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Bayern braucht den Umbruch

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Jan-Hendrik Raffler
13. Mai 2015

Die Bayern fliegen erneut im Halbfinale der Champions League raus. Guardiola muss jetzt den Kader verjüngen, sonst wird es auch in den kommenden Jahren nichts mit dem Pokal, meint DW-Redakteur Jan-Hendrik Raffler.

Bild: picture-alliance/dpa/A. Gebert

Es lässt sich nicht leugnen: Der FC Bayern München ist in Europa nicht mehr das Maß aller Dinge. Wie schon in der Vorsaison fliegt der deutsche Rekordmeister im Halbfinale der Champions League raus. Das Rückspiel gegen den FC Barcelona war in Ordnung, keine Frage, aber was zählt ist das Gesamtergebnis. Und das schmerzt und heißt 5:3 für Barca!

Klar, Guardiola konnte erneut nicht mit seiner besten Elf auflaufen. Die Ausfälle von Robben, Ribery, Badstuber und Alaba kann man nicht ersetzen und sind gerade in der entscheidenden Saisonphase eine große Bürde. Aber einen FC Bayern muss man an seinen eigenen Ansprüchen messen - und die heißen Titel! Und von denen gibt es in diesem Jahr nicht drei, auch nicht zwei, sondern nur einen.

Guardiola auf dem Boden der Tatsachen

Und genau das ist es, was man Trainer Pep Guardiola vorwerfen kann oder sogar muss! Er hat sich selbst extrem unter Druck gesetzt. Das Triple sei gerade gut genug, hatte er gesagt. Fehlanzeige! Im Jahr eins nach dem Triple unter Trainer Heynckes gab es noch das Double, jetzt nur noch die Meisterschaft. Zu wenig für einen Verein, der jedes Jahr die Champions League gewinnen will. Nur dafür hatten sie Guardiola vor zwei Jahren nach München geholt. Doch als Trainer-Messias empfangen, ist er mittlerweile auf dem Boden der Tatsachen angekommen. Ernüchterung beim FC Bayern.

Natürlich macht Guardiola einen guten Job. Sicherte dem FC Bayern, wie schon in der vergangenen Saison, erneut schon frühzeitig die Deutsche Meisterschaft. Doch das ist in München die Grundvoraussetzung. Natürlich gab es verschiedene Galas wie das 6:0 gegen Bremen am 8. Spieltag, das 8:0 am 21. Spieltag gegen Hamburg, das 7:0 im Champions-League-Achtelfinale gegen Donezk oder das 6:1 im Viertelfinal-Rückspiel gegen den FC Porto nach einem 1:3 in Portugal. Doch der FC Bayern ist nun Mal der FC Bayern, was bedeutet: Das alles ist nichts wert, wenn man in den entscheidenden Spielen gegen Dortmund und in Barcelona patzt.

DW-Redakteur Jan Hendrik Raffler

Führungsspieler sind Ü-30

Was nun FC Bayern? Jetzt muss der große Umbruch her! Gerade in München haben solche bitteren Niederlagen in KO-Spielen ja schon oft zu positiven Veränderungen geführt. Warum nicht auch jetzt? Einen Messi-as wird es vielleicht allein schon aus finanziellen Gründen nicht geben, denn Rummenigge, Sammer und Co wissen, dass sich nun in der Breite des gesamten Kaders etwas tun muss. Und zwar jetzt! Zu viele Spieler sind im Herbst ihrer aktiven Fußballer-Karriere. Führungsspieler wie Robben, Ribery, Lahm, Schweinsteiger, Dante, Alonso, Pizarro. Sie alle sind mittlerweile Ü-30.

Und der Nachwuchs? Spielt schon zu lange nur die zweite Geige. Nehmen wir nur Mario Götze. Der WM-Torschütze scheint noch immer nicht richtig in München angekommen zu sein. Youngster wie Bernat, Rode oder Weiser haben noch nicht das Format - einen FC Bayern zu internationalen Titeln zu führen. Es muss sich einiges ändern beim FCB. Doch unter welcher Führung?

Unter der von Pep Guardiola. Der Spanier hat kürzlich mehr als deutlich zu verstehen gegeben, dass er auch in der kommenden Saison Coach des FC Bayern sein wird. Und das ist auch gut so. Guardiola sollte das dritte Jahr bei den Bayern Zeit bekommen, sich weiter zu entfalten. Die Vorstellung im Rückspiel gegen Barca hat gezeigt, dass das auch die Mannschaft will. Sie hat FÜR Pep Guardiola gespielt, FÜR den FC Bayern. Die Südkurve hat die Mannschaft nach dem Spiel gegen Barcelona gefeiert, als wäre man gerade ins Finale eingezogen. Alles Anzeichen dafür, dass man in München voll und ganz hinter dem Konstrukt mit Pep Guardiola steht. Wenn unter Guardiola allerdings auch im dritten Anlauf nicht der Champions-League-Pokal nach München geholt wird, dann ist wohl der selbst aufgebaute Druck zu groß geworden - und das System Pep Guardiola platzt.


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