Das junge Team von Borussia Dortmund hat der Bundesliga die Spannung zurückgebracht. Im Duell mit dem FC Bayern werden aber Grenzen klar: Noch ist der BVB nicht bereit, den FCB vom Thron zu stoßen, meint Joscha Weber.
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Was war denn das? Michael Rummenigge fand während der Halbzeitpause klare Worte: "Ich bin entsetzt wie Borussia Dortmund hier auftritt", sagte der ehemalige Bayern- und Dortmund-Spieler zur Leistung der Gäste. Abgesehen von einem Konter spiele hier nur eine Mannschaft: die Bayern. Das ist wörtlich genommen bei einem Fußballspiel, das ohne anwesende Gegner nicht angepfiffen wird, nicht möglich. Und doch war Rummenigges Aussage eine Tatsachenschilderung.
Borussia Dortmund fand tatsächlich vor allem in der ersten Halbzeit nicht statt. Wie Slalomstangen standen die Spieler in Gelb still und artig Spalier, während die entfesselt spielenden Bayern im Minutentakt vor dem Tor von BVB-Keeper Roman Bürki auftauchten. Die 4:0-Halbzeitführung war hoch schmeichelhaft, ein 7:0 wäre durchaus möglich gewesen.
Psychologisch scheint das Titelrennen entschieden
DW-Sportredakteur Joscha Weber: "Bis auf Weiteres bleiben die Bayern die Nummer 1 im deutschen Fußball"
Nein, ein echtes Gipfeltreffen, ein Spitzenspiel auf Augenhöhe war dies ganz bestimmt nicht. Nach Jahren der ermüdenden Dominanz sehnte sich die Liga nach so etwas wie Unberechenbarkeit im Titelkampf. Doch der 5:0-Sieg des FC Bayern macht die Kräfteverhältnisse im deutschen Fußball wieder ziemlich deutlich. Sechs Spieltage vor Schluss liegt der BVB zwar nur einen Zähler hinter Tabellenführer FC Bayern. Doch psychologisch scheint das Duell bereits entschieden.
Der FC Bayern fand nach Wochen des Strauchelns rechtzeitig zum Klassiker zu alter, gewohnter Souveränität zurück, zeigte endlich wieder jene Galligkeit, die Kritiker zuletzt vermissten und war in allen Mannschaftsteilen überlegen. Ergebnis: Der FCB ist wieder klarer Meisterschaftsfavorit. Borussia Dortmund dagegen zeigt mit den wechselhaften Leistungen der Rückrunde, in der manch ein Last-Minute-Treffer das Team von Lucien Favre vor weiteren Punktverlusten bewahrte, dass die junge, im Sommer völlig neu gestaltete Mannschaft nicht reif genug ist für einen Titel, schon gar nicht auf internationalem Niveau. Noch nicht.
Die Nummer 1 im deutschen Fußball heißt weiter Bayern München
Denn mit einem Altersdurchschnitt von 25 Jahren hat der Kader des BVB seine besten Zeiten noch vor sich. Während beim FC Bayern der große Schnitt wohl unmittelbar bevorsteht, hat die Borussia aus dem Ruhrgebiet diesen schon hinter sich. Sollte es Joachim Watzke und Michael Zorc gelingen, Schlüsselspieler wie den viel umworbenen Jadon Sancho zu halten, könnte das Projekt in der kommenden Saison erste Früchte tragen. Bis dahin sind und bleiben die Bayern die Nummer 1 im deutschen Fußball.
FC Bayern gegen Borussia Dortmund: Klassiker der Bundesliga
Ostersamstag geht es nicht um die Meisterschaft der Fußball-Bundesliga. Doch Duelle des FCB und BVB sorgen immer wieder für denkwürdige Momente: ob Kahns "Kung-Fu-Tritt", eine Elf-Tore-Packung oder einen Stürmer im Tor.
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Sieg auf "roter Erde"
Eines der ersten Duelle der beiden Widersacher in der Bundesliga endet mit einem klaren Erfolg für den BVB: Schwarz-Gelb gewinnt 1967 im Stadion Rote Erde mit 4:0 - der Untergrund auch damals übrigens schon entgegen des Stadion-Namens: grüner Rasen.
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Demontage durch den "Bomber"
Der "Bomber der Nation", Gerd Müller (2.v.l.), ist mit vier Toren hauptverantwortlich für eine der bittersten Pleiten der BVB-Vereinsgeschichte: 11:1 siegt der FC Bayern München an jenem denkwürdigen 27. November 1971 - der bis heute höchste Sieg der Bayern in der Bundesliga.
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Wie kann er den nicht machen?
Diese Frage stellen sich damals alle Fans, sowohl die des BVB als auch jene des FCB: Dortmunds Angreifer Frank Mill (l.) hat Bayern Keeper Jean-Marie Pfaff (r.) am 9. August 1986 bereits ausgespielt, läuft mutterseelenallein auf das leere Tor zu, trifft dann aber aus kurzer Distanz nur den Pfosten. Durch diesen Kunstschuss im negativen Sinn endet das Spiel "nur" 2:2.
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Heul doch!
