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Politik

Kolumbien verschiebt Gespräche mit Guerillas

28. Oktober 2016

Kolumbiens Regierung bleibt hart: Gespräche mit der Guerillagruppe Nationales Befreiungsheer (ELN) gebe es vorerst nicht. Erst müsse der frühere Abgeordnete Sánchez freigelassen werden.

Kolumbien Guerrilleros der ELN demobilisieren
Bild: Getty Images/AFP/STR

Kolumbien verschiebt Gespräche mit ELN

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Präsident Juan Manuel Santos stellte das mit aller Deutlichkeit in einer TV-Ansprache klar. Sein Innenminister Juan Fernando Cristo äußerte sich ähnlich. Er sagte, die Verhandlungen könnten "morgen, Samstag oder irgendwann beginnen" - vorausgesetzt Odín Sánchez sei frei. Dieser hatte sich im April gegen seinen von der ELN verschleppten Bruder Patrocinio austauschen lassen. Der ehemalige Gouverneur befand sich drei Jahre in Gefangenschaft der ELN und war in der Geiselhaft erkrankt.

Die letzte prominente Geisel

Die ELN ist die zweitgrößte Guerillagruppe des Landes. Nach dem Friedensschluss mit den Revolutionären Streitkräften Kolumbiens (FARC) will die kolumbianische Regierung auch den Konflikt mit dieser Gruppierung beenden. Derzeit ist unklar, wie viele Menschen sich noch in der Gewalt der ELN-Guerillas befinden. Sánchez ist aber die letzte prominente Geisel der Rebellen. Für die Freilassung der Geisel verlangen die Rebellen nach Angaben der Tageszeitung "El Tiempo" umgerechnet rund eine Million Euro.

Nach Schätzungen der kolumbianischen Behörden verfügt die ELN über eine Truppenstärke von 2.500 Männern und Frauen und ist überwiegend im Osten des Landes aktiv. Nach Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gehen rund 7.000 Tötungen, ebenso viele Entführungen, 3.000 Fälle von Landvertreibung und etwa 1.000 Zwangsrekrutierungen auf das Konto der Marxisten. Die Gruppe wird zugleich für schwerste Umweltzerstörungen durch mehr als 1.300 Anschläge auf Öl-Pipelines verantwortlich gemacht.

Große Ehre für Santos

Kolumbiens Präsident Santos wird für seinen Einsatz um eine Beendigung des Konflikts mit der FARC in diesem Jahr mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Die Verhandlungen mit der FARC, die in Kuba geführt worden waren, hatten vier Jahre gedauert. Im September wurde der Friedensvertrag unterzeichnet.

Allerdings lehnte die Bevölkerung das Abkommen in einem Referendum ab. Inzwischen haben Verhandlungen für eine Überarbeitung des Vertrags begonnen, um den Bedenken der Bevölkerung gerecht zu werden. Die ELN war 1964 aus Protest gegen die Armut vieler Kleinbauern gegründet worden. Sie hatte ebenso wie die FARC vor rund 50 Jahren ihren Kampf gegen die kolumbianische Regierung, Großgrundbesitzer und rechte Paramilitärs begonnen.

haz/wl (afp, dpa, kna)

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