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KlimaGlobal

Klima: 1,5-Grad-Schwelle erreicht

8. Februar 2024

Das vergangene Jahr war das wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen. Das zeigen Daten des EU-Dienstes Copernicus. Und 2024 startet bereits mit neuen Extremen.

Paraguay, Asunción | Hitze - Ein Mann trinkt am Samstag Wasser aus einer Flasche auf einer Straße in Asunción, Paraguay (03.02.2024)
Hitzewelle in Paraguay (am Samstag): 2024 könnte noch wärmer werden als 2023Bild: Nathalia Aguilar/dpa/picture alliance

Die globalen Temperaturen sind im Januar 2024 höher als je zuvor in diesem Monat seit Beginn der Aufzeichnungen gewesen. Das teilte der Klimawandeldienst Copernicus der Europäischen Union mit. Die berühmte 1,5-Grad-Marke wurde überschritten, jetzt im Januar und auch in den Monaten zuvor. Um so viel war es wärmer als in vorindustrieller Zeit, als die Menschheit noch nicht in so großen Mengen das klimaschädliche Gas Kohlendioxid ausgestoßen hat.

Das heißt aber noch nicht, dass das Pariser 1,5-Grad-Ziel verfehlt ist, da dafür auf längerfristige Durchschnittswerte geschaut wird. Eine rasche Reduzierung der Treibhausemissionen sei der einzige Weg, um den Anstieg der globalen Temperaturen zu stoppen, mahnte Copernicus-Vizedirektorin Samantha Burgess.

Copernicus-Vize-Direktorin Burgess: Forderung nach rascher TreibhausgasreduktionBild: David J Prior/Copernicus

Fachleute halten es durchaus für möglich, dass 2024 noch wärmer wird und das laufende Jahr erstmals die 1,5 Grad-Schwelle nicht nur erreichen, sondern sogar überschreiten könnte. 2023 war schon nahe dran: Das vergangene Jahr war Copernicus zufolge 1,48 Grad Celsius wärmer als im weltweiten vorindustriellen Mittel und damit das wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen 1850.

Wohl höchste Werte seit 100.000 Jahren

"Es ist wahrscheinlich, dass die Temperaturen 2023 wärmer waren als in den vergangenen 100.000 Jahren", hatte Burgess bereits Anfang Januar gewarnt. Europa erlebte das zweitwärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen. Mit dazu beigetragen hat auch das Wetterphänomen El Niño, das alle paar Jahre im Pazifik auftritt. Der Ozean hat dann sehr hohe Wassertemperaturen an seiner Oberfläche, was entsprechende Auswirkungen auch auf Atmosphäre und Wetter hat.

El Niño habe inzwischen begonnen, sich abzuschwächen, hieß es von Copernicus zum aktuellen Stand. Die Lufttemperaturen über dem Meer seien jedoch weiterhin auf einem ungewöhnlich hohen Niveau.

"1,5 ist eine sehr große Zahl, und es schadet uns sehr schwer mit Blick auf Hitzewellen, Dürren, Überschwemmungen, verstärkte Stürme und Wasserknappheit in der ganzen Welt", sagte der Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK), Johan Rockström, der Nachrichtenagentur AFP. "Das hat uns 2023 gelehrt."

Klimaforscher Rockström: Warnung vor Hitzewellen, Dürren, ÜberschwemmungenBild: Marten Ronneburg/NurPhoto/picture alliance

"Es ist eindeutig eine Warnung an die Menschheit, dass wir uns schneller als erwartet auf die vereinbarte 1,5-Grad-Grenze zubewegen", so Rockström. Die Temperaturen dürften aber wieder etwas sinken, wenn das Wetterphänomen El Niño vorbei sei. Experten gehen davon aus, dass ein Rekordjahr wie 2023 wahrscheinlich schon in ein paar Jahren als vergleichsweise "kaltes" Jahr gelten wird.

Regionale Unterschiede

In Europa zeigte sich in diesem Januar ein gemischtes Bild: Während es in den nordischen Ländern deutlich kühler war als sonst im Durchschnitt zu dieser Jahreszeit, war es im Süden des Kontinents deutlich wärmer. Überdurchschnittlich warm war es auch im Osten Kanadas, in Nordwestafrika, dem Nahen Osten und Zentralasien, während es im westlichen Kanada, dem Zentrum der USA und dem größten Teil Sibiriens Anfang dieses Jahres kälter war als im langjährigen Mittel.

COP28: Was 1,5 Grad ausmacht

02:45

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Der EU-Klimawandeldienst Copernicus veröffentlicht regelmäßig Daten zur Temperatur an der Erdoberfläche, zur Meereisdecke und zu Niederschlägen. Die Erkenntnisse beruhen auf computergenerierten Analysen, in die Milliarden von Messungen von Satelliten, Schiffen, Flugzeugen und Wetterstationen auf der ganzen Welt einfließen.

Um katastrophale Folgen des Klimawandels abzuwenden, hatte die Weltgemeinschaft 2015 im Pariser Klimaabkommen vereinbart, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad, möglichst aber auf 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen. Die Weltklimakonferenz in Dubai COP28 hatte sich im Dezember nach zähem Ringen auf eine schrittweise Abkehr von fossilen Energieträgern geeinigt - allerdings ohne Zeitplan und ohne Festschreibung eines kompletten Ausstiegs.

AR/se (dpa, afp)

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