Der Klimawandel wird zur Überlebensfrage. Wetterextreme nehmen zu und der Meeresspiegel steigt. Um die Erderwärmung zu stoppen, muss der Ausstoß von Treibhausgasen sehr schnell sinken. Welche Maßnahmen helfen?
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1. Erneuerbare Energien statt Kohle, Öl und Gas
Seit Beginn der Industrialisierung hat sich die Erdtemperatur um ein Grad erhöht. Hauptverursacher sind die fossilen Energieträger Kohle, Öl und Erdgas. Bei Förderung und Verbrennung werden Methan und Kohlendioxid freigesetzt. Der Anteil dieser Gase am Treibhauseffekt liegt bei rund 72 Prozent.
Die Nutzung von möglichst wenig Kohle, Öl und Erdgas schont das Klima. Als Alternative gibt es erneuerbare Energien. Strom lässt sich aus Solar-, Wind- und Wasserkraft erzeugen und ist vielerorts inzwischen günstiger als aus Kohle, Öl und Erdgas. Heizen lässt sich mit Holz, Solarkraft und sauberen Strom.
Mit Strom aus regenerativen Quellen lässt sich auch synthetischer Kraftstoff herstellen, der Kerosin und Diesel ersetzen könnte. Diese Kraftstoffe sind im Vergleich zu Erdöl allerdings noch deutlich teurer. In einigen Jahren könnte sich das ändern. Den weltweiten Ersatz fossiler Energien halten Experten noch vor 2050 für möglich.
2. Landwirtschaft: Vom Klimakiller zum Klimaretter
Der zweite große Verursacher von Treibhausgasen ist die Landwirtschaft. Ihr Anteil liegt bei rund 24 Prozent. Werden noch Transport, Kühlung, Verpackung und Verarbeitung von Nahrungsmitteln hinzugerechnet, so liegt dieser Anteil höher.
Ein großer Faktor ist die veränderte Landnutzung. Wälder werden für Agrarflächen abgeholzt und Moore trocken gelegt. Dabei wird der Kohlenstoff im Holz und Boden freigesetzt und entweicht als Kohlendioxid in die Atmosphäre.
Klimaschädlich ist auch die Viehhaltung. In den Mägen von Rindern entsteht das Treibhausgas Methan und durch den Tierdung das besonders klimaschädliche Lachgas. Weitere Treibhausgase werden durch synthetische Dünger und den Reisanbau freigesetzt.
Mit einer veränderten Landwirtschaft lassen sich viele Treibhausgase einsparen. Durch Wiederaufforstung und verstärkte Humusbildung im Boden lässt sich das Treibhausgas CO2 auch wieder binden. Forscher sehen in der Landwirtschaft deshalb einen wichtigen Schlüssel für die Stabilisierung des Weltklimas.
Moderne Häuser brauchen heute immer weniger Energie. Sie sind gut isoliert, der Energiebedarf kann mit Solarkraft gedeckt werden.
Weniger Energie und mehr Effizienz in der Industrie, beim Transport und in der Ernährung können ebenfalls beim Klimaschutz helfen. Mit Anreizen und gesetzlichen Vorgaben lassen sich besonders effiziente Produkte und Verhaltensweisen fördern. Als ein gelungenes Beispiel gilt das Verkaufsverbot von Glühlampen in Europa von 2009. Ermöglicht wurde dadurch der Siegeszug der LED-Lampe mit einer Energieeinsparung von rund 90 Prozent.
Politisches Handeln hat eine Schlüsselstellung im Kampf gegen den Klimawandel. Regierungen können weitsichtige Entscheidungen mit Rücksicht auf nachfolgende Generationen treffen oder dies unterlassen. Mit Gesetzen, Steuern, Förderprogrammen können sie wichtige Impulse für den Klimaschutz setzen.
Klimaexperten beobachten und bewerten seit einigen Jahren die Klimapolitik vieler Länder. Ganz vorne stehen in diesem Ranking inzwischen Marokko, China, Frankreich und Portugal, im oberen Mittelfeld Deutschland und ganz unten Bulgarien, die USA und die Türkei.
Um die Pariser Klimaschutzziele zu erreichen, sollte jeder Mensch möglichst nicht mehr als eine Tonne CO2-Emissionen pro Jahr verursachen. Mit dem derzeitigen Lebensstil in vielen Ländern ist das kaum vereinbar. Trotzdem gibt es viele Möglichkeiten, den sogenannten persönlichen CO2-Fußabdruck deutlich zu senken und das eigene Umfeld zu verändern. Wir können Energie sparen, regenerative Energie nutzen, uns möglichst klimafreundlich fortbewegen und ernähren. Wir können unser Konsumverhalten verändern und so schrittweise auch unser Umfeld.
Was kann man für den Klimaschutz tun?
Drei Viertel aller globalen Treibhausgase entstehen bei der Verbrennung von Kohle, Öl und Gas, ein Viertel durch Landwirtschaft und Abholzung. Wie kann man Klimagase vermeiden? Was kann jeder tun? Wir geben 10 Tipps.
