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windenergie

25. Juni 2012

Die Windenergie ist sauber und oft auch konkurrenzlos günstig. Die Branche boomt, immer größere Windräder liefern weltweit den Strom. Doch es gibt auch den Trend zu kleinen dezentralen Windrädern.

Quelle bundesverband Windenergie BWE_ 2 per wea_9837.jpg Verwendung nur Berichterstattung BWE
Kleine WindanlagenBild: BWE

Die Windenergie spielt eine immer größere Rolle bei der weltweiten Stromversorgung. Auf den Bergen und an den Küsten von Europa, China, Indien und USA werden immer mehr Windparks gebaut. Hier geht der Trend zu immer größeren Windanlagen. Inzwischen werden schon Windkrafträder mit einer Leistung von 7.000 Kilowatt aufgestellt. Damit kann der Strombedarf von rund 4.000 Haushalten z.B. in Deutschland gedeckt werden. Die technischen, logistischen und finanziellen Herausforderungen bis zur Errichtung von solch einem Giganten, vor allem auf dem Meer, sind allerdings immens.

Dezentrale Kleinwindanlage nicht nur auf dem Land

Bei der Windenergie gibt es inzwischen aber auch einen weiteren, zukunftsweisenden Trend. Zunehmend werden auch kleine Windanlagen aufgestellt. Die Einsatzgebiete sind äußerst vielseitig. Von Mikrowindanlagen ab einer Leistung von nur 100 Watt bis hin zu mittleren Windenergieanlagen von 100.000 Watt. Je nach Größe werden sie auf Booten, Straßenlaternen, Häusern, Schulen, Industrieanlagen oder neben dem Hof oder der Siedlung aufgestellt. Vor allem in abgelegenen, windreichen Regionen, die nur schwer ans Stromnetz angeschlossen werden können, sind kleine Windanlagen schon heute oft die preisgünstigste Art der Stromversorgung. Und da noch immer weltweit rund 1,5 Milliarden Menschen ohne Strom leben, bietet sich hier für viele eine Perspektive. Aber auch in den Städten werden kleine Windanlagen auf dem Dach oder neben dem Haus zunehmend attraktiv.

Solche Anlagen sind oft die kostengünstigste LösungBild: CC/tswind

Junge Branche im Schatten der Großen

Vor 15 Jahren steckten Wind- und Solarenergie noch in den Kinderschuhen. Einen nennenswerten Beitrag an der Stromversorgung hatte diese Technologie weltweit nicht. Inzwischen jedoch decken z.B. im energieintensiven Industrieland Deutschland große Windräder schon zu rund zehn Prozent den Strombedarf, die Solaranlagen liefern fünf Prozent. Und in 2020, so die Prognosen, wird der deutsche Strom schon zu gut einem Drittel aus Wind- und Sonnenkraft erzeugt, drei mal mehr als 2010.

Ähnlich boomen könnte nun auch die noch junge Kleinwindtechnologie. Während die Branche für große Windanlagen und Solarmodule inzwischen erwachsen geworden ist, Jobs schafft und Wohlstand sichert, steckt die Kleinwindindustrie noch in den Kinderschuhen. Kleine Windanlagen haben weltweit bislang nur eine geringe Bedeutung. Lediglich in den ländlichen Regionen von China, in der Mongolei, auf US-Farmen und vereinzelten Vorzeigeprojekten der Metropolen, sind kleinere Windkraftwerke zu sehen.

Eine Anlage liefert Strom für 3000 Haushalte. Offshore-Windpark Alpha Ventus in DeutschlandBild: AP

Kostengünstiger Strom aus Kleinwindanlagen

Derzeit sind die Kosten für Strom aus Kleinwindanlagen jedoch noch etwa doppelt so hoch wie aus den großen Windkraftwerken auf dem Land. Doch mit einem Preis zwischen 15 und 30 Eurocent pro Kilowattstunde (kWh) sind auch heute schon kleine Windkraftanlagen an windreichen Standorten attraktiv und kosten nicht viel mehr als Strom aus den Offshore-Windparks.

China baut die meisten Anlagen

Die meisten Kleinwindräder wurden bislang in China gebaut und installiert. Rund 1,75 Millionen Menschen, die zuvor nicht ans Stromnetz angeschlossen waren, beziehen so ihre Energie. Der Markt wächst seit Jahren zweistellig, allein in China leben rund 8 Millionen Menschen ohne Strom. Ein kleines Windrad brächte viel Lebensgewinn. Nach Angaben von Chen Dechang, vom Verband der chinesischen Windindustrie, wurden in 2010 rund 130.000 Kleinwindräder in China gebaut. Rund ein Drittel der Chinesichen Kleinwindanlagen geht in den Export.

Produktion von kleinen Windkraftanlagen vom Marktführer Southwest Windpower in den USABild: Southwest Windpower

Amerikanische Kleinwindindustrie

Während auch Indien und Südkorea die Kleinwindtechnologie fördern und auf die Entwicklung dieser zukunftsweisenden Industrie hoffen, macht die nordamerikanische Kleinwindindustrie schon ihr Geschäft. Die größten Firmen für Kleinwindanlagen produzieren in den USA. Gebaut wird für den Export aber auch der heimische Markt brummt. Nach Angaben des American Wind Energy Association (AWEA) hat sich in den USA in den letzten drei Jahren die installierte Leistung von Kleinwindanlagen verdoppelt und bis 2015 rechnet die Organisation mit einer Verzehnfachung der Installationen. Dann wäre die Leistung von einem Gigawatt installiert, dies entspricht der Leistung eines Atomkraftwerks. Steigende Energiepreise und der Wunsch vieler Amerikaner nach Energieunabhängigkeit sind die Motivation für den Kauf und beflügeln das Geschäft.

Autor: Gero Rueter
Redaktion: Irene Quaile

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