Dortmunds Andreas Möller (r.) ist eine schillernde Figur auf dem Platz: manchmal genial am Ball, manchmal mit grotesken Schwalben. Bayerns Lothar Matthäus legt 1997 im Duell der Mittelfeld-Regisseure den Finger in diese Wunde und nennt Möller wild gestikulierend eine "Heulsuse". Freunde werden die beiden Nationalmannschaftskollegen nie.
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Kung-Fu-Kahn
Freunde macht sich auch Oliver Kahn eher selten in Dortmund: Der "Torwart-Titan" (r.) scheint im April 1999 zu 100 Prozent aus Adrenalin zu bestehen. In Kung-Fu-Manier springt er Richtung BVB-Angreifer Stéphane Chapuisat. Der kann gerade noch flüchten. Im gleichen Spiel knabbert Kahn außerdem am Hals von Chapuisats Sturmkollege Heiko Herrlich.
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Schlacht der Hitzköpfe
Ein Spiel, das niemanden kalt lässt: Im April 2001 kämpfen beide Teams mit einer bis dahin in diesem Duell noch nie da gewesenen Härte gegeneinander: Drei Platzverweise und 13 Gelbe Karten sind die Bilanz dieses "Foul-Spiels", das eigentlich permanent vom Schiedsrichter unterbrochen werden muss. Tore gibt es auch. Das Spiel endet schiedlich-friedlich 1:1.
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Sein Kasten blieb sauber
Jan Koller ist eigentlich Stürmer. Doch im November 2002 schult er kurzerhand auf Torhüter um - gezwungenermaßen. Nachdem Jens Lehmann vom Platz fliegt und der BVB nicht mehr wechseln darf, geht der 2,02 Meter große Koller in der 67. Spielminute ins Tor. Er hält seinen Kasten sauber und pariert sogar einen Gewaltschuss von Michael Ballack. Dennoch gewinnt der FCB am Ende mit 2:1.
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Wachablösung auf Zeit
2011 und 2012 ist auf einmal der BVB ganz oben. Unter Jürgen Klopp gewinnen die Dortmunder zwei Meisterschaften und holen 2012 sogar das Double. Im Pokalfinale fertigen sie die Bayern mit 5:2 ab. Viele sprechen damals von einer Demütigung der Bayern und einer Wachablösung im deutschen Fußball. Allerdings: Wie sich zeigt, ist das nur eine Momentaufnahme.
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Arjen Robben und sein Golden Goal
Den "Biggest Point" holen die Bayern: Das Spiel der Spiele entscheiden die Münchener für sich. Im Champions-League-Finale 2013 in London feiern am Ende die Roten. Allen voran Siegtorschütze Arjen Robben, der das 2:1 im Wembley-Stadion schießt und seinen Verein mit der Vollendung des Triples aus Meisterschaft, Pokal und Königsklasse an die Spitze des europäischen Fußballs katapultiert.
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(Kein) Duell auf Augenhöhe
Einige Jahre lang geben sich beide Klubs nicht viel - mal gewinnt der eine, mal der andere. Aber Meister werden nach 2012 am Ende immer die Bayern. Nachdem Torjäger Robert Lewandowski (l.) 2014 vom BVB nach München wechselt, schlägt das Pendel mehr und mehr zugunsten der Bayern um. Hohe Siege, wie das 6:0 im März 2018 (Foto), sind keine Seltenheit.
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Anfang einer Durststrecke
Ihren bisher letzten Sieg in der Bundesliga gegen Bayern schaffen die Dortmunder im November 2018. Paco Alcacer (l.) und Marco Reus erzielen damals die Tore zum 3:2 des BVB. Doch damit beginnt eine "schwarze Serie" für Dortmund, das sich in den Folgejahren an Dauermeister München in der Liga die Zähne ausbeißt. Einzige Ausnahme ist der DFL-Supercup 2019, den der BVB mit 2:0 gegen Bayern gewinnt.
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Tiefpunkt gegen Mainz
Der wohl bitterste Moment der Dortmunder Vereinsgeschichte ereignet sich Ende der Saison 2022/2023. Der BVB braucht im Fernduell mit dem FC Bayern um die Meisterschaft nur einen Sieg gegen den FSV Mainz, dann hat man nach elf Jahren wieder den Titel. Doch die Dortmunder schaffen es nicht und lassen sich auf der Zielgeraden doch noch von den Münchenern abfangen.
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Dreifacher Kane
Das Hinspiel in der aktuellen Saison endete ebenfalls mit einem Sieg für die Münchener. Ihrem neuen Torjäger Harry Kane gelangen beim 4:2 Auswärtserfolg drei Treffer. Es war das zehne Bundesliga-Duell in Folge, das der FCB gegen Dortmund nicht verlor. Dabei schafften die Bayern neun Siege und leisteten sich nur ein Unentschieden.
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Auf beiden Bänken
Für Thomas Tuchel ist es die vorerst letzte Teilnahme am deutschen Klassiker. Der Bayern-Coach ist einer von mehreren Trainern, die sowohl den FC Bayern als auch Borussia Dortmund trainiert haben. Zu diesem illustren Kreis zählen unter anderem auch Ottmar Hitzfeld, Otto Rehhagel, Udo Lattek und Ex-Bundestrainer Erich Ribbeck.