Bild: picture-alliance/dpa
1. Raus aus Kohle, Öl und Gas
Die meisten Klimagase kommen aus Kraftwerken, Industrie und dem Verkehr. Das Heizen von Gebäuden verursacht ein Viertel der globalen Treibhausgasemissionen. Wer Energie effizient nutzt und Kohle, Öl und Gas durch erneuerbare Energien ersetzt, schützt das Klima.
Bild: picture-alliance/dpa
2. Sauberen Strom selbst erzeugen
Strom muss inzwischen nicht mehr aus Kohle-, Öl- und Gaskraftwerken kommen. Es gibt Alternativen - und die sind inzwischen sogar meist deutlich preiswerter. Strom lässt sich leicht selber produzieren und auch mehr als man selbst braucht. Auf den Dächern gibt es für Solarmodule viel Platz, die Technik ist etabliert.
Bild: Mobisol
3. Gute Ideen unterstützen
Immer mehr Kommunen, Firmen und Genossenschaften investieren in erneuerbare Energien und verkaufen sauberen Strom. Dieser Solarpark gehört Saerbeck. Die deutsche Gemeinde mit 7200 Einwohnern produziert mehr Strom als sie braucht und ist ein Vorbild für die zukunftsweisende dezentrale Energieversorgung. Hier ist gerade eine Delegation aus den USA zu Besuch und erfährt wie das geht.
Bild: Gemeinde Saerbeck/Ulrich Gunka
4. Kein Geld für klimaschädliche Unternehmen
Immer mehr Bürger, Pensionsfonds, Versicherungen, Universitäten und Städte ziehen ihr Geld aus fossilen Brennstoffunternehmen ab. Münster ist in Deutschland die erste Stadt, die sich der sogenannten Divestment-Bewegung angeschlossen hat. Weltweit haben sich mittlerweile über 180 Städte und Universitäten dazu verpflichtet. Die globale Bewegung hat viel Dynamik, auch weil jeder mitmachen kann.
Bild: 350.org/Linda Choritz
5. Umsteigen auf Rad, Bus und Bahn
Fahrräder, Bus und Bahn sparen viel CO2. Im Vergleich zum Auto ist ein Bus fünf Mal klimafreundlicher und ein elektrisch betriebener Zug mit Ökostrom sogar über 20 Mal. In Amsterdam fahren die meisten Bürger Rad. Die Stadt fördert mit breiten Radwegen und Fahrradstraßen diesen Verkehr und ist Vorbild für andere Städte.
Bild: DW/G. Rueter
6. Nicht fliegen
Fliegen ist äußerst klimaschädlich. Die Fakten zeigen das Dilemma: Zur Einhaltung des Klimaziele sollte jeder Erdbewohner im Durchschnitt nur noch rund eine Tonnen CO2 pro Jahr verursachen. Ein Hin- und Rückflug zwischen Berlin und New York verursacht pro Person jedoch schon eine Klimawirkung von 6,5 Tonnen CO2. In den Urlaub sollte man deshalb nicht mehr fliegen.
Bild: Getty Images/AFP/P. Huguen
7. Weniger Fleisch essen
Für das Klima ist auch die Landwirtschaft ein Problem. Beim Reisanbau und in den Mägen von Rindern, Schafen und Ziegen entsteht das sehr klimaschädliche Gas Methan. Kritisch sind Viehhaltung und weltweit wachsender Fleischkonsum auch wegen des zunehmenden Bedarfs an Soja für die Fütterung. Für den Soja-Anbau werden Regenwälder abgeholzt oder in Brand gesetzt.
Bild: Getty Images/J. Sullivan
8. Biolebensmittel kaufen
Besonders klimaschädlich ist Lachgas. Sein Anteil am globalen Treibhauseffekt liegt bei sechs Prozent. Es entsteht in Kraftwerken und Motoren, vor allem aber durch die Verwendung von Kunstdünger in der Landwirtschaft. Beim ökologischen Anbau ist das verboten und deshalb wird weniger Lachgas freigesetzt. Das hilft dem Klimaschutz.
Bild: imago/R. Lueger
9. Nachhaltig bauen und konsumieren
Bei der Herstellung von Stahl und Zement entsteht viel CO2, beim Wachstum von Holz und Bambus wird CO2 dagegen gebunden. Die bewusste Wahl von Baumaterialien hilft dem Klima. Das gleiche gilt für den Konsum. Für eine Massage und Frisur braucht man keine fossile Energie, für einen Plastikbecher etwas und für ein neues Auto viel.
Bild: Oliver Ristau
10. Verantwortung übernehmen
Wie kann man Treibhausgase vermeiden, damit Kinder und Enkel keine katastrophalen Folgen der Erderhitzung erleben? Diese Schüler sind fasziniert von sauberer Energie und sehen sie als Chance für ihre Zukunft. Jeder kann helfen, dass dies gelingt.