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EU-Drogenbericht

22. November 2007

Trotz des stagnierenden Konsums von Heroin und Cannabis schlägt die EU-Drogenbeobachtungsstelle Alarm. Denn Kokain wird immer populärer und die Zahl der Drogentoten bleibt hoch.

Kokainschnupfende (Quelle: KPA)
Kokain - von der Schickeriadroge zum MassenphänomenBild: picture alliance/KPA

Der illegale Konsum des Rauschgifts Kokain ist in der Europäischen Union dramatisch gestiegen. "Bei Kokain zeigt sich ein erschreckendes Bild", sagte der Direktor der EU-Drogenbeobachtungsstelle, Wolfgang Götz, bei der Vorstellung des Jahresberichts 2007 am Donnerstag (22.11.2007) in Brüssel.

Die Beobachtungsstelle geht inzwischen von 4,5 Millionen Kokainnutzern aus, im Vorjahr war es noch eine Million weniger. Dieser Anstieg ist laut Götz aber auch darauf zurückzuführen, dass mangelhafte Daten bislang zu einer zu
niedrigen Schätzung geführt hätten.

Kokain ist illegale Droge Nummer eins

Modedroge KokainBild: AP

Kokain nimmt nun hinter Cannabis erstmals Rang zwei bei den illegalen Drogen ein. Die Zahl der Cannabiskonsumenten ist zum ersten Mal seit mehr als zehn Jahren nicht weiter gestiegen. Ähnlich ist die Lage laut Götz bei Heroin: "Es gibt Anzeichen, dass die Heroinepidemie ihren Höhepunkt erreicht hat."

Trotz eines stagnierenden Konsums von Heroin und Cannabis sieht der Leiter der EU-Drogenbeobachtungsstelle keinen Grund zur Entwarnung. Kokain werde inzwischen nicht nur von der Schickeria, sondern in breiten Teilen der Bevölkerung genommen und habe sogar die Partydroge Ecstasy verdrängt, so Götz.

Kokain billiger und leichter zu beschaffen

Einer der Gründe sei, dass Kokain ebenso wie andere Drogen billiger geworden und überall in Europa leicht erhältlich sei. "Generell bleibt das größte Problem der Mischkonsum", sagte Götz. Oftmals werde Kokain zusätzlich zu Alkohol oder Heroin eingenommen. Auch beim Ausprobieren von Drogen spielt laut Götz fast immer Alkohol eine Rolle. "Wenn Alkohol heute erfunden würde, würde er mit Sicherheit verboten."

Heroinkonsum stagniertBild: AP

"Wir sind sehr weit von irgendeiner Lösung des Drogenproblems entfernt", betonte Götz. Er sei aber "vorsichtig optimistisch", weil die Nutzerzahlen bei Heroin und Cannabis erstmals nicht weiter gestiegen seien und zum Teil zurückgingen. "In den 90er Jahren und am Anfang dieses Jahrtausends hatten wir einen permanenten Anstieg des Cannabis-Konsums. Dieser Trend scheint gebrochen zu sein", schilderte Götz.

Hohes Suchtpotenzial bei Jugendlichen

Sorgen bereiten ihm aber die drei Millionen Europäer, meist männliche Jugendliche, die fast täglich einen Joint rauchen. "Da haben wir ein Suchtpotenzial, das vor 10, 20 Jahren noch gar nicht bekannt war." Die meisten Jugendlichen seien wahrscheinlich der Meinung, dass Cannabis legal sei, erläuterte Götz. Ob eine Droge erlaubt oder verboten ist, interessiere jedoch kaum einen Nutzer. Nach Angaben der Beobachtungsstelle gibt es in der EU jährlich bis zu 8000 Drogentote. (vem)

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