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Ebola im Kongo breitet sich rapide aus

1. Mai 2019

Immer mehr Menschen erkranken an der lebensgefährlichen Seuche Ebola im Kongo. Und das in einer instabilen Region, in der zahlreiche Milizen aktiv sind. Selbst Ebola-Helfer und Ärzte werden Opfer von Gewalttaten.

Kongo | Ebola
Bild: picture-alliance/dpa/AP Photo/Medecins Sans Frontieres/J. Wessels

Die Ebola-Epidemie im Osten der Demokratischen Republik Kongo weitet sich in dramatischem Tempo aus. In kaum mehr als einem Monat sei die Zahl der Infizierten von 1000 auf knapp 1500 gestiegen, teilte das Gesundheitsministerium in der Hauptstadt Kinshasa mit. Die Zahl der Todesopfer stieg unterdessen von 630 auf rund 970. Das entspricht jeweils einem Anstieg von rund 50 Prozent.  Alleine in der vergangenen Woche wurden 126 neue Ebola-Fälle im Ost-Kongo bestätigt. "Diese neuen Fälle sind beunruhigend", sagte Kongos Koordinator für den Kampf gegen Ebola, Aruna Abedi. Die Epidemie könne noch lange andauern, solange sich die Bevölkerung nicht an die Hygieneempfehlungen der Behörden halte, warnte Abedi.

Besonders stark seien die Provinzen Nord-Kivu und Ituri betroffen, beide liegen fast 2000 Kilometer westlich der Hauptstadt. In der Region kämpfen Dutzende Milizen, kriminelle Banden und Sicherheitskräfte gegeneinander. Auch Helfer und Ebola-Behandlungszentren geraten immer wieder ins Schussfeuer oder werden angegriffen. Am 19. April hatten bewaffnete Männer den für die Weltgesundheitsorganisation (WHO) arbeitenden Epidemiologen Richard Mouzoko im Einsatz erschossen.

Der Chef der WHO, Tedros Adhanom Ghebreyesus, zeigte sich nach einem Besuch in der betroffenen Stadt Butembo "zutiefst beunruhigt" und betroffen vom Tod des kongolesischen Arztes.

 

Tedros erklärte: "Die Zahl der Erkrankungen steigt wegen Gewalttaten an, die uns jedes Mal wieder einen Rückschlag versetzen." Die internationale Gemeinschaft müsse mehr tun, um den Kampf gegen Ebola zu unterstützen, forderte er.

Misstrauen gegenüber der Regierung

Die Afrika-Direktorin der WHO, Matshidiso Moeti, forderte die kongolesische Regierung auf, für die Sicherheit von Helfern und Bevölkerung zu sorgen. Ärzte arbeiteten unter unvorstellbaren Bedingungen, um die Epidemie zu bekämpfen. Sie lobte die Helfer: "Sie haben Unvorstellbares erlebt und sind trotzdem willens, ihre wichtige Arbeit fortzusetzen." Zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen für Helfer machen es jedoch schwerer, das Vertrauen der Bevölkerung zu gewinnen. Das ist für einen Sieg über die Epidemie aber unerlässlich.

Immer wieder werden Ebola-Behandlungszentren im Nordosten Kongos angegriffenBild: picture-alliance/dpa/AP Photo/Medecins Sans Frontieres/J. Wessels

Erschwerend kommt hinzu, dass die Menschen in der seit vielen Jahren instabilen Region ohnehin kaum Vertrauen in die Behörden haben. Die Regierung in Kinshasa hat dort seit Jahren kaum etwas zu melden. Wilde Gerüchte, wonach die Regierung mit Ebola nur die Bevölkerung dezimieren wolle, oder auch, dass Ebola eine Erfindung der Behörden sei, halten sich in der Region hartnäckig.

Neuerkrankungen trotz Impfung

Gegen die hochansteckende Virusinfektion gibt es kein Heilmittel. Im August war im Kongo eine Ebola-Epidemie ausgebrochen. Mehr als 108.000 Menschen wurden mit einem noch in der Testphase befindlichen Wirkstoff geimpft. Trotzdem steigt die Zahl der erfassten Infektionen stärker als zuvor.

Die aktuelle Epidemie ist der bislang zweitschwerste bekannte Ausbruch des lebensgefährlichen Erregers. Bei der bisher weltweit folgenschwersten Ebola-Epidemie, in Westafrika 2014/2015, waren mehr als 11.000 Menschen ums Leben gekommen. Für den zentralafrikanischen Staat ist es bereits die zehnte bekannte Ebola-Epidemie. Die bisherigen Ausbrüche betrafen jedoch friedliche Regionen und konnten relativ zügig eingedämmt werden.

lh/sti /dpa, epd)

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