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Deutschlands Schlüsselbranche

22. September 2015

Durch den Manipulations-Skandal von Volkswagen darf nicht das Image der gesamten Autobranche leiden. Denn dafür ist sie viel zu wichtig. Nicht nur, aber ganz besonders in Deutschland, meint Manuela Kasper-Claridge.

Bild: picture-alliance/dpa

Selbstfahrende Fahrzeuge mit Entertainment-Funktion - sind das die Autos der Zukunft? Antworten muss die Automobilindustrie liefern, und die gehört zu den innovativsten Branchen weltweit. Darüber kann auch der aktuelle Skandal um den Abgasbetrug von Volkswagen in den USA nicht hinwegtäuschen.

Keine Branche ist innovativer

Eine Studie der Unternehmensberatung Boston Consulting zählt 14 Autohersteller zu den weltweit 50 innovativsten Unternehmen. Betrachtet man nur die ersten 20 Firmen, befinden sich darunter mehr Autohersteller als Technologieunternehmen. Ganz vorne mit dabei: die deutschen Autobauer. Sie zeichnen sich durch eine enorme Innovationskraft aus und dabei geht es nicht nur um PS-starke Motoren, sondern auch um Klimaschutz, Verbrauchsreduzierung und alternative Antriebskonzepte.

Bosch, Daimler, Volkswagen gehören zu den innovativsten Autofirmen Europas, so der aktuelle Innovationsbericht des kanadisch-britischen Medienunternehmens Thomson Reuters. Doch damit nicht genug: Ein Drittel des gesamten Forschungsaufwandes der deutschen Wirtschaft wird von der Automobilindustrie erbracht. Kein anderes Land steht so sehr für das Automobil wie Deutschland. 1886 hat Carl Benz hier das erste praxistaugliche Automobil entwickelt und seitdem geben vor allem deutsche Ingenieure und Entwickler in der gesamten Branche den Ton an.

Manuela Kasper-Claridge leitet die DW-Redaktionen für Wirtschaft und WissenschaftBild: DW

Rund 775.000 Beschäftigte zählt die Autoindustrie in Deutschland. Doch auch weltweit ist die Branche einer der wichtigsten Industriezweige. Fast eine Million Beschäftige in den USA, mehr als 1,6 Millionen in China und immerhin noch über 100.000 Mitarbeiter in Südafrika vermeldet der internationale Automobilverband. Und glaubt man der Formel, dass jeder Job in der Autoindustrie indirekt vier weitere bei Zulieferern sichert, hat die Automobilindustrie weltweit fast 50 Millionen Beschäftigte.

Dynamischer Wandel

Aber die Branche ist in einem dynamischen Wandel. Die Zahl der Innovationen globaler Hersteller hat sich verdreifacht und der Wettbewerb ist mitunter gnadenlos. Volkswagen hat in den USA Abgaswerte systematisch manipuliert, anscheinend um den Kostendruck zu verringern.

Dafür gibt es keine Entschuldigung und schnelle Aufklärung ist geboten. Denn die Automobilindustrie wird in den nächsten zehn bis 20 Jahren einen radikalen Technologiewandel erleben, vielleicht sogar eine technologische Revolution. Und deutsche Automobilhersteller wollen bei den Innovationen weiterhin zu den Besten gehören.

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