Die Temperatur blieb 2014 im Vergleich zu den Vorjahren hoch. In der Antarktis nahm das Eis dramatisch zu. Die Eisbedeckung in der Arktis war dagegen leicht unterdurchschnittlich, dafür gab es viel Schnee.
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Die globale Durchschnittstemperatur blieb auch 2014 weiterhin auf dem hohen Niveau, auf dem sie sich seit zwölf Jahren bewegt und stieg sogar etwas. Zu diesem Ergebnis kamen die wichtigsten US-Klimaforschungsinstitute, die am Freitag (16. Januar 2015) ihre Bilanzen des letzten Jahres vorgestellt haben.
Hohes Temperaturniveau seit 2002
Berkeley Earth, ein Klimadatenprogramm der Universität Berkeley in Kalifornien, stellte fest, dass die globale Oberflächen-Durchschnittstemperatur für Land und Ozean zwar zahlenmäßig die höchste seit Beginn der Messungen 1850 sei, allerdings gebe es nur einen minimalen Vorsprung vor den Jahren 2005 und 2010, der noch innerhalb möglicher Messfehler liege. Daher sei nicht sicher, ob es sich um einen Temperaturrekord handele. Demnach lag die Temperatur um 0,59 Grad Celsius über dem Durchschnitt der Jahre 1961 bis 1990.
Die Daten der NOAA, die auch in die Berechnungen aus Berkeley eingeflossen sind, zeigen im Trend eine Erwärmung von 0,02 Grad Celsius zwischen 2002 und 2014. Die NOAA erklärte in ihrer Stellungnahme am Freitag, dass 2014 das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen war. Demnach lag die Jahrestemperatur um 0,69 Grad Celsius über dem Durchschnitt von 13,9 Grad Celsius und damit um 0,04 Grad über den Werten von 2005 und 2010.
Die letzten Zwölf Jahre markieren damit eine Phase konstant hoher globaler Durchschnittstemperatur.
Verfechter des menschengemachten Klimawandels nehmen an, dass es sich bei diesem hohen Temperaturplateau um eine vorübergehende Pause in der angenommenen globalen Erwärmung handelt, die seit etwa 1910 zu beobachten ist. Die Erwärmung würde sich demnach also fortsetzen. Die neuen Zahlen bestärken sie in dieser Annahme. Andere Forscher vermuten, dass es sich um den Gipfel einer zyklisch auftretenden Warmphase handelt, deren Rhythmus vor allem durch Sonnenaktivität beeinflusst ist.
Viel Eis in der Antarktis, weniger in der Arktis
In der Antarktis gab es in den Wintermonaten der südlichen Hemisphäre eine rekordverdächtige Eisbedeckung. Schon der Februar war mit viel Eis gestartet: 3,84 Millionen Quadratkilometer mehr Packeis gab es als im Durchschnitt des Vergleichszeitraumes - der Jahre 1981 bis 2010. Nur viel Mal seit Beginn der Messungen, gab es im Februar mehr Packeis.
Bis September stieg die Zahl sogar auf einen Rekord von 20,03 Millionen Quadratkilometer. Das Eis ging in den Folgemonaten zwar etwas zurück, lag aber im November immer noch um 16,63 Millionen Quadratkilometer über dem Durchschnitt.
Lebenslauf einer Schneeflocke
Wunderschön anzusehen ist nicht nur die weiße Winterlandschaft im Ganzen, sondern auch jede Schneeflocke für sich. Wie vielfältig die Kristalle sein können, und wie sie entstehen, zeigt unsere Bildergalerie.
Bild: CC-BY-NC-ChaoticMind75
Warten aufs Winter Wonderland
Das Knirschen der Tritte beim ersten Schneespaziergang, die besinnliche Ruhe, die die weiße Pracht ausstrahlt: Spätestens zu Weihnachten wünschen sich die meisten den ersten Schnee des Winters herbei. Aber nicht nur aus der Ferne ist eine Winterlandschaft schön anzusehen, sondern auch von ganz, ganz nah.
Bild: picture-alliance/dpa/Karl-Josef Hildenbrand
Filigrane Schönheiten
Denn Schnee, der nichts weiter als die feste Form des Niederschlags ist, besteht aus Abermillionen Eiskristallen. Die entstehen in höheren, kalten Luftschichten. Wenn kleine Wassertröpfchen in den Wolken gefrieren oder sich Wasserdampf an einem Gefrierkern anlagert, etwa an Staubteilchen oder Rußpartikeln. Dafür müssen die Temperaturen zwischen minus vier und minus 20 Grad Celsius liegen.
Bild: CC-BY-NC-ChaoticMind75
Am Anfang sind es sechs Ecken
Unter diesen Voraussetzungen kann die Reise der Schneekristalle Richtung Erde beginnen. Am Anfang sind die winzig kleinen Gebilde knapp 0,1 Millimeter groß. Die Grundform ist immer ein sechseckiger, plättchenförmiger Eiskristall. Das hängt mit der hexagonalen Kristallgitterstruktur der Wassermoleküle zusammen - für diejenigen, die es ganz genau wissen wollen.
