1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Komödie mit dem Charme des Absurden

Wim Abbink12. Mai 2005

Intelligente Komödien haben es schwer. Sie wollen ihr Publikum nicht unter seinem Niveau zum Lachen bringen. Wie "I Heart Huckabees" - ein Film, der jetzt in die deutschen Kinos kommt.

Damit ist die Crux des Genres schon beschrieben: Eine schlichte Komödie zeichnet sich dadurch aus, dass Pointen deutlich herausgearbeitet sind und noch deutlicher über sie gelacht werden darf. Intelligente Komödien sind sich dafür zu schade. In den intelligentesten Komödien wird möglichst gar nicht mehr gelacht, schon gar nicht über Pointen.

Allein die Handlung von "I Heart Huckabees" nachzuerzählen, bereitet gewisse Mühe. Es geht um Albert Markovski (Jason Schwartzman), der eine schwierige Phase durchmacht. Als er sich Hilfe suchend an ein Paar "Existenz-Detektive" wendet, die seinem Leben auf die Spur kommen sollen, gerät letzteres völlig aus den Fugen. Das mag einfach klingen, ist aber durchaus kompliziert.

Feindliche Umarmung

Ein Witz besteht etwa darin, dass Albert bei einer Ökotruppe namens "Freiflächenkoalition" arbeitet. Man sieht, wie er auf einem Supermarktparkplatz einen Baum pflanzt und daraufhin von der Polizei abgeführt wird. Zu seinen Lebensleistungen gehört die Rettung eines großen Steins auf einer Wiese, den nun ein Absperrband vor Unbefugten schützt. Es ist ziemlich leicht, Albert lächerlich zu finden. Schwer ist es allerdings, über ihn zu lachen.

Szene aus dem Film "I Heart Huckabees" mit Vivian Jaffe und Jason SchwartzmanBild: dpa

Ähnliches gilt für Alberts Gegenspieler Brad Stand (Jude Law), der in der Marketingabteilung des Einkaufsparadieses Huckabees arbeitet. Die Firma will eine neue Filiale bauen auf einem Grundstück, für das die Freiflächenkoalition kämpft. Brad greift zur kapitalistischen List der feindlichen Umarmung und tritt der Koalition bei.

Da er im Gegensatz zu Albert charmant und wortgewandt ist, gelingt es ihm bald, Albert aus dessen führender Position in der Organisation zu vertreiben, und gleichzeitig dem Gegner die Konzerninteressen unterzujubeln. Huckabees baut seine Filiale und gibt sich als Retter des Sumpfgebiets aus. Alberts Öko-Mitstreiter sind begeistert. So dumm hat man sie sich immer vorgestellt.

Prominente Darsteller - wenig motiviert

Zu diesen kapitalismuskritischen Satire-Elementen kommen ein paar Slapstick-Einlagen hinzu, geliefert von Lili Tomlin und Dustin Hoffmann als "Existenz-Detektive". Sie befinden sich in einem abstrusen Streit mit einer ehemaligen Schülerin, dargestellt von Isabelle Huppert. Dabei geht es um die Frage, ob im Universum alles miteinander zusammenhängt oder nicht.

In die Auseinandersetzung einbezogen sind weitere Witzfiguren, verkörpert von so prominenten Schauspielern wie Naomie Watts und Mark Wahlberg. Außer Jude Law, der sich in der Rolle des Blenders fast zu viel Mühe gibt, wirken die Darsteller teilweise wenig motiviert. Den Charme des Absurden kann man dem Film dennoch nicht absprechen. Der für seine intelligente Kriegssatire "Three Kings" hoch gelobte Regisseur David O. Russel liefert hier einen Film, dem leider der richtige Schwung fehlt, um dem Zuschauer komödiantischen Hochgenuss zu vermitteln.

Szene aus dem Film "I Heart Huckabees" mit Mark Wahlberg, Jude Law und Jason SchwartzmanBild: AP

I Heart Huckabees (USA 2004). Regie: David O. Russell. Buch: Jeff Baena, David O. Russell. Mit: Jason Schwartzman, Dustin Hoffman, Isabelle Huppert, Jude Law, Lily Tomlin, Mark Wahlberg, Naomi Watts. 106 Minuten. FSK: ab 6 Jahren, FBW: wertvoll.

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen