Kirchen in Deutschland mit politischen Botschaften zu Ostern
20. April 2025
In ihren Botschaften zum Osterfest haben die Kirchen in Deutschland zu mehr Zuversicht aufgerufen und zugleich die Zunahme von Krieg, Egoismus und Populismus in der Welt kritisiert.
Die christliche Osterbotschaft sei eine Gegengeschichte zur Egomanie von US-Präsident Donald Trump oder zum "nationalistischen Größenwahn" des russischen Präsidenten Wladimir Putin, sagte der Vorsitzende der katholischen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, im Oster-Interview der "Kölnischen Rundschau". Die Ostergeschichte dagegen sei "das Zeichen der Solidarität schlechthin".
Der Limburger Bischof nannte es erschütternd, dass solche Politiker "ihr unchristliches Verhalten auch noch christlich hinterlegen wollen", etwa durch demonstrative Bibelstunden bei Trump oder Bilder von Putin in der Kirche mit einer Kerze in der Hand.
Kritik an Politikstil
Bätzing befürchtet zudem den Umbau der USA in eine Autokratie. Er habe sich am 20. Januar, dem Tag der Vereidigung von Präsident Donald Trump, fast ungläubig gefragt, in welcher neuen Zeit man gelandet sei, sagte er laut Redetext in seiner Osternachtpredigt in Limburg. "Seitdem werden in Nordamerika die demokratischen Strukturen autoritär umgebaut, die Freiheit der Medien wird attackiert, Beamte werden unter Druck gesetzt oder gefeuert, Grenzen dicht gemacht, internationale Vereinbarungen von heute auf morgen aufgekündigt, Handelspartner mit Zöllen belegt."
Dieser neue Politikstil, der vor Lügen und öffentlicher Demütigung nicht zurückschrecke, erinnere "an finstere Zeiten, da Großmächte ohne Rücksicht auf die Souveränität kleiner Staaten und die weltweiten Folgen ihre Einflusssphären miteinander absteckten".
Im vergangenen Monat hatten die katholischen Bischöfe bereits den Umgang der USA mit der Ukraine als "Skandal" verurteilt. Die Bischöfe hielten das Verhalten der Trump-Regierung für "schlichtweg unverantwortlich", hatte Bätzing gesagt. "Jetzt eine Annäherung an (den russischen Präsidenten Wladimir) Putin zu versuchen, Druck auszuüben bis hin zu erpresserischen Maßnahmen, was Rohstofflieferungen
betrifft", bedeute im Grunde, die Ukraine dem Aggressor Russland weitgehend preiszugeben. "Das ist ein Skandal, um es deutlich zu machen."
Zuversicht in schwierigen Zeiten
Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Kirsten Fehrs, warb in ihrer Osterbotschaft dafür, Zuversicht weiterzugeben und nicht allein Katastrophenmeldungen zu teilen. Die Hamburger Bischöfin nannte das Osterfest ein "Freudenfest mit trotziger Hoffnung und unbeirrbarer Liebe zum Leben". Und das gelte auch "in diesen wunden Zeiten, in denen so viel Hass und Krieg und Tod die Menschen verzweifeln lässt".
Trotz der verschiedenen Kalenderrechnungen feiern in diesem Jahr Christen aller Konfessionen, katholisch, protestantisch und orthodox, ausnahmsweise gemeinsam Ostern.
pgr/haz (kna, dpa)