Koalitionsgespräche in Bosnien-Herzegowina
26. Oktober 2006"Verfassungskoalition" wahrscheinlich
Igor Radojicic, hoher Funktionär der SNSD, sagte DW-RADIO, die so genannte Verfassungskoalition sei die einzig mögliche. Diese Verfassungskoalition besteht aus den Parteien, die die vor vier Monaten vorgeschlagenen Verfassungsänderungen befürworten – darunter ist eben auch die HDZ BiH. "Aufgrund dessen, dass sowohl die einen als auch die anderen ähnliche Sichtweisen auf die Verfassungsordnung von Bosnien-Herzegowina haben, ist die Annahme realistisch, dass sich diese Parteien im künftigen Ministerrat einfinden", sagte Radojicic.
Besetzung umstritten
Die Nachricht, dass Dodik wahrscheinlich nicht den Platz des Ersten Mannes in der Regierung von Bosnien-Herzegowina einnehmen will, wird der SDA als Mehrheitspartei im Staatsparlament sicherlich nicht gefallen. Denn die SDA sieht in Milorad Dodik den einzig annehmbaren Nachfolger für Adnan Terzic. Dem Parteivorsitzenden Sulejman Tihic zufolge ist Dodik der richtige Mann für dieses Amt, weil er sich ebenso wie er sich für seine Entität einsetzt, auch für ganz Bosnien-Herzegowina einsetzen würde. "Es wäre gut für Bosnien-Herzegowina, wenn er dieses Amt ausüben würde", sagt Tihic. "Einige Dinge in Bosnien-Herzegowina könnten dann leichter und schneller in Gang gesetzt werden."
Erste Koalitionsrunde mit Bosniaken-Partei
Politische Analysten behaupten, Dodik würde sich nicht so gut in Sarajewo zurechtfinden wie in der Republika Srpska, wo er seit den Wahlen Anfang Oktober die absolute Mehrheit hat. Unterdessen hat in Banja Luka der stellvertretende Vorsitzende der SDA, Adil Osmanovic, erklärt, seine Partei sei zu einer Koalition mit SNSD bereit. Allerdings habe es erst eine erste Verhandlungsrunde gegeben. "Wir sind uns einig, dass sich die SDA mit der SNSD an der Exekutive im Ministerrat sowie auf der Ebene der Entitäten und Kantone beteiligt", so Osmanovic.
Stanko Smoljanovic, Banja Luka
DW-RADIO/Bosnisch, 25.10.2006, Fokus Ost-Südost