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Kolumbien: Hausarrest für Ex-Präsident Uribe aufgehoben

20. August 2025

Anfang August wurde Álvaro Uribe in Kolumbien unter anderem wegen Zeugenbestechung verurteilt. Der Ex-Präsident sollte sofort in Hausarrest - obwohl das Urteil noch nicht rechtskräftig war.

Álvaro Uribe hebt den rechten Arm grüßend
Álvaro Uribe regierte in Kolumbien von 2002 bis 2010 (Archivbild vom Februar) Bild: Fernando Vergara/AP Photo/picture alliance

In Kolumbien hat ein Gericht die sofortige Freilassung des zu Hausarrest verurteilten früheren Präsidenten Álvaro Uribe angeordnet. Wie mehrere Medien übereinstimmend berichteten, darf sich der 73-Jährige bis zur Entscheidung über seinen Berufungsantrag wieder frei bewegen.

"Gott sei Dank, danke an so viele Landsleute für ihre Solidaritätsbekundungen”, schrieb Uribe nach der Entscheidung im Onlinedienst X. Jede Minute werde er nun der Freiheit Kolumbien widmen, so der ehemalige Staatschef weiter.

Hausarrest trotz nicht rechtskräftigem Urteil

Anfang August war Uribe in erster Instanz wegen der Bestechung von Zeugen und Verfahrensbetrugs zu zwölf Jahren Hausarrest verurteilt worden. Auf richterliche Anordnung sollte er die Strafe sofort auf seiner Finca antreten - obwohl das Urteil noch nicht rechtskräftig war.

Uribes Anwälte legten Berufung ein und beantragten die Aufhebung des Urteils. Sie machten geltend, dass ihr Mandant vor einer endgültigen Entscheidung nicht unter Hausarrest gestellt werden dürfe - und der Prozess gegen ihn von politischen Motiven und Verfahrensfehlern geprägt gewesen sei. Uribe rief auch die Bevölkerung zu Demonstrationen auf, um seine "Unschuld zu verteidigen". 

Unterstützer des Ex-Präsidenten demonstrierten in Bogotá gegen das Urteil (7. August)Bild: Nathalia Angarita/REUTERS

Das Oberste Gericht in Bogotá kassierte das Urteil nun. Sollte bis Mitte Oktober keine Entscheidung in zweiter Instanz fallen, droht das Verfahren zu verjähren.

Vom Ankläger zum Angeklagten

Hintergrund der Verurteilung ist ein Verfahren gegen den linken Senator Iván Cepeda, das Uribe vor mehr als zehn Jahren selbst angestrengt hatte. Cepeda hatte mutmaßliche Verbindungen des Ex-Präsidenten zu rechten Paramilitärs untersucht. 2018 geriet Uribe dann selbst ins Visier der Justiz, weil er inhaftierte Paramilitärs zu Falschaussagen gebracht haben soll, um ihn zu entlasten. Die Ermittlungen zogen sich über Jahre, erst 2024 kam es zur Anklage. Uribe weist die Vorwürfe bis heute zurück.

Senator Cepede sagte am Dienstag, dass er die Entscheidung, Uribe auf freien Fuß zu setzen, respektiere, aber nicht teile. Man sei sich absolut sicher, der ehemalige Präsident habe zahlreiche Druckmaßnahmen gegen die Justiz und Kampagnen gegen die Linke vorgenommen. 

Der linke Senator Ivan Cepeda (28. Juli)Bild: Juancho Torres/Anadolu/picture alliance

Der rechtskonservative Uribe regierte Kolumbien von 2002 bis 2010 und galt als zentrale Figur im Kampf gegen linke Guerillagruppen. Seine Anhänger feiern ihn als Sicherheitsgarant - Kritiker werfen ihm Menschenrechtsverletzungen und Nähe zu paramilitärischen Gruppen vor.

ch/se (dpa, afp, efe)

Redaktionsschluss: 18:00 Uhr (MESZ) - dieser Artikel wird nicht weiter aktualisiert.

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