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Neue Bäume für den Libanon

Florian Nusch
12. Februar 2022

Brände und unkontrollierte Abholzung haben die Waldfläche des Libanon stark schrumpfen lassen. Geflüchtete Frauen wollen den ehemaligen Zedernstaat nun wieder begrünen. "Trees for Lebanon" heißt das Projekt.

Frauen und Mitarbeiter von Salam LADC bringen Saatbomben in der Bekaa-Hochebene aus
Frauen und Mitarbeiter von Salam LADC bringen Saatbomben in der Bekaa-Hochebene ausBild: Alice Baker/SalamLADC

Im Libanon sollen wieder Zedern wachsen

05:56

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Pro Kopf beherbergt kein anderes Land mehr Flüchtlinge als der Libanon - sie machen inzwischen rund ein Fünftel der Gesamtbevölkerung aus. Laut UN-Flüchtlingshilfswerk leben geschätzt rund 90 Prozent der insgesamt gut 1,5 Millionen Flüchtlinge aus Syrien unterhalb der Armutsgrenze. Das führt zu sozialen Spannungen.

Gleichzeitig leidet der Libanon unter häufigen Waldbränden, unkontrollierter Abholzung und Bodenerosion. 85 Prozent der verbleibenden Wälder des Landes gelten als stark geschädigt.

Eine Schicht aus Erde und Lehm schützt die Pflanzensamen in den Saatbomben davor, von Vögeln und anderen Tieren gefressen zu werdenBild: Alice Baker/SalamLADC

Unter dem MottoTrees for Lebanon geht nun ein Projekt den Kampf gegen die Entwaldung und die soziale und wirtschaftliche Integration der Flüchtlinge gleichzeitig an: Gemeinsam mit Einheimischen helfen geflüchtete Frauen bei der Renaturierung zerstörter Waldflächen und sichern damit auch noch ihr Einkommen. Die Nichtregierungsorganisation Salam LADC stellt den Frauen im Austausch für die Herstellung von Saatgutbällen Geld zur Verfügung. Auf diese Weise bietet das Projekt verarmten Familien eine zusätzliche Einkommensquelle und bietet eine Gelegenheit zum Dialog zwischen verschiedenen Nationalitäten.

Umweltschutz und Integration im Libanon

Hauptaktionsfeld ist die fruchtbare Hochebene des Bekaa-Tals - früher berühmt für ihre üppigen Zedernwälder. Heute aber ist von den ursprünglichen Wäldern kaum noch etwas übrig. Hier bringen die Frauen Saatbomben mit Zedernsamen aus, die sie zuvor selbst hergestellt haben. Auch Nutzpflanzen wie Feldthymian und Zistrosenkraut, die die Frauen später nutzen können. Doch schon jetzt trägt Projekt Früchte - auch jenseits der Pflanzen.

Ein Film von Florian Nusch und Fatma Racha Shehadeh.

 

Projektziel:

Das Projekt "Trees for Lebanon" will der Entwaldung des Libanon mit einer einfachen, kostengünstigen Pflanzmethode entgegenwirken und dabei eine flexible Teilzeitbeschäftigung für bedürftige Frauen schaffen. Durch die Zusammenarbeit von Einheimischen und Geflüchteten wird ein Austausch und eine Verständigung über Nationalitätsgrenzen hinweg geschaffen. Außerdem sollen lokale Gemeinschaften zur Pflege und Erhaltung ihrer lokalen Umwelt befähigt werden.

Projektdauer: August 2021 bis August 2023

Budget: Trees for Lebanon wird mit rund 91.000 Euro verteil über zwei Jahre finanziert.

Projektpartner:

"Trees für Libanon" ist Teil des IKI Small Grants Programms der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI) und wird von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH durchgeführt. Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) unterstützt diese Initiative aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.

Das Projekt wird vor Ort von der Nichtregierungsorganisation Salam LADC in Zusammenarbeit mit derLibanon Reforestation Initiative (LRI) durchgeführt. Die LRI überwacht unter anderem die Standorte und das Wachstums der Bäume und verteilt die Saatgutbomben auch an Freiwilligen- und Pfadfindergruppen. Salam LADC führt außerdem lokale Bildungsveranstaltungen über Waldbrandgefahren und Möglichkeiten zum Umweltschutz durch.

Die gemeinsame Umweltschutzarbeit lässt nicht nur Bäume, sondern auch Freundschaften wachsenBild: Alice Baker/SalamLADC
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