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KlimaGlobal

Klimaexperten: 2025 beginnt mit "überraschendem" Wärmerekord

6. Februar 2025

Nach El Niño kommt La Niña. Normalerweise sorgt dieses Wetterphänomen für eine globale Abkühlung. Doch das scheint diesmal anders zu sein, wie aktuelle Daten des Copernicus-Klimadienstes zeigen.

Deutschland Brandenburg 2025 | Schneereste auf Wiese bei Neuhausen (13.01.2025)
Tauender Schnee bei Neuhausen in Brandenburg (Mitte Januar)Bild: Andreas Franke/IMAGO

Das Jahr 2025 ist Klimaexperten zufolge bereits mit einem Rekord gestartet: Der Januar war der wärmste je auf der Welt gemessene, wie das EU-Erdbeobachtungsprogramm Copernicus in seinem monatlichen Bericht mitteilt.

Die Durchschnittstemperatur habe im Januar mit 13,23 Grad Celsius 1,75 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau gelegen, heißt es darin. Die Daten basieren auf Milliarden Messwerten von Satelliten, Schiffen, Flugzeugen und Wetterstationen auf der ganzen Welt.

Samantha Burgess ist die stellvertretende Direktorin des Copernicus-Klimadienstes in Reading in Großbritannien. Sie bezeichnete den erneuten Rekord angesichts der erhofften kühlenden Wirkung des Wetterphänomens La Niña auf die globalen Temperaturen als "überraschend".

Copernicus-Vizedirektorin Burgess (Archivbild)Bild: David J Prior/Copernicus

Der Januar 2025 setze "die Rekordtemperaturen fort, die in den vergangenen zwei Jahren beobachtet wurden - trotz der Entwicklung von La-Niña-Bedingungen im tropischen Pazifik und deren vorübergehend kühlendem Effekt auf die globalen Temperaturen", so Burgess.

La Niña kühlt zu wenig

Als La Niña wird eine Abkühlung der Meeresoberfläche in weiten Teilen des Pazifiks in Verbindung mit Wind, Regen und Luftdruckveränderungen bezeichnet. In vielen Gebieten, vor allem in den Tropen, kehrt das Wetterphänomen die Auswirkungen des Phänomens El Niño um, das als Einheizer im Wettergeschehen gilt.

Der stetige Anstieg der globalen Temperaturen hat bereits zum verstärkten Auftreten von Dürren, Hitzewellen und verheerenden Überschwemmungen geführt. Die Temperatur der Atmosphäre ist stark von den Meerestemperaturen abhängig. Wissenschaftler hatten erwartet, dass die Rekordserie der Jahre 2023 und 2024 mit dem Ende des wärmenden Naturphänomens El Niño und der Ankunft von La Niña abreißen würde. Nun wird sogar befürchtet, dass der kühlende Effekt geringer ausfällt oder gar keine Wirkung zeigt.

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05:12

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Besonders stark über dem Durchschnitt lagen die Temperaturen laut den Daten von Copernicus im Norden Kanadas, in Alaska und Sibirien. In anderen Teilen der USA und Russlands, aber auch Südostasiens war es hingegen kühler als üblich.

In Europa war der Januar 2025 laut den Daten der zweitwärmste nach 2020. Die Temperaturen lagen im Durchschnitt 2,51 Grad über dem Vergleichszeitraum 1991 bis 2020. Besonders warm war es in Süd- und Osteuropa, während Island, Großbritannien und Skandinavien niedrigere Temperaturen als üblich verzeichneten.

Die Erwärmung hatte laut dem Klimadienst auch Auswirkungen auf Niederschlagsmuster: In Teilen Westeuropas, Italiens, Skandinaviens und dem Baltikum kam es zu starken Regenfällen, die auch Überschwemmungen verursachten. Zeitgleich herrschte Trockenheit unter anderem im Südwesten der Vereinigten Staaten, im nördlichen und südlichen Afrika, im Nahen Osten und Teilen Südamerikas.

Meereis in der Antarktis (Mitte Januar)Bild: imago images/Cavan Images

Besorgniserregend sind laut den Angaben von Copernicus auch die Entwicklungen in den Polarregionen. Die Meereisfläche in der Arktis am Nordpol war demnach im Januar um sechs Prozent kleiner als im Durchschnitt und erreichte damit einen der niedrigsten Werte für diesen Monat. In der Antarktis am Südpol lag die Meereisausdehnung fünf Prozent unter dem Durchschnitt.

Rekordtemperaturen schon im vergangenen Jahr

Erst vor vier Wochen hatte der Klimadienst 2024 offiziell als wärmstes Jahr seit 1850 bestätigt. Im weltweiten Durchschnitt war es den Daten zufolge 1,6 Grad wärmer als vor Beginn des Industriezeitalters mit seiner Nutzung fossiler Energieträger.

Das Überschreiten der 1,5-Grad-Marke bedeutet jedoch noch nicht, dass das Ziel des Klimaabkommens verfehlt ist. Diese Marke bezieht sich auf eine Überschreitung des Schwellenwerts über mindestens 20 Jahre.

Wissenschaftler sind sich einig, dass die Verbrennung fossiler Brennstoffe weitgehend für die langfristige globale Erwärmung und damit für den Klimawandel verantwortlich ist. Natürliche Klimaschwankungen können die Temperaturen von einem Jahr zum nächsten jedoch ebenfalls beeinflussen.

AR/se (afp, kna, epd, dpa)

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