Klimaschutz macht Schule
21. November 2007
Das beginnt mit kleinen Holztäfelchen, die mit anthrazitfarbenen, glänzenden Platten beschichtet sind, roten und blauen Kabeln und einem Messgerät. "Ein Multimeter", erklärt Jens Krause aus dem Technikkurs der Stufe 13, "damit kann man Stromstärke und Spannung messen: Und da kann man jetzt ablesen, dass man allein durch diese eine Solarzelle 0,25 Volt gewinnt.
Vom Holztäfelchen zur Solaranlage
Die Idee dahinter: Die Schüler sollen das Prinzip verstehen, wie eine Solarzelle funktioniert, bevor sie sich mit großen Photovoltaiksystemen beschäftigen: Eine solche, über 40 Quadratmeter große steht auf dem Dach der Gesamtschule. Die Schüler der Technikkurse selbst haben die Anlage geplant, verkabelt und installiert. Dadurch produziert die Schule einen Teil ihres Strombedarfes selbst und hat seit dem Bau im Jahr 2003 bereits über 1400 Kilo CO2-Emissionen vermieden.
"Es geht aber nicht nur um diese Einsparungen", erklärt Peter Martin. "Ich will die Schüler einerseits auf die Klimaproblematik aufmerksam machen, ich will ihnen aber auch zeigen, welche Möglichkeiten die Technik bietet: Das ist ja auch eine große berufliche Chance für die Jugendlichen."
Sonnenanlagen für Sambia
Und davon profitierten auch die Partnerschulen in Sambia: Zusammen mit Techniklehrer Guntram Seippel ist im Sommer eine sechsköpfige Delegation nach Macha, im Süden des Landes gereist, um dort eine Photovoltaikanlage auf dem Dach der "Macha Secondary School" und der "St. Mark’s Secondary School" zu installieren.
"In Sambia ist die Sonneneinstrahlung doppelt so hoch wie in Deutschland, dem entsprechend ist auch die Leistung größer", erklärt Seippel. Zudem gibt es in Sambia kein abgesichertes Stromnetz: "Da fällt ständig der Strom aus", erinnert sich der Lehrer, "mit der Solaranlage ist unsere Partnerschule jetzt unabhängiger."
Klimaschutz lernen
Rund 1300 Schüler besuchen die beiden Schulen, die nächste größere Stadt liegt 80 Kilometer entfernt. Und Klimaschutz ist in dem Land, wo 80 Prozent der Menschen von weniger als einem US-Dollar am Tag leben, eher zweitrangig: "Bei denen ist das Umweltverständnis noch nicht so ausgeprägt", erinnert sich Jens, der ebenfalls in Sambia war. "Die kochen beispielsweise mit Holz. Das ist natürlich extrem Umwelt belastend. Und Sambia hat nur wenige Kraftwerke, die das ganze Land versorgen - deswegen brauchen sie alternative Möglichkeiten."
Und sowohl die deutschen als auch die sambianischen Schüler haben gelernt, wie Klimaschutz im Kleinen funktionieren kann – und dass sie die Generation sind, die die Probleme endlich angehen müssen: "Wir müssten alle an einem Strang ziehen, um etwas zu verändern, sonst kommt doch nichts zustande“, sagt die 12.-Klässlerin Julia von Gradowski, die ebenfalls in Sambia war. Vor allem wenn sie im Fernsehen Berichte über Überschwemmungen und Wirbelstürme, wie jüngst auf Mallorca, sehe, mache sie sich Sorgen, "dass das irgendwann nicht mehr zu verändern ist", sagt sie. "Aber ich denke, da muss man sich auch an die eigene Nase packen“, fügt sie hinzu, "wenn man selber nichts macht, dann kann auch von den Anderen nichts kommen."