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Kino zum Lesen: Der polnische Film

Jochen Kürten13. März 2013

Die Geschichte des Kinos unseres Nachbarlandes ist hierzulande weitgehend unerforscht. Erstmals liegt nun eine deutschsprachige Filmgeschichte Polens vor.

Szene aus dem Film "Der Filmamateur" von Krzyszof Kieslowski (Polen 1979) ### Achtung: Rechte liegen beim Buchverlag "Schüren" und sind an die Berichterstattung über das Buch "Der polnische Film" gebunden. ###
Szene aus dem Film Der FilmamateurBild: Schüren

"In Deutschland ist der polnische Film noch immer zum großen Teil eine terra incognita, was im Hinblick auf die geografische Nähe beider Staaten sowie auf historische und kulturspezifische Erfahrungsgemeinsamkeiten besonders überrascht", so die Herausgeber des Bandes "Der polnische Film". Immer wieder ist man erstaunt, welche Lücken in der Filmgeschichtsschreibung Europas noch klaffen. Das polnische Kino ist ja nicht irgendeines. Roman Polanski, Andrzej Wajda, Krzysztof Kieślowski, um nur die bekanntesten zu nennen, sind Regisseure von Weltrang, gefeiert von Cineasten, erfolgreich an den Kinokassen, wichtig für das gesamte Kulturschaffen ihres Heimatlandes. Polen verfügt über eine reiche und traditionsreiche Kinogeschichte. Die Filmhochschule in Łódź gilt als eine der angesehensten der Welt. So ist es zunächst einmal ein großes Verdienst des Schüren-Verlags, dass er sich dieses weißen Flecks auf der Filmgeschichtslandkarte angenommen hat.

Will man hierzulande mehr über das polnische Kino wissen, ist man derzeit noch zum Teil auf Texte aus den frühen 60er Jahren angewiesen. Jetzt kann man sich aktuell informieren. Über 560 Seiten dick ist die nun vorliegende Filmgeschichte, die die Kinematografie Polens in vier Zeitabschnitten präsentiert. Entstanden als Kern des länderübergreifenden Projekts "Der polnische Film – eine europäische Filmkultur" ist der Band eine wahre Fundgrube für Interessierte. Und wer nun meint, hier würden zunächst einmal die großen Klassiker des polnischen Kinos, von Wajdas "Asche und Diamant" bis Polanskis "Das Messer im Wasser" abgehandelt, der irrt. "Das kanonische Korsett" wird von den Autoren des Buches ganz bewusst aufgebrochen, andere Werke werden in den Vordergrund gestellt. Jeweils zwei Filme stehen dabei für die einzelnen thematischen Blöcke. Und so kommt beispielsweise ein wegweisendes, aber im Westen nur wenig bekanntes Werk wie "Der Filmamateur" (unser Foto) von Kieslowski zu seinem Recht. "Der polnische Film – Von seinen Anfängen bis zur Gegenwart" ist eine der wichtigsten Neuerscheinungen der letzten Jahre zum Kino auf dem europäischen Kontinent.

Konrad Klejsa, Schamma Schahadat, Margarete Wach (Hg.): Der Polnische Film – Von seinen Anfängen bis zur Gegenwart, Schüren Verlag 2013, 564 Seiten, ISBN 978-3-89472-748-2.

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