Kokainbesitz: Australier droht auf Bali die Todesstrafe
26. Mai 2025
Ein Australier ist auf der indonesischen Ferieninsel Bali wegen Kokainschmuggels festgenommen worden - ihm droht nun die Todesstrafe. Wie der "Sydney Morning Herald" unter Berufung auf die örtliche Polizei berichtet, wurden mehr als 1,5 Kilogramm Kokain - in Lutschern versteckt - in seiner Ferienwohnung im Küstenort Canggu entdeckt.
Die Drogen sollen entgegen erster Berichte nicht aus Thailand, sondern aus Großbritannien per Post geliefert worden sein. Die Polizei hatte zuvor einen Hinweis erhalten und das Paket bis zur Übergabe an den 43-Jährigen überwacht. Der Wert beläuft sich auf umgerechnet rund 630.000 Euro.
Den Angaben zufolge wartete der Mann vor seiner Festnahme auf Anweisungen, was er mit dem Kokain machen soll. Für die Entgegennahme des Pakets soll er etwa 2700 Euro bekommen haben. Seine Auftragnehmer soll er nicht persönlich gekannt haben. Bei einer Pressekonferenz präsentierten die Behörden den Festgenommenen in einem orangefarbenen Häftlingsanzug, Handschellen und mit einer Sturmhaube über dem Gesicht.
Indonesien verfolgt harte Drogenpolitik
Indonesien geht mit aller Härte gegen Drogenkriminalität vor. Schon der Besitz kleiner Mengen harter Drogen kann mit der Todesstrafe geahndet werden. Zumeist verhängen die Gerichte jedoch lange Haftstrafen.
Der Fall ruft Erinnerungen an die "Bali Nine" wach. Die Gruppe war 2005 - nach einem Hinweis der australischen Polizei - festgenommen worden. Sie versuchte, gut acht Kilogramm Heroin von Bali in die Heimat zu schmuggeln. Die beiden Anführer waren 2015 ungeachtet internationaler Proteste von einem Erschießungskommando in Indonesien hingerichtet worden.
Fünf weitere Mitglieder kamen erst Ende 2024 frei und kehrten nach Australien zurück - nicht zuletzt dank diplomatischer Bemühungen von Premierminister Anthony Albanese. Er hatte sich zuvor persönlich bei Indonesiens Präsident Prabowo Subianto für eine Freilassung eingesetzt und ihm später für dessen mitfühlende Geste gedankt. Der neue Fall könnte der australischen Regierung nun erneut diplomatische Kopfschmerzen bereiten, kommentierte der "Sydney Morning Herald".
ch/wa (dpa, afp, ap)