1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Klimapolitik soll ehrgeiziger werden

Sabine Kinkartz27. September 2013

Der Weltklimarat warnt in seinem neuen Bericht vor einem dramatischen Anstieg des Meeresspiegels infolge der Erderwärmung. Bundesumweltminister Altmaier fordert Konsequenzen.

Kalbung am Samarinbreen
Bild: picture-alliance/dpa

Schlechte Nachrichten für den Planeten

01:14

This browser does not support the video element.

Genau ein Jahr ist es her, seit Bundesumweltminister Peter Altmaier mit einem 10-Punkte-Plan dafür eintrat, dass der Klimaschutz auf der politischen Agenda wieder einen höheren Stellenwert bekommen sollte. "Ich muss selbstkritisch einräumen, dass das nicht in dem Maße gelungen ist, wie ich es mir vorgestellt hatte", sagt Altmaier heute.

Die jüngsten Aussagen des Weltklimarats IPCC scheint dem Minister rückblickend Recht zu geben. Im ersten Teil seines 5. Sachstandberichts kommt das Expertengremium der Vereinten Nationen zu dem Ergebnis, dass der Klimawandel ungebremst voranschreitet und der Mensch mit einer Wahrscheinlichkeit von 95 Prozent maßgeblich dafür verantwortlich ist. Die seit 1959 festzustellenden Klimaveränderungen seien im Rückblick auf die vergangenen Jahrhunderte und Jahrtausende beispiellos.

Die Meeresspiegel steigen

Hunderte Wissenschaftler, darunter auch 40 Forscher aus Deutschland, haben über sechs Jahre an dem jüngsten Sachstandsbericht gearbeitet. Er listet die Veränderungen auf, die im gesamten Klimasystem zu beobachten sind. Nicht nur die Temperatur der unteren Atmosphäre steigt, auch die Ozeane werden wärmer, Gletscher tauen, Permafrostböden erwärmen sich, Eisschilde verlieren an Masse. Zwischen 1901 und 2010 ist der globale mittlere Meeresspiegel um etwa 19 cm gestiegen. Dieser Anstieg hat sich noch beschleunigt, nachdem im letzten Jahrzehnt sechsmal so viel Grönland-Eis geschmolzen ist wie in den 10 Jahren davor.

Bis 2100 würden die Eismassen an den Polkappen weiter schmelzen, der Meeresspiegel könnte im günstigsten Fall um 26 Zentimeter steigen, es könnten schlimmstenfalls aber auch 82 Zentimeter werden. Das sei mehr als bislang befürchtet, heißt es in der am Freitagmorgen in Stockholm vorgestellten Kurzfassung des IPCC-Sachberichts. Bei seinem letzten Bericht war der Weltklimarat noch von einem Anstieg von 18 bis 59 Zentimetern ausgegangen.

Alle Zweifel ausgeräumt

Bundesumweltminister Altmaier nimmt den Bericht sehr ernst. "Wir sind nach diesem Bericht mehr denn je davon überzeugt, dass es keinen vernünftigen Zweifel daran gibt, dass der Klimawandel stattfindet und dass er von der Menschheit zu einem erheblichen Teil verursacht wurde und wird." Wenn es keine ausreichenden Anstrengungen zur Verringerung der Treibhausgase gebe, werde die Durchschnittstemperatur auf der Erde bereits zur Mitte des Jahrhunderts um mehr als zwei Grad steigen.

Bild: picture-alliance/dpa

Im IPCC-Bericht heißt es, das die Temperaturen bis Ende dieses Jahrhunderts nach verschiedenen Szenarien um bis zu 4,8 Grad steigen könnten. Altmaier bleibt allerdings optimistisch. "Wir glauben, dass wir eine Chance haben, das Zwei-Grad-Ziel einzuhalten, wenn wir entschlossen handeln und die Weichen richtig stellen." Für Deutschland bedeute das, sich weiterhin ehrgeizige nationale Klimaschutzziele zu setzen und an der Energiewende festzuhalten. Die Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, die Treibhausgas-Emissionen in Deutschland bis zum Jahr 2020 um 40 Prozent und bis 2050 um 80 bis 95 Prozent zu reduzieren - jeweils bezogen auf das Basisjahr 1990.

Weltweit verbindliches Abkommen gefordert

Der Bundesumweltminister geht davon aus, dass der Klimaschutz in der anstehenden Regierungsbildung eine wichtige Rolle spielen wird. "Ich erwarte mir von der neuen Koalition, dass es hier einen neuen Rückenwind gibt." Altmaier will sich aber auch auf internationaler Ebene für mehr Klimaschutz einsetzen. "Wir werden alles tun, damit wir im Jahr 2015 in Paris auf dem Klimagipfel ein weltweit verbindliches Abkommen mit verbindlichen Minderungsverpflichtungen ab dem Jahr 2020 erreichen können, und wir werden in der Zwischenzeit dafür sorgen, dass die nationalen Anstrengungen weltweit verstärkt werden."

Mit gutem Beispiel voran: Umweltminister AltmaierBild: imago

Bundesforschungsministerin Johanna Wanka (CDU) stimmt Altmaier zu. "Wir sind ein starkes Industrieland und wir haben eine große Verantwortung als Bundesrepublik Deutschland, wenn es um die Lösung globaler Probleme geht." Für Wanka heißt das, die Klimaforschung mit höchster Priorität weiter zu fördern. Seit dem letzten IPCC-Bericht seien bereits rund 490 Millionen Euro investiert worden. Der neue Bericht liefere wichtige Anhaltspunkte, wo noch Forschungslücken bestehen würden. "Wir werden prüfen, wo durch gezielte Forschungsförderung die Wissenschaft in die Lage versetzt werden kann, die noch fehlenden Antworten zu liefern."

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen
Den nächsten Abschnitt Top-Thema überspringen

Top-Thema

Den nächsten Abschnitt Weitere Themen überspringen