Bild: CC-BY-NC-ChaoticMind75
Durch die Decke
Die erste Etappe führt durch die Wolken. Dabei setzt sich immer mehr Wasserdampf an den einzelnen Eiskristallen fest. Sie werden größer und vielfältiger. Danach - abhängig von Temperatur, Windverhältnissen und Luftfeuchtigkeit - bilden sich die unterschiedlichen Formen aus. Es entstehen unendliche viele Möglichkeiten.
Bild: cc-by-Evan Forester
Vom Kristall zur Flocke
Am häufigsten sind Kristalle mit vielen Verästelungen, die sogenannten Dendriten. Sie erinnern an Sterne und gelten für viele als typisches Schneekristall. Zur Schneeflocke werden die Kristalle erst, wenn sich mehrere sechswabige Eiskristalle zu einer Schneeflocke vereinen.
Bild: CC-BY-NC-ChaoticMind75
Unterschiedliche Beschaffenheit
Es dauert rund eine Stunde, bis ein Eiskristall den Weg von der Wolke bis zur Erde geschafft hat. Bei höheren Temperaturen, über minus fünf Grad Celsius und höherer Luftfeuchtigkeit entstehen große Flocken. Bei tieferen Temperaturen in trockener Luft - etwa an den Polen - fällt der Schnee häufig als Eisnadel und Eisplättchen.
Bild: picture-alliance/dpa/Bernd März
Gut für den Schneemann, gut für den Gletscher
Schnee ist nicht gleich Schnee. Mit dem einen lassen sich etwa Schneemänner bauen. Dieser ist meist etwas feuchter und fällt in großen Flocken vom Himmel. Kleineren Flocken deuten auf Kälte hin. Sie bringen trockenen Pulverschnee. Forscher sprechen dabei auch von "Diamantschnee". Dieser bleibt länger liegen. Er ist wichtig für das Bestehen von Gletschern.
Bild: Fotolia/ivan kmit
Vom Schnee zum ewigen Eis
Davon ist allerdings erst nach einer Liegezeit von über einem Jahr die Rede. Denn "Firn" ist altdeutsch und bedeutet "alt". Nach mehreren Jahren verwandelt sich Firnschnee in grünlich oder bläulich schimmerndes Gletschereis.
Bild: picture-alliance/dpa/Patrick Pleul
Gar keine weiße Pracht
Die weiße Winterlandschaft ist allerdings nur eine optische Täuschung. Denn Schnee, der eigentlich nur aus farblosem Wasser besteht, ist gar nicht wirklich weiß. Es sind die Schneekristalle, die uns etwas vorgaukeln! Denn die vielen Ecken, Spitzen und Flächen, wirken wie unzählige kleine Spiegel - und die reflektieren das weiße Sonnenlicht.
Bild: picture-alliance/dpa/David Ebener
Echter Glitzer-Effekt
Der Glitzer von frisch gefallenem Schnee dafür ist aber echt. Denn die Scheeflocken liegen dann noch ganz locker übereinander. Die Spitzen und Zacken der Kristalle reflektieren das Licht wie kleine Spiegel.
Bild: CC-BY-NC-ChaoticMind75
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Anders sah es in der nördlichen Hemisphäre aus: In der Arktis war im dortigen Spätsommer, also ebenfalls im September, das Eis auf eine Fläche geschrumpft, die um 5,28 Millionen Quadratkilometer unter dem üblichen Durchschnitt lag. Im November lag die Differenz zum Durchschnitt sogar bei 10,36 Millionen Quadratkilometern - was sich daraus erklärt, dass im Durchschnitt das Packeis in den Wintermonaten schneller zunimmt und damit auch die relative Abweichung.
Insgesamt rangierte die arktische Eisbedeckung aber immer noch nur an neunt-letzter Stelle seit Beginn der Satellitenmessungen. Das heißt, der jüngste Trend geht wieder hin zu mehr Packeis: Seit 2006 gab es zum Jahresende in der Arktis nur im Jahr 2008 eine größere Eisbedeckung als im vergangenen Jahr.
Viel Schnee im Norden
Zudem war es ein sehr schneereiches Jahr auf der Nordhalbkugel. Der Februar kam auf 46,81 Millionen Quadratkilometer über dem Durchschnitt. Das kehrte sich dann allerdings im März nach der Schneeschmelze um, als es auf der Nordhalbkugel schlagartig wärmer wurde.
Der November wurde dann aber wieder sehr weiß: Schnee bedeckte 36,57 Millionen Quadratkilometer mehr Fläche als im Durchschnitt. Damit war der November im Norden immerhin der fünft-verschneiteste seit Beginn der Messungen vor 49 Jahren.