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Davos ist kein exklusiver Club

21. Januar 2020

Das malerische Davos in der Schweiz ist ein beliebter Urlaubsort. Einmal im Jahr findet dort das Weltwirtschaftsforum statt. Die Elite ist dort jedoch schon lange nicht mehr unter sich, meint Manuela Kasper-Claridge.

Bild: Reuters/D. Balibouse

Es ist ja so einfach, das Weltwirtschaftsforum zu kritisieren. 3000 Teilnehmer aus aller Welt werden zum diesjährigen Treffen in Davos erwartet, darunter 116 Milliardäre, vermeldet eine Zeitung. Dabei sind viele Chefs von multinationalen Unternehmen und weltbekannte "Heuschrecken" wie Blackrock. Es kommen auch Staatschefs wie US-Präsident Donald Trump oder Jair Bolsonaro aus Brasilien und Regierungschefs wie Bundeskanzlerin Angela Merkel oder der italienische Ministerpräsident Giuseppe Conte.

Ein falsches Bild

Mal wieder ist die Elite unter sich und redet über Probleme, von denen sie nichts versteht. Vermutlich trinkt sie dabei eine Menge Champagner. Dieses Bild wird gerne gezeichnet und doch ist es falsch.Ja, es gibt Champagner und den einen oder anderen Exzess kann ich auch nicht ausschließen, aber die meisten derjenigen, die zum Weltwirtschaftsforum nach Davos kommen, arbeiten hart und intensiv. Hier kommen Menschen ins Gespräch, die sich sonst gezielt aus dem Weg gehen. Viele sind im Alltag in ihren Unternehmen oder Regierungen so mit ihren eigenen Problemen beschäftigt, das sie nicht mitbekommen, was sonst noch los ist.

Manuela Kasper-Claridge berichtet für die DW aus DavosBild: DW/R. Oberhammer

Wirtschaft ist nicht alles…

In Davos ist es anders. Soziale Ungleichheit, Klimawandel, ein neuer vielleicht auch gerechterer Kapitalismus, das sind die Themen, die diskutiert werden. Es geht auch um Technologien zur Armutsbekämpfung oder wenig öffentlich wirksame Themen wie Depression oder Einsamkeit. Da sitzen Flüchtlinge gemeinsam mit Vorstandsvorsitzenden und Regierungsvertretern auf dem Podium und müssen miteinander reden und einander zuhören. Und wer weiß schon, dass auch die wichtigsten Vertreter der NGO‘s hier sind, genauso wie prominente Klimaschützer und Teenager, die ihre Projekte mit den Unternehmensbossen diskutieren.

Man kann dem Gründer des World Economic Forum (WEF), Klaus Schwab, zu dieser einzigartigen Plattform nur gratulieren, auch wenn zunächst ausschließlich geredet und wenig gehandelt wird.

Gegenwind fürs "Big Business"

Und das ist das eigentliche Problem: Wann passiert denn eigentlich etwas, wann setzt ihr das um, was ihr im winterlichen Davos besprochen und verkündet habt, fragen viele zu Recht. "Unser Haus brennt", hat die Klimaaktivistin Greta Thunberg auf dem Weltwirtschaftsforum im vergangenen Jahr gesagt. In diesem Jahr ist sie wieder in Davos und will ihren Forderungen Nachdruck verleihen. Sie will auf 1800 Meter Höhe in den Davoser Bergen zelten, gemeinsam mit Wissenschaftlern, die auf den Klimawandel in der Arktis aufmerksam machen wollen. Greta Thunberg nutzt dieses Forum gemeinsam mit vielen anderen, um Probleme zu benennen und das "Big Business" spürt den Gegenwind. Lahme Absichtserklärungen reichen nicht mehr. Reine Profitmaximierung als Unternehmensziel ist weder nachhaltig noch sinnvoll. Die wachsende Ungleichheit muss bekämpft werden.

Der Zustand der Welt spiegelt sich in diesen Tagen in den Bergen von Davos. Und deshalb sind der Austausch und die offene Diskussion aller Teilnehmer beim Weltwirtschaftsforum wichtig. Genauso wie der Druck derjenigen, die nicht zur sogenannten Elite gehören.

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