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Dirk Nowitzki - in jeder Hinsicht legendär

10. April 2019

Basketball-Superstar Dirk Nowitzki wird seine beispiellose Karriere als NBA-Spieler nicht fortsetzen. Er hört nach 21 Jahren auf. Schon jetzt ist klar: Es wird keinen mehr geben wie ihn, meint Andreas Sten-Ziemons.

Bild: picture-alliance/dpa/T. Gutierrez

Wann hat es das gegeben? Ein Athlet revolutioniert seine Sportart, sorgt dafür, dass die bedeutendste und leistungsstärkste Liga der Welt seinem Spielstil nacheifert, wird zu einem der Besten aller Zeiten - und bildet sich überhaupt nichts darauf ein. Er verändert sich noch nicht einmal ein bisschen, sondern bleibt so bescheiden und bodenständig wie er immer war. Dirk Nowitzki ist das bis zum Ende seiner beispiellosen NBA-Karriere gelungen.

Unerreicht

Als der 19-Jährige 1998 von den Dallas Mavericks entdeckt wurde, sahen Mavs-Coach Don Nelson und sein Sohn und Co-Trainer Donnie Nelson das Potential, das in Nowitzki steckte: ein 2,13-Meter-Hüne, der zuverlässig Würfe aus der Distanz traf. Ein Riese, wie sie damals in den USA normalerweise nur unter den Körben geparkt wurden, der von außen mit Tempo und Beweglichkeit in die Zone zog, das gab es damals in der NBA nicht. Heute dagegen muss jeder große Spieler in der Lage sein, Dreier zu versenken, wenn er auch nur die Chance auf einen Kaderplatz bei einem der besseren Teams haben möchte.

Andreas Sten-ZiemonsBild: Slawa Smagin

Nowitzkis Werte am Ende seiner Karriere sprechen für sich: Mehr als 31.000 Punkte, über 11.000 Rebounds und 3500 Assists, dazu mehr als 1200 Blocks und Steals. Diese Vielfältigkeit hatten noch nicht einmal die Größten der NBA zu bieten. Nowitzki ist der Sechstbeste Punktesammler der Ligageschichte und der beste Europäer aller Zeiten. Die Zahl allerdings, die am meisten über den Charakter Nowitzkis erzählt, ist die 21. 21 Jahre lang spielte Nowitzki für die Mavericks. Kaum ein anderer Spieler absolvierte überhaupt so viele Saisons in der NBA - und Nowitzki trug in all dieser Zeit das Trikot nur eines einzigen Klubs.

Legende 

Während andere Superstars der NBA mehr ihre eigenen Profile und Rekorde zu pflegen scheinen, dem "Bling-Bling" und dem Füttern ihrer Kanäle in den sozialen Medien mit Oberflächlichkeiten frönen, kommt Nowitzki nach wie vor völlig unprätentiös daher. Rührend war es zu sehen, wie sehr sich Nowitzki darüber freute, dass zu seinem Abschied seine Basketball-Helden aus Jugendzeiten erschienen waren. Spieler, von denen er als Teenager Poster über dem Bett hängen hatte: Scottie Pippen, Charles Barkley, Larry Bird, Shawn Kemp und Detlef Schrempf. NBA-Legenden allesamt, die jetzt gekommen waren, um der noch größeren NBA-Legende ihren Tribut zu zollen.

Abschied inmitten von Kindheitsidolen: Dirk Nowitzki mit Larry Bird (r.) und Scottie Pippen (l.)Bild: picture-alliance/dpa/T. Gutierrez

"Ist doch surreal", sagte Nowitzki schon 2014 am Ende des Dokumentarfilms "Der perfekte Wurf", der seine Karriere nacherzählt, "dass Leute Autogramme und Fotos von mir haben wollen, bloß weil ich ein bisschen den Ball ins Netz werfen kann." Ein Satz, der genauso gemeint ist, wie Nowitzki ihn sagt und der zeigt, wie der Deutsche tickt.

Nowitzki mag in seiner Karriere als Basketballer viele Auszeichnungen gewonnen haben, einige davon sogar richtig bedeutend: wertvollster Spieler der Liga im Jahr 2007, vier Jahre danach NBA-Champion mit den Mavericks und wertvollster Spieler der Finalserie. In Sachen Bescheidenheit, Vorbildcharakter, Bodenständigkeit und Loyalität hätte er etliche weitere Trophäen verdient.

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