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Politik

Porträt Klaus Iohannis

Robert Schwartz16. November 2014

Bei der Stichwahl um das Präsidialamt in Rumänien hat sich ein für das Land untypischer Politiker durchgesetzt. Der deutschstämmige Klaus Iohannis will durch seine einfache, direkte Art und durch seine Taten überzeugen.

Klaus Iohannis (Foto: REUTERS/Radu Sigheti)
Bild: Reuters/R.Sigheti

Ein "Yes, we can!" hat er seinen Wählern zwar nicht zugerufen. Aber mit seinem Wahlslogan für ein "Rumänien der Gründlichkeit" und der "gut getanen Arbeit" hat der Kandidat des liberal-konservativen Bündnisses Klaus Iohannis die Wähler offenbar überzeugt. Schon vor dem offiziellen Endergebis stand fest: Iohannis hat die Stichwahl um das höchste Amt im Staat klar gewonnen. Mitbewerber und Regierungschef Victor Ponta, der als Favorit in die Wahl gegangen war, räumte noch in der Nacht auf Montag seine Niederlage ein.

Eigentlich heißt er mit Nachnamen Johannis - mit "J". Dem rumänischen Standesbeamten war der Name offensichtlich nicht geläufig, als er vor 55 Jahren die Geburtsurkunde ausstellte. Und so lautet die offizielle Schreibweise Iohannis - mit "I".

Ein erfolgreicher Lokalpolitiker

Seinen politischen Aufstieg verdankt Iohannis dem guten Ruf, der ihm seit Jahren vorauseilt. Als Oberbürgermeister von Hermannstadt (Sibiu) wurde er bereits viermal hintereinander gewählt, jedes Mal mit einer satten Mehrheit von 70 bis 80 Prozent. In seiner Stadt wird der deutschstämmige frühere Physiklehrer für die Art und Weise geschätzt, wie er die Verwaltung grundlegend reformierte und die zum Teil verfallene mittelalterliche Altstadt sanieren ließ. Hermannstadt wurde 2007 zum besten Beispiel europäischer Integration: Im Jahr des EU-Beitritts seines Landes war "seine" Stadt - zusammen mit Luxemburg - europäische Kulturhauptstadt.

Es gibt kaum Arbeitslose im siebenbürgischen Hermannstadt (Sibiu)Bild: picture-alliance/dpa

Doch auch wirtschaftlich boomt die Region. Hunderte ausländische Investoren, überwiegend aus Deutschland und Österreich, haben sich hier angesiedelt und mit dafür gesorgt, dass die Arbeitslosigkeit gegen null tendiert. Zum Vergleich: In Rumänien liegt die Arbeitslosenquote laut Eurostat bei etwas über sieben Prozent.

Ein selbstbewusster Macher

Nach seinen beachtlichen Erfolgen in der Lokalpolitik hat der evangelisch-lutherische Siebenbürger Sachse jetzt landesweit eine Mehrheit davon überzeugt, dass er der richtige Mann für die politische, moralische und wirtschaftliche Sanierung Rumäniens ist. Er kandidiere, weil er eine andere Art von Politik in Rumänen etablieren wolle, hatte Iohannis vor der Wahl immer wieder betont. "Weniger Show, weniger Lärm und mehr konkrete Lösungen für die Bürger, für Rumänien." Hinter ihm stünden weder Interessengruppen noch irgendwelche Medien-Imperien. Eine Anspielung auf seinen sozialdemokratischen Mitstreiter Ponta.

Die zentrale Frage vor der Wahl lautete: Ist Rumänien reif für ein Staatsoberhaupt, das einer ethnischen und religiösen Minderheit angehört? Offenbar ja, Iohannis ist der erste gewählte Präsident des Landes, der einer nationalen Minderheit entstammt. Heute leben nur noch knapp 40.000 Deutsche in Rumänien - bei einer Landesbevölkerung von knapp 20 Millionen Einwohnern. Sie gelten als fleißig und seriös, ehrlich und korrekt. Viele Rumänen, vor allem in Zentral- und Westrumänien - hier liegt der Lebensraum der deutschen Minderheit der Siebenbürger Sachsen und Banater Schwaben - schätzen diese Tugenden. Das konnte man schon im ersten Wahlgang am 2. November erkennen. Dort ging Iohannis als Sieger hervor. Im Süden und Osten des Landes sprachen sich die Wähler hingegen klar für Ponta aus.

Schon nach dem ersten Wahlgang sprach man in Rumänien vom Iohannis-Effekt - ähnlich wie 2008 in den USA vom Obama-Effekt die Rede war, als Barack Obama unerwartet die Präsidentschaftswahlen gewann. "Die Menschen haben die etablierten Politiker satt", erklärte Iohannis in einem Interview seinen Erfolg in Hermannstadt. Damit konnte der selbstbewusste "Macher" jetzt auch landesweit punkten.

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