte Spinnenszene wieder aufleben. Der von der Kritik gelobte Film ist für zahlreiche Preise nominiert und gewinnt sogar drei Oscars, doch an der Kinokasse hat er einen schleppenden Start.

Naomi Watts und der Riesenaffe vor der Skyline ManhattansBild: picture-alliance/Mary Evans Picture Library

"Kong: Skull Island"


"Kong: Skull Island" aus dem Jahr 2017 ist der zweite Film des US-amerikanischen Multimedia-Franchise' "MonsterVerse", das unter anderem Blockbuster mit Figuren wie King Kong, Godzilla und weiteren Tōhō-Monstern produziert. In dem Fantasy-Abenteuerfilm von Jordan Vogt-Roberts spielen die Hollywood-Stars Tom Hiddleston, Brie Larson, John C. Reilly, Samuel L. Jackson und John Goodman mit. Der Affe wäre im echten Leben über 30 Meter groß und ist damit das bislang größte Affenmonster der Filmreihe.

Der bislang größte Kong ist mit über 30 Metern dieser hier aus "Skull Island"Bild: Legendary Entertainment/Zuma/IMAGO

Die Handlung: Anfang der 1970er-Jahre erkundet ein Trupp aus Soldaten, Regierungsbeauftragten und Zivilisten eine mysteriöse Insel. Ihr Hubschrauber wird vom Himmel geholt und sie finden schnell heraus, dass ein Riesenaffe auf der Insel haust. Dieser ist zwar der "König" der Insel, doch es gibt noch viele weitere Monster, gegen die sich die Gruppe behaupten muss. Die Rolle der Kriegsfotografin Weaver, gespielt von Brie Larson, unterscheidet sich deutlich von der passiven "weißen Frau" des Original-"King Kong".

Neuer King-Kong-Blockbuster soll 2024 in die Kinos kommen

Nach dem großen Erfolg von "Kong: Skull Island" (Einspielergebnis: 567 Millionen US-Dollar) folgte 2021 "Godzilla vs. Kong". 2024 soll mit "Godzilla and Kong" der neueste Streich aus der "MonsterVerse"-Schmiede folgen. Der Riesenaffe lässt also auch mit 90 Jahren nach wie vor die Kinokassen klingeln.

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen