Deutsche Schauspielgrößen stehen im Fokus der neuen Ausgabe von KINO Favoriten. Helden auf der Leinwand - gestern und heute. Die Bandbreite ist groß, die unterschiedlichen Charaktere sind faszinierend.
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Kino Favoriten: Die zehn besten deutschen Schauspieler
Ob Jürgen Vogel oder Tom Schilling, Klaus Kinski oder Peter Lorre - das deutsche Kino hat in den vergangenen Jahrzehnten viele herausragende Schauspieler hervorgebracht. Das sind unsere Favoriten.
Bild: picture-alliance/dpa
Platz 10: Jürgen Vogel
Obwohl noch keine 50 Jahre alt, kann Jürgen Vogel schon auf eine unglaublich lange und vielfältige Karriere zurückblicken. Der gebürtige Hamburger arbeitet fürs Fernsehen wie fürs Kino gleichermaßen. Er spielt Kriminelle ebenso überzeugend wie vom Leben gezeichnete Charaktere. Und auch in Komödien weiß er zu überzeugen: wie hier 2002 gemeinsam mit Nina Hoss in "Nackt".
Bild: picture-alliance/KPA
Platz 9: Udo Kier
Der 1944 in Köln geborene Udo Kier ist eine Ausnahmeerscheinung. Kier stand in den 1960er Jahren in der Undergroundszene um Andy Warhol vor der Kamera, spielte dann bei Regisseuren wie Rainer Werner Fassbinder und wurde zu einem Lieblingsschauspieler des Dänen Lars von Trier. Der Kunst-Fan Udo Kier setzte sich zuletzt vor zwei Jahren mit dem Film "Arteholic" ein filmisches Denkmal.
Bild: picture-alliance/dpa
Platz 8: Frederick Lau
Frederick Lau, Jahrgang 1989, ist eine der bemerkenswertesten Entdeckungen unter Deutschlands Jung-Schauspielern. Lau füllt seine Rollen mit viel Kraft und enormer Leinwandpräsenz aus. In manchen Szenen erinnert er an den jungen Marlon Brando. Besonders gut spielt Lau einfache Jungs von der Straße, benachteiligte Jugendliche und Spielertypen. Im vergangenen Jahr glänzte er in "Victoria".
Auch Tom Schilling gehört ohne Frage zu den begabtesten Kinoschauspielern hierzulande. 2012 erntete er für die Rolle eines Drifters im Film "Oh Boy" viel Lob. Schilling überzeugt zumeist als sensibler, nachdenklicher Charakter. Seine zarten Gesichtszüge und sein zierlicher Körperbau strahlen Verletzlichkeit aus. Doch Schilling kann auch anders: Fiese, hinterhältige Charaktere gelingen ihm auch.
Bild: picture-alliance/dpa/X-Verleih
Platz 6: August Diehl
Schon August Diehls Kinodebüt entpuppte sich als Hit! In "23 - Nichts ist so wie es scheint" überzeugte Diehl als junger Hacker. Seitdem hat der 1976 in Berlin geborene Schauspieler in vielen unterschiedlichen Rollen brilliert. 2011 war er großartig in "Wer wenn nicht wir" als Bernward Vesper, Lebensgefährte von Gudrun Ensslin. Diehl ist auch an Deutschlands Bühnen sehr präsent.
Bild: Markus Jans/zero one film
Platz 5: Klaus Kinski
Der Schauspieler Klaus Kinski entstammt einer anderen Generation, wurde 1926 in Zoppot (heute Polen) geboren und starb 1991. Er war für viele Jahre das enfant terrible des deutschen Kinos. Der auch international arbeitende Schauspieler feierte seine größten Erfolge in Filmen von Werner Herzog. Meisterlich sind seine am Rande des Wahnsinns agierenden Exzentriker in "Fitzcarraldo" und "Aguirre".
Bild: picture alliance / United Archives/IFTN
Platz 4: Peter Lorre
Auch Peter Lorre ist ein Darsteller aus einer Ära des deutschen Kinos, die lange zurückliegt. Lorre, 1904 in Österreich-Ungarn geboren, war genial in Fritz Langs erstem Tonfilm "M - Eine Stadt sucht einen Mörder". In den 1930er Jahren emigrierte er in die USA und war in Hollywood ein gefragter Nebendarsteller. 1951 inszenierte Lorre mit "Der Verlorene" einen der besten deutschen Nachkriegsfilme.
