Scott Roxborough | Hans Christoph von Bock | Melina Grundmann
3. März 2018
Ob "Easy Rider", "Taxi Driver" oder "Pulp Fiction": Manche Filme konnten sich im Oscar-Rennen überraschenderweise nicht gegen die Konkurrenz durchsetzen. Zu Filmklassikern wurden sie trotzdem.
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Oscars: Zehn Kultfilme, die nie zum "Besten Film" gekürt wurden
Filme wie "Citizen Kane" oder "Easy Rider", "Pulp Fiction" oder "Psycho" gehen heute unangefochten als Klassiker durch. Auf einen Oscar für den besten Film aber hofften deren Regisseure vergebens.
Bild: imago stock&people
"Citizen Kane" (1941)
Damals beim Publikum unbeliebt, heute ein Meilenstein der Filmgeschichte: Orson Welles' Drama um den Zeitungsmagnaten Charles Foster Kane wurde trotz der neun Nominierungen bei den Oscars 1942 vom Publikum ausgebuht. Kritiker fanden den Film allerdings schon damals aufgrund seiner kunstvollen Konstruktion herausragend. Heute gilt er schlicht als Mythos.
Bild: STUDIOCANAL
"High Noon" (1952)
Auch wenn der Film vier Oscars gewann, die Auszeichnung als bester Film blieb "High Noon" verwehrt. In dem Kultwestern geht es um ein alles entscheidendes Duell zwischen Sheriff Kane (Gary Cooper, Foto) und dem Gangster Miller, der mit dem 12-Uhr-Zug in der Stadt eintreffen soll. Das Besondere an dem Film: Er wird in Echtzeit erzählt und verstärkt damit die Spannung des Showdowns.
Bild: picture-alliance/dpa
"Psycho" (1960)
Die Szene, in der eine Frau in der Dusche ihres Motelzimmers ermordet wird, gehört zu den bekanntesten Filmszenen der Welt. Alfred Hitchcocks "Psycho" wurde zum besten amerikanischen Thriller gewählt und gilt als Hitchcocks zentrales Werk. Dennoch gewann der Film keinen Oscar. Hitchcock selbst ist im Film sogar auch zu sehen - er spielt einen Mann, der vor dem Büro des ersten Mordopfers wartet.
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"Easy Rider" (1969)
In seinem Film "Easy Rider" schickt Regisseur Dennis Hopper die Biker Wyatt (Peter Fonda) und Billy (Hopper) auf einen Road Trip durch die Südstaaten der USA. Mit wenig Dialog, aber viel Rockmusik würzte Hopper seinen Film, der das Lebensgefühl der Biker traf. Handlung und Drehbuch wurden angeblich erst während des Drehs entwickelt. Trotz zweier Nominierungen gewann der Film keinen Oscar.
Bild: picture alliance/dpa/United Archives
"Taxi Driver" (1976)
Scorseses "Taxi Driver" zählt zu den wichtigsten US-amerikanischen Produktionen der 1970er Jahre. In dem Film steigert sich der Taxifahrer Travis in die Idee hinein, New York von "Dreck und Abschaum" zu befreien. Außerdem will er die minderjährige Iris aus der Prostitution herausholen. Das Drama wurde vor allem für seine "intensive Wirklichkeitsbeobachtung" gelobt. Oscar? Fehlanzeige!
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"Wall Street" (1987)
Bei der Oscar-Verleihung 1988 gewann "Wall Street" den Oscar für die beste männliche Hauptrolle: Michael Douglas als skrupelloser Finanzinvestor Gordon Gekko. Die Rolle wurde in Anlehnung an zwei kriminelle Wallstreet-Millionäre geschrieben. Der Film von Oliver Stone gilt unter anderem deswegen als Kritik an der Mentalität des Kapitalismus. "Wall Street" erwies sich als großer Erfolg.
Bild: imago
"Do the Right Thing" (1989)
Regisseur und Drehbuchautor Spike Lee bezeichnete "Do the Right Thing" (Tu das Richtige) als Apartheidsfilm, der einen wichtigen Beitrag zur Rassismus-Debatte in den USA liefern sollte: In der Tragikomödie geht es um den Streit zwischen einem italienischen Restaurantbesitzer und einem afroamerikanischen Aktivisten, der in einer brutalen Straßenschlacht endet. Einen Oscar gewann der Film nicht.
Bild: picture alliance/United Archives
"Pulp Fiction" (1994)
"Pulp Fiction" von Quentin Tarantino wurde für sieben Oscars nominiert, gewann dann aber nur einen in der Kategorie "Bestes Originaldrehbuch". Dabei war Tarantinos Idee genial, weil er mit Film-Klischees spielte: der geschmierte Boxer, der einen Kampf verlieren soll, der Mafioso, der die Frau seines Bosses einen Abend lang unterhalten muss - und zwei Killer auf dem Weg zu einem Job. Ein Kultfilm.
