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Politik

Klinik-Mitarbeiter in "Pendel-Quarantäne"

26. Januar 2021

Nach einer Berliner Klinik hat auch ein bayerisches Krankenhaus in Bayreuth die Notbremse gezogen. Mehr als 3000 Mitarbeiter befinden sich nach dem Auftauchen der gefürchteten britischen Corona-Mutante in Teilquarantäne.

Coronavirus | 'Pendelquarantäne' für Mitarbeitende im Klinikum Bayreuth
Aufnahmestopp im Klinikum Bayreuth wegen Verdacht auf Corona-MutationBild: Nicolas Armer/dpa/picture alliance

Wegen des Verdachts des Ausbruchs der hochansteckenden Corona-Mutation hat das Klinikum Bayreuth vorerst geschlossen. Patienten werden nur noch in absoluten Notfällen aufgenommen und erst nach zwei negativen Testergebnissen entlassen, wie das Klinikum in der oberfränkischen Stadt mitteilte. Aktuell sei die Lage in dem Großkrankenhaus angespannt, aber unter Kontrolle.

Die rund 3300 Mitarbeiter der insgesamt zwei Krankenhäuser befinden sich in einer sogenannten Pendel-Quarantäne. Sie dürfen nur noch ohne Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel zur Arbeit und nach Hause pendeln. In ihrer freien Zeit sind sie zu häuslicher Quarantäne verpflichtet. Zuvor hatte bereits das Berliner Humboldt-Klinikum eine solche Maßnahme verfügt.

Reisen als Infektionstreiber auch bei Mutanten vermutet

Hintergrund der Entscheidung in Bayreuth sind mindestens elf COVID-19 Fälle bei Patienten, bei denen der Verdacht auf eine Infektion mit der mutierten Virusvariante aus Großbritannien besteht. Die Mutation B.1.1.7 aus England wurde in dem Krankenhaus erstmals bei einer Person nachgewiesen, die von einer Reise zurückgekehrt war. Das Virus sei auf mehreren Stationen ausgebrochen. Stand Dienstag wurden laut Klinikum 80 COVID-19-Patienten behandelt, davon elf intensiv.

Insgesamt sind laut Klinik 99 Mitarbeiter derzeit positiv auf Corona getestet, diese Mitarbeiter seien nicht im Dienst. Welcher Virusstamm bei den Tests der Angestellten nachgewiesen wurde, ist noch nicht bekannt.

Britische Corona-Variante auch in Tschechien und Schweden

Die britische Coronavirus-Mutation breitet sich im Stadtkrankenhaus von Slany (Schlan) aus, knapp 30 Kilometer nordwestlich von Prag. Die Virusvariante sei für die "ungewöhnlich aggressive" Verbreitung unter dem Personal verantwortlich, teilte der Leiter der städtischen Klinik mit. Das hätten Laboruntersuchungen nachgewiesen. Die Infektionskette sei noch nicht geklärt. Derzeit sind den Angaben nach 80 der 400 Klinikmitarbeiter in Quarantäne. Sie hatten sich mit dem Coronavirus infiziert - allerdings wurde nicht bei allen eine Ansteckung mit der Mutation nachgewiesen.

In Schweden wurde die zunächst im britischen Landesteil England aufgetretene Variante des Coronavirus mittlerweile in mindestens 95 Fällen nachgewiesen. Von der aus Südafrika stammenden Virus-Mutation gebe es bisher drei Fälle im Land, teilte Staatsepidemiologe Anders Tegnell mit. Die Wahrscheinlichkeit sei hoch, dass diese mutmaßlich schneller übertragbaren Mutanten häufiger auftreten werden.

In Österreich wurden in den vergangenen Tagen mehrere Infektionen mit der südafrikanischen Mutation des Coronavirus nachgewiesen. Zumindest ein Teil der Fälle ist demnach auf Reisen von Österreichern über Silvester nach Südafrika zurückzuführen.

qu/uh (dpa, afp, rtr)

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