Bild: picture alliance / United Archiv
Platz 3: Daniel Brühl
Die bisherige Karriere von Daniel Brühl, die inzwischen auch viele internationale Erfolge aufweist, erstaunt immer wieder. Der 1978 in Barcelona geborene deutsche Schauspieler feierte 2003 in der Ost-West-Satire "Goodbye Lenin!" seinen Durchbruch. Der oft verhalten agierende Charaktere spielende Brühl lieferte seine vielleicht beste Leistung 2013 in dem Rennfahrerdrama "Rush" als Niki Lauda ab.
Bild: picture-alliance/dpa
Platz 2: Armin Mueller-Stahl
1930 geboren, war Armin Mueller-Stahl ein profilierter DDR-Schauspieler. Nach dem Protest gegen die Ausbürgerung Wolf Biermanns wurden ihm kaum noch Rollen angeboten. 1980 ging er in die BRD. Fassbinder holte ihn für "Die Sehnsucht der Veronika Voss" vor die Kamera. Jim Jarmusch setzte ihn in "Night On Earth" ein. 2014 ehrte ihn das Festival in Locarno mit dem Leoparden fürs Lebenswerk.
Bild: Internationales Filmfestival Locarno
Platz 1: Christoph Waltz
Der Karrieresprung, den Christoph Waltz 2009 machte, ist eine Sensation. Waltz, in Wien geboren, gehört heute zu den international erfolgreichsten deutschsprachigen Darstellern. Mit der Rolle des SS-Offiziers Hans Landa in Quentin Tarantinos "Inglourious Basterds" faszinierte er die Filmwelt. Aus dem TV-Darsteller ist ein Hollywood-Star geworden, der inzwischen zwei Oscars sein Eigen nennt.
Bild: imago/EntertainmentPictures
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Wir haben unsere ganz persönliche Liste der zehn besten deutschen Schauspieler zusammengestellt. Sie reicht bis in die 30er Jahre zurück, vereint Oscar-Gewinner, Publikumslieblinge und Kultfiguren. Zehn ganz unterschiedliche Persönlichkeiten, die das gesamte Spektrum männlicher Faszinationskraft verkörpern. Einige besitzen großes Charisma und überwältigende Ausdruckskraft, andere setzen auf Schwäche und Verletzlichkeit oder geben den cleveren Schurken. Und manche sind einfach sehr, sehr komisch.
Unsere Favoriten: eine persönliche Auswahl
Wer unsere Liste überfliegt, merkt schnell, dass wir den Sensiblen dem Sexprotz und den Feingeist dem Macho vorziehen - also kein Til Schweiger, Matthias Schweighöfer oder Elyas M'Barek. Die Superstars des deutschen Mainstreamkinos sind nicht dabei. Bei unseren Favoriten geht es nicht um einen Wettbewerb der Publikumslieblinge, sondern um die persönliche Auswahl der KINO-Redaktion und die Schauspieler, die für uns zu den prägenden Leinwandgesichtern des deutschen Kinos gehören, auch über die Landesgrenzen hinweg.
Viele spielten Nazis...
Die dunklen Seiten der Geschichte vor Augen, tat sich das deutsche Nachkriegskino oft schwer mit männlichen Leinwandheroen. Da wundert es nicht, dass viele unserer Schauspiel-Favoriten sich mit Figuren der deutschen Zeitgeschichte auseinandergesetzt und immer auch wieder Nazis gespielt haben.
Unsere zehn besten deutschen Schauspieler bevorzugen schwierige und komplizierte Charaktere. Sie spielen Mörder und Maniacs, Punks und Penner und manchmal auch ganz "normale" Typen. Keine Superhelden, sondern solche, die voll und ganz damit beschäftigt sind, sich selbst zu retten.
Meisterliche Charakterdarsteller
Dabei sind ihr Stil und ihre Ausdrucksmöglichkeiten breit gefächert. Die, die auch als Theaterschauspieler erfolgreich sind, beherrschen die Kunst der großen Geste und erzählen ihre Figur mit vollem Körpereinsatz. Andere lieben die Großaufnahme, wissen um die Wirkung jeder Gesichtsfalte und was eine Kopfbewegung oder das Heben einer Augenbraue sagen können. Und es gibt auch den neuen Schauspielertypus, der so auftritt, als sei er direkt aus unserer Nachbarschaft: natürlich-unmittelbar-unverstellt.
Aber alle haben eines gemeinsam: Sie sind Meister darin, so mit ihrem Charakter zu verschmelzen, dass Schauspieler und Filmfigur eins werden. Das macht sie auf der Leinwand so unwiderstehlich.
Und wie gefällt Ihnen unsere Auswahl? Ist Ihr Lieblingsschauspieler dabei oder haben wir ihn übergangen? Schreiben Sie uns Ihre Top-Ten-Schauspieler des deutschen Films an Kino@dw.com