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Glaube

Kirchliche Friedensbotschaft gegen den Krieg

24. Dezember 2022

Vor zehn Monaten überfiel Russland die Ukraine. Dem Krieg dort setzen die Kirchen zu Weihnachten die Botschaft des Friedens entgegen. Das Recht der Ukrainer auf Verteidigung erkennen Kirchenvertreter gleichwohl an.

Symbolbild Kirche
Kirchen zu Weihnachten: Der Krieg darf nicht das letzte Wort behaltenBild: Hasenonkel/YAY Images/IMAGO

Zu Heiligabend haben Vertreter der beiden christlichen Kirchen in Deutschland Krieg und Gewalt verurteilt, zugleich aber das Recht der Ukraine betont, sich gegen die russischen Angriffe zu verteidigen. Der Erzbischof von München und Freising, Reinhard Marx, sagte zu Heiligabend im Münchner Liebfrauendom, zwar gebe es wie jetzt in der Ukraine eine gerechtfertigte Verteidigung, sogar mit Waffen.

Reinhard Marx, Erzbischof von München und FreisingBild: Sven Hoppe/dpa/picture alliance

Der Krieg dürfe aber nicht das letzte Wort behalten, mahnte der Kardinal und betonte: "Jede Kriegsrhetorik, die die Opfer auf allen Seiten relativiert, widerspricht der weihnachtlichen Botschaft."

"...dann ist die Ehre Gottes angegriffen"

Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, sagte die Weihnachtsbotschaft vom Frieden sei selten so nötig gewesen wie zum Ende dieses Jahres. "Wenn Menschen unter Krieg und Gewalt, unter Ungerechtigkeit und Armut leiden, dann ist damit die Ehre Gottes angegriffen", betonte die westfälische Präses in ihrer Predigt in der Zionskirche Bielefeld-Bethel: "Niemand ist auf verlorenem Posten, der oder die sich für den Frieden auf Erden einsetzt. Für den Frieden im Großen und im Kleinen."

Das Gebot "Du sollst nicht töten" bedeute auch, man dürfe nicht zusehen, wie unschuldige und wehrlose Menschen mitten in Europa getötet würden, ergänzte Kurschus. Auch Deutschland müsse der Ukraine daher helfen, sich mit Waffen in dem "menschenverachtenden Krieg" gegen das eigene Land zu schützen.

Bild der Hoffnung beim Propheten Jesaja

Der Würzburger Bischof Franz Jung bezeichnete Weihnachten als Hoffnungsbotschaft gerade in den aktuellen Kriegs- und Krisenzeiten. Derzeit sähen viele Zeitgenossen eher Finsternis, sagte er in einer Videobotschaft zu Weihnachten. Es schaue düster aus in einer Welt, die geprägt sei vom Krieg in der Ukraine, der weltweite Auswirkungen habe. "Und doch, der Prophet Jesaja setzt sein Hoffnungsbild vom Licht in der Finsternis diesen Schrecken entgegen." Das Volk, das im Dunkeln lebe, sehe ein helles Licht, zitierte er den Propheten Jesaja.

EKD-Chefin Kurschus (r.), neben ihr Präses Anna-Nicole HeinrichBild: Jens Schulze/EKD

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, rief dazu auf, den eigenen Wohlstand mit Flüchtlingen und anderen Hilfsbedürftigen zu teilen. Der in einem Viehstall geborene Gottessohn kenne das Flüchtlingsschicksal und "die Kaltschnäuzigkeit derer, die die Grenzen dicht und die Taschen zu halten mit dem Argument: 'Wir können doch nicht alle Nöte dieser Erde lösen' ", sagte Bätzing in seiner Predigt in der Christmette in Limburg.

"Doch, wir könnten..."

Bätzing trat dieser Einstellung vehement entgegen: "Doch, wir könnten, wenn wir wollten", betonte er, "wenn wir nationale Eitelkeiten und partikuläres Denken nach dem Motto 'Wir zuerst' hinter uns ließen.(...) Wenn wir uns innerlich und äußerlich zu öffnen begännen, unseren Wohlstand nicht weiter gegen andere verteidigten, sondern mit anderen zu teilen anfingen - hier in unserem Land in der zunehmenden Not der Energiekrise und über unser Land hinaus."

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing Bild: Johannes Neudecker/dpa/picture alliance

So sei schon oft angemahnt worden, dass eine gemeinsame europäische Flüchtlingspolitik nötig sei, um die Lasten gerecht zu verteilen. "Es ist fast zum Verzweifeln, dass uns dies im freien Europa über Jahre und Jahrzehnte nicht gelingen will", sagte der Limburger Bischof.

haz/nob (dpa)

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