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Kipchoge läuft Marathon in 2:00:25 Stunden

7. Mai 2017

Als erster Mensch wollte der Kenianer Eliud Kipchoge einen Marathon unter zwei Stunden laufen. Das Ziel hat er bei dem umstrittenen Rekordlauf in Monza, einer Art Laborversuch unter freiem Himmel, knapp verfehlt.

Eliud Kipchoge kenianischer Marathonläufer
Bild: Getty Images/Q. Rooney

Es war die Hatz nach dem Heiligen Lauf-Gral der Marathonläufer. Der Marathon-Olympiasieger Eliud Kipchoge aus Kenia, der frühere äthiopische Vizeweltmeister Lelisa Desisa und Zersenay Tadese aus Eritrea waren auf dem Formel-1-Kurs im italienischen Monza nach Monaten generalstabsmäßiger Planung, initiiert und finanziert vom Sportartikel-Riesen Nike, in das das Projekt "Breaking2" gestartet. Der US-Sportartikelhersteller wollte mit seinem Projekt Sport-Geschichte schreiben. Raus gekommen ist ein inoffizieller Weltrekord mit einer Zeit knapp über der magischen Marke: 2:00:25 Stunden brauchte Eliud Kipchoge für die Strecke. Damit liegt er deutlich unter der offiziell anerkannten Weltrekordzeit von 2:02:57 Stunden.

Schallmauer der Leichtathletik

Um eine Chance darauf zu haben, die 42,195 Kilometer lange Marathonstrecke unter der Zwei-Stunden-Marke zu laufen, wurde versucht, Idealbedingungen zu schaffen. Der Strecke war windgeschützt und nahezu völlig eben. Auf dem Formel-1-Kurs im Autodromo Nazionale in Monza wurde eine 2,4 Kilometer lange Runde eingerichtet, die 17,5 Mal absolviert werden musste -  unter Ausschluss der Öffentlichkeit.

Im Vorfeld hatten Wissenschafter verschiedener Gebiete (u.a. Biomechanik, Materialentwicklung, Ernährung, Sportpsychologie und -physiologie) monatelang getüftelt und mit den Athleten gearbeitet. Das Trio lief in speziell entwickelten Schuhen hinter einem Führungsfahrzeug (zum Windschutz), Projektleiter Brad Wilkins und andere konnten dank des kurzen Rundkurses jederzeit steuernd eingreifen, von Begleitfahrzeugen wurden Elektrolytgetränke gereicht. Zudem gab es 18 Tempomacher in sechs Gruppen.

"Breaking2" in der Leichtathletik-Szene umstritten

Es klingt wie eine riesige Marketing-Aktion, zu der die Sportmarke Nike die Läufer verpflichtet hat, und ist es wohl auch. Über Startgelder und Prämien schweigt sich das Unternehmen bisher aus. Nach Medienangaben soll das Projekt um die 30 Millionen Euro gekostet haben.

Für den Internationalen Leichtathletikverband IAAF handelt es sich aufgrund der zahlreichen Hilfsmittel nicht um ein reguläres Rennen und somit auch nicht um einen regulären Weltrekord. So widerspricht zum Beispiel das Ein- und Auswechseln von Tempomachern den IAAF-Regeln. Zudem müssten sich bei einem solchen Versuch teilnehmende Läufer theoretisch keinen Dopingtests unterziehen.

"Breaking2" ist für den IAAF damit ein reines Privatvergnügen. Die offizielle Bestmarke im Marathon hält mit 2:02:57 Stunden der Kenianer Dennis Kimetto, aufgestellt 2014 in Berlin.

qu/se (sid, afpe, rtre, dpa)

 

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