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Kleine Computergeschichte

9. Januar 2005

Der PC, in Langform Personal Computer genannt, wird 30 Jahre alt. Im Januar 1975 stellte die amerikanische Zeitschrift "Popular Electronics" den Altair 8800 vor. Das digitale Zeitalter konnte kommen.

Laptop? Wireless LAN? Vor 30 Jahren undenkbar!Bild: AP


Der Hinterhofhändler Ed Roberts aus dem US-Staat New Mexico hatte Altair 8800 für Tüftler und Bastler konstruiert. Für knapp 400 Dollar bot er ihn als Bausatz an. "Ohne Bildschirm, Tastatur und Festspeicher hatte der Altair nur wenig Ähnlichkeit mit einem heutigen PC. Doch die Freaks waren begeistert", erzählt Andreas Stolte vom Heinz Nixdorf MuseumsForum in Paderborn, dem weltgrößten Computermuseum.

Computer: Am Anfang nicht viel mehr als Null und EinsBild: HNF / AP

"Mit Hilfe von Kippschaltern und Leuchtdioden ließen sich einfache Programme schreiben", erinnert sich Stolte. Das dauerte allerdings seine Zeit: "Programme mussten Bit für Bit in Nullen und Einsen übersetzt werden. Dafür musste der Kipphebel oft mehrere tausend Mal betätigt werden." Dennoch: Der Altair war ein Fortschritt: Die Jahre der Großrechner im Schrankformat waren gezählt.

Das Ding, das die Welt veränderte

Der Mitgründer des Software-Riesen Microsoft, Bill Gates, war sofort Feuer und Flamme und schrieb mit Freund Paul Allen in fünf Wochen ein Betriebssystem. Gates ahnte die finanziellen Perspektiven. "Obwohl wir noch keine genaue Vorstellung davon hatten, wozu er zu gebrauchen wäre, war uns doch schon bald klar, dass der Altair die Welt des Computings verändern würde", sagte Gates 20 Jahre später. Einem europäischen Vorläufer des Altair war dies nicht gelungen: Bereits im Januar 1973 hatte die französische Firma R2E den ersten Rechner auf den Markt gebracht, in dem ein Mikroprozessor steckte. In den USA wurde der "Micral-N" aber nie bekannt. Prompt wurde er vergessen.

Obwohl sich schnell eine Fanszene um den Altair bildete, fand in der breiteren Öffentlichkeit erst der Apple II von 1978 größere Beachtung. Den Durchbruch brachte der erste PC von International Business Machines (IBM) im Jahr 1981. Zu dieser Zeit begann auch in den Kinderzimmern langsam die digitale Revolution: Der legendäre Heimcomputer Commodore 64 wurde 20 Millionen Mal verkauft. Heute gibt es nach Schätzungen weltweit 575 Millionen Personal Computer. Bis zum Jahr 2010 werden es nach Expertenansicht über eine Milliarde sein.

Pionierfabrik gibt PC-Sparte ab

Inzwischen ist Computerbauen nicht mehr rentabel: IBM hat in den vergangenen Jahren fast eine Milliarde Dollar damit verloren. Das PC-Geschäft machte ohnehin nur noch etwa ein Zehntel der IBM-Tätigkeiten aus. Seit 2001 summierten sich die Verluste der Sparte auf 965 Millionen Dollar. Anfang Dezember 2004 verkaufte IBM sein PC-Geschäft an den größten chinesischen Computerhersteller Lenovo. Das neue Unternehmen wird ein Verkaufsvolumen von schätzungsweise zwölf Milliarden US-Dollar haben - viermal mehr als Lenovo heute bereits als Marktführer in China und Asien hat.

Computerproduktion bie IBMBild: HNF / AP

Mit dem Verkauf endete eine Ära für IBM, die als Pioniere in der Computerentwicklung groß geworden waren. IBM will sich künftig stärker auf das lukrativere Geschäft mit Servern, Software, Computerchips und Dienstleistungen konzentrieren. Für die Kunden wird sich vorläufig nicht viel ändern, da die bestehenden Unternehmensbereiche, einschließlich Kundenservice, unverändert fortgesetzt werden. Markennamen wie ThinkPad für Laptops und ThinkCenter für Desktops werden übernommen. 10.000 IBM-Beschäftigte, von denen bereits 40 Prozent in China arbeiten, und 9000 Lenovo-Angestellte produzieren in Zukunft die PCs . Das Hauptquartier wird New York, während die Geschäfte von Peking und Raleigh (US-Bundesstaat North Carolina) aus geführt werden sollen.

Die Chinesen kommen - aber wie weit?

Der 1988 gegründete chinesische Computerhersteller, der unter dem Namen Legend Group (Chinesisch: Lianxiang) groß geworden ist, führt in Asien mit 12,6 Prozent und in China mit 27 Prozent Marktanteil (2003). IBM stand bislang hinter Dell (16,8 Prozent) und Hewlett-Packard (15 Prozent) weltweit mit etwa 6 Prozent Marktanteil auf Platz drei.

Lenovo kauft auch den Anteil von IBM in dessen Joint Venture in Shenzhen mit seinem chinesischen Wettbewerber Great Wall Technology, dem zweitgrößten Computerhersteller in China, wo IBM seine Computer produzieren lässt. Einige Marktbeobachter gehen davon aus, dass es Lenovo schwer haben wird, die Position als drittgrößter PC-Hersteller weltweit zu behaupten, da vor allem Erfahrung außerhalb Chinas fehle. (arn)

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