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Politik

Ugandas Jugend appelliert an die Welt

Simone Schlindwein
20. September 2019

Auch in Uganda haben Hunderte Jugendliche und Studenten am globalen Klimastreik teilgenommen. Sie fordern nicht nur ihre eigene Regierung zum Handeln auf. Ihr Appell richtet sich auch an die Industrieländer.

Klimaprotestmarsch in der ugandischen Hauptstadt Kampala
Bild: DW/S. Schlindwein

Schon am frühen Morgen werden auf dem Verfassungsplatz im Zentrum von Ugandas Hauptstadt Kampala Zelte und eine Bühne aufgestellt. Musik plärrt aus den Lautsprechern. Eine Rollerskate-Truppe führt waghalsige Stunts vor. Nach und nach sammeln sich Hunderte Jugendliche und Studenten der verschiedenen Universitäten. Viele tragen weiß-grüne T-Shirts mit der Aufschrift "Uganda Youth GO GREEN", einer Bewegung, der sich zahlreiche Jugend- und Umweltschutzorganisationen Ugandas angeschlossen haben.

"Wir wollen, dass weltweit der Gebrauch von Plastik verboten wird", fordert etwa Mohamed Lodyama. Er steht vor der Bühne auf dem Verfassungsplatz und hält ein Schild hoch mit der Aufschrift: "Für ein plastikfreies Commonwealth". In den nächsten Tagen werden in Kampala die Staatschefs der Commonwealth-Mitgliedstaaten zusammen kommen. Lodyama will, dass auch sie Fragen der Umwelt und des Klimas in den Mittelpunkt stellen.

Ein paar Meter weiter trägt Gabriela Tunimwe eine Mundschutzmaske und ein Schild mit der Aufschrift: "Tut was gegen die Luftverschmutzung in Kampala – täglich sterben 13 Menschen an den Folgen". Kampala hat eine der höchsten Luftverschmutzungsraten in Afrika.

Mit Plakaten wie diesem protestieren Jugendliche und Studierende in Kampala für mehr KlimaschutzBild: DW/S. Schlindwein

Mangelnde Umsetzung der Klimakonventionen

"Millionen Jugendliche sind landesweit aufgerufen, gegen den Klimawandel zu demonstrieren anstatt zur Schule zu gehen", so Edmund Muhunza, Direktor der ugandischen Bewegung "Youth GO GREEN" auf einer Pressekonferenz am Mittwoch. "Wir werden Hand in Hand mit dem Rest der Welt gehen."

Ziel des Protestmarsches sei, Ugandas Regierung wachzurütteln, mehr für die Umsetzung der weltweiten Klimaziele zu unternehmen, so Muhunza. Uganda habe 2015 zwar das Klimaprotokoll von Paris unterzeichnet, doch viele Maßnahmen seien von der Regierung bislang nicht angegangen worden, kritisiert der Jugendvertreter. Er nennt den hohen Grad der Entwaldung sowie die Zerstörung der zahlreichen Sumpfgebiete als Beispiele.

Klimaziele – auch eine Frage der Gerechtigkeit

Angeführt von einer studentischen Blaskapelle marschieren einige hundert Jugendliche die Hauptstraße entlang durch Kampalas geschäftige Innenstadt. Polizeieskorten begleiten die Demonstranten, halten ihnen den Weg frei. Rund herum staut sich der Verkehr, die Abgase nebeln die Demonstranten ein.

"Klimawandel ist auch eine Frage der Gerechtigkeit", sagt Miriam Tarissa von "Uganda Climate Action Network", dem Dachverband der Umweltorganisationen in Uganda bei der Pressekonferenz. "Wir realisieren immer mehr, dass die Ursachen des Klimawandels von den industrialisierten und entwickelten Ländern ausgehen", klagt sie.

Ein breites Bündnis von ugandischen Jugend- und Umweltorganisationen hatte zum Klimaprotest aufgerufenBild: DW/S. Schlindwein

Ugandas Jugend wolle daher nicht nur ihre eigene Regierung unter Druck setzen, sondern auch die Weltgemeinschaft auffordern, mehr Transferzahlungen für die Opfer des Klimawandels im Globalen Süden zu leisten. In Uganda sterben jährlich Hunderte Menschen durch Erdrutsche und Überschwemmungen, die während der Regenzeit aufgrund der Erosion ausgelöst werden. "Wir haben in Uganda in letzter Zeit immer mehr extreme Wetterlagen und wir stellen fest, dass zwar Geld fließt, um diese Situation zu kompensieren. Doch das Geld kommt nicht bei denen an, die es am meisten brauchen. Das ist ungerecht." 

Der Protestmarsch endet nach rund zwei Kilometern vor dem Parlament, das von Polizisten geschützt wird. Parlamentschefin Rebecce Kadaga hat die Veranstalter eingeladen, ihr eine Petition zu überreichen. Darin fordert Ugandas Jugend ihre Regierung unter anderem auf, mehr gegen den Klimawandel zu tun als nur Gesetze zu verabschieden, die dann ohnehin nicht eingehalten würden.

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