Bild: Imago/Cinema Publishers Collection
"L.A. Confidential" (1997)
Curtis Hansons "L.A. Confidential" handelt von der grassierenden Korruption im Los Angeles der 1950er Jahre. Drei Polizisten untersuchen eine Mordserie mit einer ganz eigenen Idee von Gerechtigkeit. Kritiker feierten die "Geburt eines Klassikers". Der Film war in sieben Oscar-Kategorien nominiert, ging aber neben James Camerons "Titanic" völlig unter.
Bild: picture-alliance/Mary Evans Picture Library
"Der Pianist" (2002)
Mit dokumentarischer Präzision erzählt Polanskis "Der Pianist" die Geschichte des Pianisten Wladyslaw Szpilman, der aus dem Warschauer Ghetto in eine leerstehende Wohnung fliehen kann. Der Film bekam viele Auszeichnungen. "Wie schön darf ein Holocaustfilm sein?", fragte ein Kritiker. Bei den Oscars war "Der Pianist" als bester Film nominiert, verlor aber gegen das Musical-Drama "Chicago".
Bild: imago stock&people
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"Es ist schon eine Ehre, nominiert zu sein", hört man häufig, wenn es um die Oscars geht. Sicher, die Filmschaffenden, die sich am Sonntag in Hollywood zur 90. Verleihung der Academy Awards treffen, bilden durchaus einen illustren Kreis. Aber selbst die Großmütigsten unter den Nominierten werden zugeben müssen, dass die Ehre, einen Oscar zu gewinnen, dann doch ungleich größer ist.
In der langen Geschichte der Oscars hat die Jury schon oft daneben gelegen: Einige der besten Filme überhaupt - bahnbrechende Werke, die zu Meilensteinen wurden und heute als Klassiker gelten - gingen bei den Academy Awards leer aus. Viele wurden nicht einmal nominiert!
Es obliegt der Nachwelt, über die diesjährige Auswahl zu urteilen. Wir werden sehen, an wie viele der Gewinner man sich in einem Jahr oder Jahrzehnt noch wird erinnern können.
Kubrick + Hitchcock = Null Oscars
In KINO werfen wir einen Blick in die Vergangenheit und haben, wie immer bei unseren KINO Favoriten, unsere persönliche Auswahl an Filmen, die bei den Oscars auf unverzeihliche Art und Weise einfach brüsk übergangen wurden, zusammengestellt - keine leichte Aufgabe.
Angesichts der Vielzahl an Kandidaten mussten wir unsere Auswahl begrenzen und schauen vor allem auf die Kategorie "Bester Film". Ja, es kommt einem Verbrechen gleich, dass weder Stanley Kubrick noch Alfred Hitchcock je einen Oscar als bester Regisseur gewonnen haben. (Ich weiß, unfassbar!!) Ja, Denzel Washington hätte für seine Rolle als Malcolm X in Spike Lees gleichnamigem Filmepos als bester Hauptdarsteller ausgezeichnet werden müssen, nicht für seine Verkörperung des korrupten Bullen in "Training Day". Und ja, "Und täglich grüßt das Murmeltier" - der nicht eine einzige Nominierung erhielt - hätte mindestens eine Auszeichnung für das beste Drehbuch verdient.
Aber wir wollten uns auf den Hauptpreis konzentrieren, den Oscar in der Kategorie "Bester Film".
Im Fokus: Stilprägende Filme
Auch wenn jede Auswahl letztlich eine persönliche ist, haben wir uns auf Filme konzentriert, die allgemein als Klassiker gelten - Filme, die über Generationen hinweg nichts von ihrer Faszination verloren haben. Im Fokus standen für uns Filme, die stilprägend gewirkt und bis heute ihren Einfluss nicht verloren haben - oder solche, die ein Genre neu definierten. Und wir haben Filme ausgesucht, deren Regisseure einfach alles richtig gemacht und soziale Bewegungen präzise vorausgesagt haben, lange bevor die Academy dazu bereit war, sie anzuerkennen.
Hier ist sie also, unsere Auswahl der zehn schlimmsten Auslassungen in der Kategorie "Bester Film" in der Geschichte der Oscars.
Schreiben Sie uns, was Sie denken! Wen haben wir übersehen und unfairerweise außen vor gelassen? Senden Sie uns Ihren persönlichen Favoriten unter den Filmen, die bei den Oscars leer ausgegangen sind an kino@dw.com.